31. Ryans Überraschung

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Killian

Auch diesen Tag weinte ich Liams Gewand nass und drückte mich dicht an meinen Gefährten. Diese Wärme, die er mir spendete half mir mich wohlzufühlen. Sanft strich er mir über den Kopf und wich mir keine Minute von der Seite. Selbst Nachts, wo mich das Einschlafen plagte, blieb er wach und passte auf mich auf.

Ryan und Maxi regelten solange die königlichen Pflichten, während auch Tommy seiner Arbeit nachging. Innerlich hoffte ich das er diese Aufgabe in seiner jetzigen Verfassung gut meistern konnte. Er gab sich die Schuld an Blairs Tod, was vollkommen unbegründet war.

Blair hatte ihm in den Arm gebissen, damit er sie losließ. Seine Schmerzen waren sicherlich groß gewesen und dann in diesem Trubel auch noch Blair aufzuhalten, die wohlmöglich wieder gebissen hätte, wäre nicht zu schaffen gewesen. Wir könnten jetzt ausdiskutieren wer wie Schuld haben könnte, das wollte ich allerdings nicht.

Es war schon passiert und ändern konnte es keiner von uns. Natürlich waren wir in Trauer getränkt, aber nachdem ich meine Trauer rausgelassen hatte, musste es doch weitergehen. Wie lange das dauerte, konnte ich im Moment nicht sagen.

,, Mama?", ertönte die Stimme meines Sohnes. Zum Glück war mir wenigstens er geblieben. Er stand mit Kian im Türrahmen und hatte sein Schlafanzug an. Kian hatte so wie es aussah einen von Florian bekommen, da er ihm minimal zu groß war.
,, Können wir bei euch Mittagsschlaf machen?", fragte er mich mit großen bettelnden Augen.

Schnell wischte ich mir meine gereizten Augen trocken und rückte etwas von Liam weg, damit die Kleinen zwischen uns konnten. Mit der flachen Hand klopfte ich auf den leeren Platz zwischen mir und Liam. Ein glückliches Lächeln bildete sich auf die Lippen meines Sohnes ab, der Kian an die Hand nahm und zu uns aufs Bett zog.

Geborgen legte ich meinen Arm um die Kinder, welche sich eng aneinander kuschelten. Auch Liam tat es mir gleich, sodass wir nun zu viert eng aneinander gekuschelt lagen.
,, Mama?", flüsterte die Stimme von Florian. Kian schlummerte bereits an der Brust meines Sohnes und schien seine Nähe sichtlich zu genießen.

,, Ja mein Schatz?", flüsterte ich auch. Liam hörte uns stumm zu und lächelte wegen unseren schlafenden Kian.
,, Blair kommt nicht mehr wieder oder?", flüsterte er neugierig. Florian verstand die ganze Situation nicht so gut wie wir und ihm das jetzt sagen zu müssen brach mir erneut das Herz.

,, Blair kommt nicht mehr wieder ", antwortete ich ihm nur mit einem Hauchen, weil ich Angst hatte meine Stimme könnte brechen. Florian sagte nichts dazu und blickte Kian mit glasigen Augen an.
,, Bekomm ich trotzdem nochmal Geschwister?", fragte er mich mit diesem Herz zerreißenden Blick.

Überrascht sah ich ihn an. Florian akzeptierte Blairs Tod und fragte mich ob er bald nochmal Geschwister bekommen würde?
,, Ja irgendwann schon", stimmte ich ihm zu. Ich musste nicht mal zu Liam schauen um zu wissen wie er mich ansah.
,, Jetzt?", fragte er mich direkt. Mein Gesicht nahm die Farbe einer Tomate an, als ich Liam ins Gesicht sah.

,, Nein, jetzt noch nicht ", murmelte ich verlegen. Keine Ahnung weshalb Florian das Bedürfnis hatte neue Geschwister zu bekommen. Vielleicht möchte er somit den Schmerz von Blairs Tod verarbeiten.
,, Aber bald?", hackte er nach. Unschlüssig überlegte ich, ob ich auch dazu bereit wäre Kinder zu kriegen.

Eine ganze Weile diskutierte ich gedanklich mit mir selbst, bis ich meinem Spatz eine Antwort geben konnte.
,, Ja bald, aber nun schlaf", forderte ich ihn mit rosanen Wangen auf. Freudig nickte er und kuschelte sich wieder mehr an Kian, bevor auch er einschlief.

,, Ryan wird sich freuen ", meinte Liam liebevoll. Ich wusste schon länger, dass sich beide meiner Gefährten sehnlichst ein Kind von mir wünschten. Bisher hatte ich immer Angst vor unserer Vereinigung oder der Geburt gehabt. Dazu konnte ich aber Tommy fragen, der das alles schon durchmachen musste.

,, Davor muss ich aber nochmal mit Tommy reden ", nuschelte ich verlegen. Liam strich mir so gut es ging über den Kopf und lächelte mich verständnisvoll an.
,, Natürlich ", verstand mich Liam. Auch wenn ich sie bereits 50 Jahren warten ließ, durfte ich mir noch immer die Zeit nehmen, die ich brauchte.

,, Erzähl Ryan aber noch nichts davon", bat ich Liam verlegen. Es bestand die Möglichkeit, dass Florian es ausplaudern könnte, aber dafür war er keine große Plappertasche, so wie es Blair gewesen war. Meine Prinzessin fehlte mir, aber niemand konnte das Rad der Zeit zurückdrehen.

,, Wieso?", fragte mich Liam verwundert. Nervös schaute ich ihn an und musste mich zusammenreißen, um nicht gleich rot zu werden.
,, Ich möchte ihn überraschen ", nuschelte ich verlegen. Auf Liams Gesicht bildete sich ein schelmisches Grinsen, da er nun wusste was ich vorhatte.
,, Okay. versprochen. Ich sag nichts", versprach mir Liam hoch und heilig.

,, Danke", murmelte ich peinlich berührt. Liam war so einfühlsam gegenüber mir und den anderen.
,, Kein Problem und nun versuch auch zu schlafen. Du bist müde und hast solange nicht mehr richtig geschlafen ", sagte Liam lieblich und strich mir sanft über die Wange.

Mit einem Nicken kuschelte ich mich an die Kleinen und schloss meine Augen. Vielleicht sollte ich meine Familie auch mal wieder besuchen, sie machten sich bestimmt schon Sorgen um mich.

💤 ~ realer Traum ~ 💤

Todmüde wachte ich in dem weißen und leeren Raum auf, wo ich immer meine Familie traf. Murrend rieb ich mir über die Augen, um endlich wacher zu werden.
Als ich meine Augen richtig öffnen konnte dachte ich, ich würde halluzinieren.

Orange lockige Haare und zwei braune Augen die mich warmherzig anlächelten.
Meine Familie war auch da, aber diese Frau bei ihnen sah wie die ältere Version von Blair aus. Ich traute mich nicht näher heran zu gehen und starrte die Frau weiterhin an.

,, Ich bin es Mama", ertönte plötzlich ihre Stimme. Meine Augen füllten sich schneller, als jemals zuvor mit Wasser, sodass ich sie nur noch verschwommen sah. Schniefend wischte ich sie mir weg und lief langsam auf die Frau drauf zu.

Kurz bevor ich bei ihr ankam, erkannte ich sie wieder. Es war wirklich Blair, nur in größer.
Ungläubig legte ich meine Hand vor den Mund, während mir weitere Tränen die Wange hinunter kullerten. Auch Blairs Augen begannen glasig zu werden, ehe sie mich fest in den Arm nahm. Ich erwiderte ihre Umarmung sofort und drückte sie dicht an mich. Blair ging es gut und ich hielt sie tatsächlich in den Armen. Das bedeutete mir so unglaublich viel.

Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt