9. Tiefe Schuldgefühle

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Killian

💤~Realer Traum~💤

Gähnend rieb ich mir die Augen und befand mich in dem allzu bekannten weißen Raum, doch niemand war zu sehen.
Vielleicht waren sie im Moment beschäftigt?
Oder sie dachten ich kam sie nicht mehr besuchen, immerhin war mein letzter Besuch Monate her.

Es tat mir leid die letzte Zeit nicht hier gewesen zu sein, aber die Angst um Florian hielt mich wach.
Wenn ich dann aber schlafen konnte, waren es Albträume die mich wach hielten oder andere unerklärliche Gründe.
Nun wo ich wusste, dass es meinem Kleinen gut ging, konnte ich endlich beruhigt schlafen, ohne mir Sorgen zu machen.

Nervös lief ich ein wenig herum und entdeckte das schwarze Loch in welches ich bereits einmal gefallen war.
Dort unten war die Landschaft jedenfalls schöner als hier in dem leeren trostlosen Raum.

Also fackelte ich nicht lange und sprang hinein.
Genauso wie beim letzten Mal wachte ich auf einer grünen Wiese, voller bunter Blumen auf.
Murrend hievte ich mich auf die Beine und beschloss mich hier ein wenig umzusehen.
Die Sonne strahlte sehr aggressiv auf meine Haut, wodurch ich das Gefühl bekam gleich Feuer zu fangen.

Also steuerte ich den Wald an, um den unnormal heißen Strahlen der Sonne zu entfliehen, indem ich mich in den Schatten der Bäume verkroch. Erleichtert atmete ich aus, als der brennende Schmerz auf meiner Haut verschwand.

So schnell würde ich nicht nochmal in die Sonne gehen, das war ja unzumutbar.
Dadurch kam es aber zu einem gemütlichen Waldspaziergang, wo ich die Klänge der Natur lauschen konnte.

Es war auch mal toll alleine zu sein, auch wenn ich meine Familie liebte, war es genau das was ich gerade brauchte.
Das Laub und die Äste knirschten unter meinen Füßen, während mir ein frischer Wind durch die Haare wehte.

Tief atmete ich ein, stoppte jedoch als ich einen Drachen nicht als so weit weg von mir hörte.
Ich könnte natürlich weitergehen und mich nicht um das Gebrüll kümmern, doch meine Neugier war zu groß.

Auf Zehenspitzen versuchte ich so leise wie möglich durch den Wald zu schleichen, was sich als ziemlich schwierig herausstellte.
Trotzdem schaffte ich es einigermaßen leise näher heranzuschleichen und versteckte mich vorerst hinter einem Baum.

Als ich langsam hervor schaute viel mir fast die Kinnlade auf den Boden.
Dort war eine Wiese umrahmt von den Bäumen des Waldes und in der Mitte war ein großer See indem viele Drachen vergnügt planschten.

Erstaunt konnte ich behaupten, dass nur Naturdrachen bei diesem Spaß dabei waren und keine andere Drachenart.
War das vielleicht irgendein Fest oder nur ein treffen um Spaß zu haben?

Was auch immer der Grund der feierlichen Atmosphäre war, ich würde sie ganz sicher nicht zerstören wollen.
Ich hielt Ausschau nach meiner Familie, die vielleicht auch hier anwesend waren und tatsächlich konnte ich sie ausfindig machen.

Mein Pa und mein Dad lagen ganz entspannt im Schatten der Bäume und genossen ihre Zweisamkeit sehr.
Mein großer Bruder Jack kühlte sich im See von der Hitze des Feuerballs am Himmel ab, wobei ich meine anderen beiden Brüder noch nicht entdeckt hatte.

Da man mich aber bald wegen meines Geruchs erkennen könnte, entfernte ich mich leise wieder.
Ich lief so lange bis ich gegen irgendwas hartes stieß und instinktiv zusammenzuckte.
Vorsichtig wagte ich ein Blick nach hinten und erkannte meine beiden anderen Brüder Eric und Luca in ihrer Drachenform.

Entsetzt sah ich meine beiden Brüder an, die wohl nicht mit mir gerechnet hatten, ihren Gesichtern nach zu urteilen.
Mein Plan meine Familie ihren Spaß zu lassen hatte sich nun auch erledigt.

,, Was machst du den hier?", fragte mich Luca perplex, wobei Eric wie meistens auch, ruhig zusah. Nervös sah ich auf meine Füße und knabberte unschlüssig auf meiner Unterlippe herum. Wie sollte ich ihnen das erklären?

,, Ich hatte nun wieder die Chance dazu euch zu besuchen, aber ich habe euch nicht gefunden und bin in das Loch gesprungen und hierher gekommen ", nuschelte ich schuldbewusst. Sie waren bestimmt sauer auf mich, weil ich mich so lange nicht mehr blicken gelassen hatte.

,, Wir dachten du kommst nicht mehr ", beichtete mir Eric ehrlich. Mein Herz zog sich unangenehm bei diesen Worten zusammen und Tränen bahnten sich in meine Augen.
Ich wollte sie besuchen, aber ich konnte nicht.

,, Seid ihr sauer auf mich?", schniefte ich nun enttäuscht und gleichzeitig traurig.
Bisher konnten meine Brüder meine Tränen nicht sehen, da ich meinen Kopf strickt auf dem Boden gerichtet hielt.
Doch nun sollten sie es gehört haben.

,, Nein, aber wir waren etwas traurig, weil du nicht gekommen bist. Mit deinem plötzlichen Besuch haben wir nicht gerechnet, aber du kannst mit uns zu Pa und Dad kommen ", schlug Luca warmherzig vor.
Es wäre schön meine Familie wiederzusehen, aber ich wollte ihnen den Spaß nicht verderben.

Mich wunderte es sowieso, warum mich meine Brüder nicht fragen, weshalb ich solange weg war.
,, Eigentlich wollte ich wieder gehen", murmelte ich in mich gekehrt. Meine Eltern waren bestimmt enttäuscht von mir oder vielleicht auch wütend.

,, Wieso kommst du hierher, um dann wieder still und heimlich zu verschwinden?", fragte mich Luca verständnislos.
Ich war doch selber ziemlich verwirrt und konnte nicht mal sagen was ich wirklich wollte.

,, I.. ich weiß es doch auch nicht! Pa und Dad sind bestimmt sehr enttäuscht von mir und als ich sie dort gesehen habe, wollte ich ihnen diesen Moment nicht zerstören ", erklärte ich meinen Brüdern niedergeschlagen.
Schniefend spielte ich mit meinen Ärmeln und traute mich nicht in ihre Gesichter zu sehen.

Als dann etwas am Kragen meines Gewands zog, sah ich auf.
Es war zu spät, um sich zu wehren, also ließ ich mich wie ein eingerolltes Trauerklößchen von meinem Bruder hochheben.
,, Du wirst nicht weggehen. Pa macht sich riesige Sorgen um dich und ist keinesfalls enttäuscht von dir! ", schnaubte Luca und trug mich in die Richtung, wo ich eigentlich nicht hin wollte.

Wimmernd ließ ich es über mich ergehen und erweckte somit die Aufmerksamkeit aller Drachen am See.
Mein Pa hatte sobald er mein Wimmern vernommen hatte die Ohren aufgestellt und war aus seiner entspannten Lage aufgesprungen.

Luca trug mich zu meinen Eltern und ignorierte die vielen Blicke der anderen Drachen vollkommen.
Sobald mich mein Pa sah, kam er schnell zu uns geeilt, wobei mein Dad dicht hinter ihm war.

Wimmernd baumelte ich in der Luft herum, bis mich mein Pa von Luca abnahm.
Er trug mich zu ihrer Stelle im Schatten, bis er mich wieder vorsichtig auf den fest Boden setzte.
Mit geröteten Augen, nassen Wangen und einem unsicheren Blick sah ich zu meinen Eltern hoch.

,, Alles in Ordnung mein Schatz? ", fragte mich mein Pa besorgt und schnupperte prüfend an mir.
Schniefend schüttelte ich meinen Kopf, bei der Lawine voller Schuldgefühlen, die mich plagten.
,, Es tut mir leid ", wimmerte ich traurig.
Die nächsten Tränen bannten sich bereits in meine Augen und schwammen meine Sicht.



Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt