15. Ankunft

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Killian

Ich war so glücklich wieder mit meiner Familie vereint zu sein. Allen ging es gut und das war doch das wichtigste. Aufgeregt zog ich meine Familie zum Schloss. Ich wollte unbedingt das Zuhause meiner verstorbenen Familie mit ihnen erkunden.

Dank der grünen Linie die sich über die ganze Insel gezogen hatte, verwandelten sich die Ruinen wieder in prächtige Häuser. Die Pflanzen zogen sich teilweise wieder zurück und erschufen den Ort so wie er vor hunderten Jahren aussah.

Wir landeten am Landeplatz für Drachen, welcher erstmal geräumt werden musste, weil noch einige Bewohner den Landeplatz belagerten. Schnell gingen sie zur Seite und ließen uns landen. Gerade so fanden wir alle den Platz am Boden, da hier einfach viel zu viele Menschen oder auch Drachen versammelt waren.

Als allererstes lief ich auf Ryan zu, damit er endlich die schweren Taschen auf seinem Rücken loswerden würde. Geschickt kletterte ich auf seinen Rücken und schnallte die vielen Taschen von seinem Rücken. Erleichtert streckte sich Ryan ein wenig, nachdem die letzte Tasche fiel.

Vorsichtig rutschte ich wieder von meinem Gefährten hinunter und wandte mich an den Wächter.
,, Habt ihr Gewänder für meine Familie? Decken würden probehalber auch gehen", fragte ich den Wächter, der sich sofort vor mir verbeugte.

,, Natürlich ich werde jemanden beauftragen", versprach er mir und verschwand kurz darauf eilig. Die Zeit nutzte ich und half Tommy von Maxis Rücken herunter. Glücklich umarmte mich der süße Blauschopf mit den leichten Sommersprossen.

,, Ein Glück geht es dir gut. Wir haben uns große Sorgen gemacht ", murmelte er in unserer Umarmung. Lächelnd strich ich ihm über den Rücken und genoss genau wie er unsere gegenseitige Zuneigung.

,, Eure Hoheit, hier sind einige Gewänder in verschiedenen Größen ihr könnt euch welche aussuchen ", erschien die Stimme des Wächters wieder. Leider musste ich die Umarmung lösen, um mich zu dem Wächter umzudrehen.

Neben ihm stand ein aufgeregtes Mädchen mit vielen Gewändern in den Armen. Sie trug ebenfalls ein weiß grünes Gewand und hatte ihre Haare zu einem Dutt zusammengebunden. Es gab einen Unterschied zwischen den Gewändern, den sich jeder denken konnte.

Umso höher dein Rang war, umso prachtvoller sah deine Kleidung aus. Sie schien sowas wie eine Magd zu sein und hatte ein nicht ganz so prächtiges Gewand an.
Wie ich solche Unterschiede hasste. Waren wir nicht alle gleichviel Wert?

Theoretisch zählte jedes Lebewesen gleich viel, weil jeder das gleiche an Körper besaß. Hatte ich nicht genauso zwei Arme und ein Herz wie sie? Praktisch sah man das natürlich anders. Als König könnte ich das ändern, aber würde ich wohlmöglich nicht tun, aus einem bestimmten Grund.

Ein König herrscht zusammen mit seinen Gefährten über das Königreich. Würde ich jetzt die Rangordnung abschaffen und alle aufs gleiche Niveau setzten, würde niemand auf mich hören. Die Kontrolle würde mir aus den Händen gerissen werden und es könnte im Chaos enden, weil jeder das machte was er wollte.

Das einzige was ich machen werde und konnte, war für das Wohlergehen meines Volkes zu sorgen. Ich würde mir ihre Sorgen anhören und mein bestes geben, um ihnen zu helfen. Niemals wollte ich wie der ehemalige König der Lichtdrachen werden und nur aus eigener Interesse und Willen herrschen.

Um das Mädchen aber nicht zu lange warten zu lassen, suchte ich mir die Größen raus, die ich brauchte. In den letzten Jahren hatte ich mir das gut einprägen können und wusste daher welche Größe ich für wen brauchte.

Zuerst waren unsere Kinder an der Reihe. Blair verwandelte sich zurück und bekam sofort ein Gewand von mir, welches sie dann auch anzog. In ihrem Alter konnte sie das schon alleine machen, genauso wie die anderen Kinder.

Das Gewand für Maxi und Kian überreichte ich Tommy, damit es ein wenig schneller ging. Florian ließ ich vorerst aus, da er noch nicht wusste wie man sich in einen Menschen zurück verwandelte. Der nächste war Liam und danach Ryan, die beide tiefen entspannt ihre Gewänder anzogen.

Sie hatten absolut kein Schamgefühl was das anging, wo ich mich hingegen nie daran gewöhnen könnte. Als letztes wandte ich mich an meinen Sohn.
,, So Florian. Du musst jetzt ganz stark daran denken wieder ein Mensch zu sein und dann wirst du dich wieder verwandeln", erklärte ich meinen Sohn mit einem aufmunternden Lächeln.

Unsicher sah er mich an und versuchte das zu machen was ich ihm gesagt hatte. Es dauerte eine Weile, bis er es geschafft hatte sich zurück in einen Menschen zu verwandeln .
,, Das hast du toll gemacht ", lobte ich in stolz.
Strahlend lächelte er mich an und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange.

Gerührt nahm ich meinen Kleinen in die Arme und knuddelte ihn durch. Lachend wollte er sich von mir drücken, doch ich ließ ihn erst nachdem ich einen Kuss auf seine Stirn gehaucht hatte los. Flink zog er sich das Gewand an, welches ich ihm gab.

,, Was machen wir mit unserem Gepäck?", fragte ich den Wächter ahnungslos. Mir war klar das er normalerweise für den Schutz dieses Königreichs verantwortlich war, aber im Moment stellte er meine einzige Bezugsperson dar.

,, Die würden wir in euer Zimmer bringen eure Hoheit. Möchten sie in das Zimmer ihrer Eltern?", fragte er mich höflich. Nachdenklich sah ich zu meinen Gefährten und den Kindern.

,, Ist das Bett groß genug für 3 und haben die Kinder auch Platz?", fragte ich ihn zurück. Wir kannten das Zimmer noch nicht, also hatten wir auch keine Ahnung von der Ausstattung.
,, Ja das Bett ist sehr groß und es gibt zwei Wohnungen, die zu der Wohnung eurer Eltern anschließen", erklärte uns der Wächter netterweise.

,, Dann bringt die Sachen dort hin. Alles andere werden wir uns untereinander ausmachen ", informierte ich ihn lieb. Höflich verbeugte er sich und nahm uns mit in das Schloss der Naturdrachen. Meine Heimat.

Er führte uns ein wenig herum, solange unsere Taschen weggeräumt wurden. Viele vereinzelte Menschen liefen eilig im Schloss herum, während andere dieses verließen. Jedes Mal wenn jemand an uns vorbei lief verbeugte sich derjenige vor uns, bevor sie ihren Weg weiter fortführten.

Die Zeit verging wie im Flug und kaum hatten wir uns versehen, ging die Sonne im Westen unter. Die Nacht brach an und obwohl es schon so spät war, rannten noch immer alle fleißig im Schloss umher.

,, So da wären wir eure Hoheit. Ihr solltet euch ausruhen, heute war ein anstrengender Tag für euch gewesen ", riet mir der Wächter und hatte uns zu der Wohnung meiner Eltern gebracht.

,, Wenn irgendwas sein sollte ruft einfach nach mir....oh! Bitte entschuldigt meine Unhöflichkeit. Mein Name lautet Raven und ich bin ursprünglich der Hauptwächter gewesen und zuständig für die Sicherheit des Königreichs und der Ausbildung unserer Wächter", stellte er sich mir peinlich berührt vor.

,, Vielen Dank Raven. Ich würde morgen gerne zu meinem Volk sprechen. Könntet ihr bitte alles vorbereiten? ", bat ich ihn zögerlich. Ich war sehr nervös, aber es musste sein. Es gab viele Dinge zu besprechen und als König durfte ich mich der Aufgabe nicht drücken.

,, Natürlich eure Hoheit ", antwortete er sofort. Mit einem 'Guten Nacht' verabschiedeten wir uns voneinander und betraten die Wohnung meiner verstorbenen Eltern.

Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt