21. Der große Ehrgeiz des Kleinen

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Kian

Dieser große Mann in Rüstung war vorhin zu Florians Mama gekommen und hatte ihm gute Neuigkeiten gebracht. Auf jeden Fall hatten sich alle gefreut und waren sofort mit dem Mann mitgegangen. Blair und Florian durften aber nicht mitkommen.

Dafür konnten sie aber zu uns spielen kommen und Mama passte auf uns auf, weil Papa auch mitgegangen war. Ich freute mich sehr, weil Florian wieder bei mir war. Er war mir ganz wichtig, aber ich traue mich nicht ihm das zu sagen.

,, Kian? Glaubst du ich kann auch mal so gut fliegen wie du?", fragte mich Florian ganz traurig. Ich mochte es nicht ihn traurig zu sehen und umarmte ihn deswegen ganz fest, damit er wieder Lächeln konnte! Er legte auch seine Arme um mich und kuschelte sich sogar an meine Schulter.

Wieder begann mein ganzer Bauch zu kribbeln, das hatte ich immer wenn ich ganz nah bei Florian war! Es war ein ganz komisches Gefühl, aber irgendwie fand ich es toll.
,, Ja ganz sicher! Ich hab auch ganz lange gebraucht, aber jetzt kann ich es auch. Du schaffst das auch ", gab ich ihm Mut.

Vielleicht konnte ich ihm ja helfen! Wir durften nur nichts kaputt machen, sonst würde Mama sauer auf uns werden.
,, Wollen wir zusammen üben? ", fragte ich ihn ganz breit grinsend. Mit großen Augen sah er mich an und nickte schnell.

Ich ging wieder von Florian weg, um mich in einen Drachen zu verwandeln. Unsere Eltern waren viel größer als wir und richtig stark. Mama konnte das als einziger nicht, aber ich hatte ihn trotzdem ganz dolle lieb.

Auch Florian verwandelte sich in einen kleinen Drachen mit dunkelblauen Schuppen und grauen Augen. Als ich ihn zum ersten Mal sah, hatte ich mich sehr erschrocken, weil ich dachte Florian konnte das auch nicht.

Da fiel mir aber ein, dass Florian noch nicht mal laufen konnte so wie wir! Dann machten wir das eben zuerst! Oh...aber wie sollte ich mit ihm reden? Die anderen konnten das irgendwie, aber ich hatte das auch noch nie ausprobiert! Aber ich konnte es ja mal ausprobieren oder?

Ich konzentrierte mich ganz dolle auf Florian, der aber nur seinen Kopf schief legte. Kichernd rieb ich mein Maul an meinem Fuß. Florian sah so lustig aus! Okay aber nun musste ich mich zusammenreißen!

,, Hörst du mich?", fragte ich Florian, als ich es nochmal probiert hatte. Freudig quiekte ich auf, weil Florian auf meine Frage genickt hatte! Er hatte mich gehört, ich hatte es geschafft!

,, Wir üben erstmal laufen", schlug ich Florian vor, der sofort nickte. Er konnte anscheinend nicht in seiner Drachenform sprechen, aber das könnte ich ihm ja auch noch beibringen. Somit könnte er vielleicht länger bei mir bleiben, damit wir zusammen üben können!

,, Zuerst das Bein und das gegenüber gleichzeitig und dann die anderen beiden", versuchte ich Florian zu erklären. Es klang viel komplizierter als es wirklich war...ich könnte es ihm vorzeitigen, dann könnte er es verstehen.

,, Guck wie ich das mache!", sagte ich zu Florian und lief ganz langsam, damit er es auch richtig sehen konnte. Danach versuchte er es und Anfangs sah es supergut aus! Dann stolperte er aber über seine eigenen Füße und fiel hin.

Besorgt sah ich nach Florian und zum Glück ging es ihm gut. Er leckte mir dankend über die Nase, wodurch sie ganz dolle kitzelte und ich niesen musste. Ich war sehr stolz auf Florian, das hatte er wirklich ganz toll fürs erste Mal gemacht!

,, Nochmal?", fragte ich Florian, der sich wieder aufrappelte und mir zielsicher in die Augen sah. Er wollte unbedingt laufen können! Natürlich würde ich ihm helfen, dann mag er mich vielleicht auch ganz dolle.

Florian übte ganz viel und ganz fleißig den ganzen Tag. Immer wenn er hinfiel half ich ihm auf und weiter gings. Eine Pause wollte er nicht machen, als ich ihn gefragt hatte. Er konnte am Ende genauso gut laufen wie ich, obwohl wir heute erst angefangen hatten!

Als ich dann mit meinen guten Ohren hörte wie die Tür geöffnet wurde, sah ich traurig zu Florian. Er sah mich allerdings nicht an und rannte aus dem Zimmer, zu seinen Eltern. Ganz leise wimmerte ich, so das Mama oder die anderen mich nicht hören konnten.

Florian hatte nicht Mal auf mich gewartet! Ich klappte meine Ohren an und setzte mich auf den Boden von Mamas und Papas Zimmer. Das war gemein von ihm! Ich dachte wir wären Freunde und da wartet man aufeinander!

,, Kian!", rief meine Mama besorgt nach mir. Bevor er mich so traurig sah, ging ich selber schüchtern zu ihm.
,, Komm mal her mein Schatz. Papa ist wieder da", sagte er und hob mich auf den Arm. Wenn ich ein Mensch wäre, könnte er das nicht machen, weil ich schon zu schwer dafür war.

Mama lief mit mir auf dem Arm zur Wohnungstür, wo allesamt um Florian standen und sich freuten. Sie waren stolz auf ihn, weil er nun schon laufen konnte. Florian freute sich ganz dolle, hatte mich aber komplett vergessen!

,, Vielen Dank Tommy ", dankte Florians Mama ihm und hatte eine schöne Krone auf dem Kopf. Die hatte er erst neu bekommen und sah damit wunderschön aus, aber Florian war auch super schön!

,, Wir gehen wieder, es ist schon spät ", murmelte Florians Mama und ging mit ihm und Blair weg! Jetzt war ich wieder alleine!
Papa wollte mir gerade den Kopf kraulen, aber griff ins Leere, weil ich von Mamas Armen wegflog.

Traurig flog ich in mein Zimmer und kroch unter meine weiche, kuschelige Decke. Vielleicht kommt Florian morgen wieder. Wimmernd rollte ich mich zusammen und wünschte mir, dass Florian bei mir wäre und wir kuscheln könnten. Ich vermisste ihn jetzt schon.

Plötzlich hörte ich zwei Personen, die zu mir kamen und sich auf mein Bett setzten.
,, Was ist denn los mein Engel?", fragte mich die Stimme von Mama besorgt. Ich mochte es nicht wenn sich Mama Sorgen um mich machte, also krabbelte ich unter meiner Drecke hervor.

Als er mich sah zog er mich auf seinen Schoß und krauelte ganz leicht meinen Kopf.
,, Hat dich Florian geärgert?", fragte er mich liebevoll. Papa setzte sich nun auch näher zu uns ran. Ich schüttelte meinen Kopf an Mamas Brust.

,, Florian hat nicht auf mich gewartet und ich hab ihm geholfen beim Laufen!", wimmerte ich dicht an Mama gepresst.
,, Das hast du ganz toll gemacht mein Junge und ich glaube das Florian seinen Eltern unbedingt zeigen wollte wie er läuft. Er wollte dich nicht traurig machen ", sagte Papa mit einem leichten Lächeln.

Mit großen Drachenaugen sah ich meinem Papa an. Wollte er das nicht mit Absicht?
,, Wirklich?", fragte ich Papa unsicher. Er legte seine Hand auf meinen Kopf, in die ich mich wohlig kuschelte. So schön warm.
,, Wie hast du eigentlich sprechen gelernt?", fragte mich meine Mama auf einmal ganz überrascht.

Stolz sah ich ihn an.
,, Hab ich ganz alleine geschafft ", sagte ich wieder fröhlicher. Mama und Papa sahen mich ganz stolz an und lobten mich ganz viel. Am Abend durfte ich sogar bei ihnen übernachten! Meine Eltern waren toll, aber trotzdem vermisste ich Florian sehr.

Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt