23. Das Glück sei nicht jedem gegönnt

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Tommy

Maxi positionierte sich als nächstes im Kreis und sah entschloss zu Killian. Meine Gesichtsfarbe wurde noch blasser, als sie so schon war und langsam begann sich alles zu drehen. Ich kippte langsam nach hinten um, wurde aber sofort von jemandem aufgefangen. Keine Ahnung wer mich vor dem Sturz bewahrt hatte. Meine Umgebung konnte ich nicht mehr ganz so gut wahrnehmen.

Ich wurde von jemanden hingesetzt und gepflegt. Man wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser ab und irgendwer hielt mir ein Glas mit einer flüssigen Substanz hin.
,, Kannst du mich hören?", drang eine ruhige Stimme in mein Ohr. Benommen nickte ich der Stimme zu.

,, In dem Glas ist ein Heiltrank. Ich werde ihn dir geben, danach wird es dir wieder besser gehen ", versicherte mir die sanfte Stimme. Das Glas wurde mir an die Lippen gesetzt und ich trank Stück für Stück den mir gegebenen Trank leer. Es schmeckte süßlich, aber dennoch sehr erfrischend.

Nach und nach ging es mir besser. Nun konnte ich auch meinem Retter in die Augen schauen und sah stattdessen in sechs Augen. Etwas neben der Spur sah ich die Männer, welche das liebliche Lächeln im Gesicht trugen an. Also waren es mehrere gewesen.

,, Alles wieder in Ordnung?", fragte mich der mir am nächsten stehende Mann. Er hatte einen langen Flechtzopf, der ihm bis zu den Oberschenkeln reichte. Seine blauen Augen strahlten mich rücksichtsvoll und sanftmütig an, genauso wie die der anderen.

,, I.. ich denke schon. Danke", nuschelte ich in mich hinein. Auf einmal kam mir wieder meine Familie in den Sinn und es kam wie es kommen musste. Mein Kopf schnellte zu dem Ritual, wo gerade Kian an der Reihe war. Mein Herz raste vor Angst um ihn, aber bevor wieder etwas passieren konnte, setzten sich die hilfsbereiten Männer dicht zu mir.

,, Ist das dein Sohn?", fragte mich jemand aus der Runde. Ich konnte nicht sagen welcher von ihnen das war, weil meine Augen nur auf meinen Sohn gerichtet waren.
,, Ja", murmelte ich ängstlich und sah dabei zu wie sich der Zirkel um meinen kleinen Spatz ausbreitete.

,, Soll ich den anderen Bescheid geben, dass er danach zu dir gebracht werden soll?", fragte mich wieder jemand. Sie versuchten mich ein wenig abzulenken und tatsächlich konzentrierte ich mich nebenbei auf ihre Fragen.
,, Ja bitte", stimmte ich dem Vorschlag sofort zu.

Sofort stand jemand auf um den anderen von meinen Wunsch zu erzählen und ehe ich mich versah, brachte man mir meinen völlig erschöpften Sohn herbei. Unverzüglich zog ich ihn in meine Arme und  setzte ihn seitlich auf meinen Schoß.

Träge sah er mich aus halboffenen Augen an.
,, Mama ich bin so müde ", murmelte er in meiner Brust. Beruhigend strich ich ihm durch seine feuerroten Haare, die ganz wirr auf seinem Kopf lagen. Sie hatten es alle überstanden. Nun mussten sie nur noch fit werden.

,, Dann schlaf. Keine Sorge ich bleibe solange bei dir ", versicherte ich meinem süßen Sohn, der auch sogleich an meiner Brust zum schlafen kam. Ich gab ihm einen liebevollen Kuss auf den Kopf.

,, Entschuldige bitte, wenn ich das jetzt frage, aber bist du auch ein Mensch wie wir?", fragte mich der Mann mit dem langen Flechtzopf flüsternd. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und nickte auf seine Frage hin.

Er und auch die anderen Männer sahen mich und Kian mit einem sanften Lächeln an. Als Menschen hatte man hier auch wichtige Aufgaben zu erledigen und wurde gleichzeitig dafür geschätzt. Ich hatte keine guten Erfahrungen als Mensch gehabt, aber es freut mich zu sehen, dass es auch anders ging.

,, Weißt du eigentlich wie stolz du sein kannst?", fragten sie mich mit sehnsüchtigen Blicken. Ich verstand nicht worauf sie hinaus wollten, aber auf meine Familie war ich mehr als nur ein bisschen stolz.
,, Ja, das weiß ich. Meine Familie ist großartig und ich würde sie für nichts auf der Welt eintauschen", meinte ich zufrieden.

,, Ich wünschte ich würde genauso wie du ein Gefährten haben und Kinder zeugen", seufzte jemand niedergeschlagen. Verwundert sah ich den Mann an. Wieso sagte er sowas? Was hinderte ihn denn daran einen Gefährten zu haben und Kinder zu kriegen?

,, Weißt du, nicht jeder Mensch besitzt einen Gefährten ", erklärte mir ein anderer deprimiert. Erschüttert sah ich die traurig schauenden Männer um mich herum an. Nicht jeder Mensch hatte einen Gefährten? Davon hatte ich noch nie gehört.

,, W.. Warum?", fragte ich sie noch immer sprachlos. Ich verstand nicht, warum andere Menschen keinen Gefährten hatten, wo hingegen jeder Drache einen hatte.
,, Das weiß niemand, aber wir haben mittlerweile unsere Blütezeit hinter uns gelassen", seufzte der Mann mit dem Dutt.

,, Blütezeit?", fragte ich verwirrt. Mit dem Wort konnte ich nicht wirklich was anfangen und hoffte auf eine Auflösung.
,, Ja genau. In dieser Zeit finden Menschen ihren Gefährten", erklärten sie mir sofort.

In ihren Augen sah ich bestimmt aus wie ein unwissendes Kind, welches im Gegensatz zu ihnen eine Familie gründen konnte. Verlegen legte sich eine leichte Röte auf meine blassen Wangen. Ich wusste wirklich nicht viel über diese Welt, obwohl ich hier reingeboren wurde.

Ich blickte zu meinem Sohn und strich ihm sanft über die Haare.
,, Es tut mir leid. Ich weiß so wie es aussieht noch nicht so viel wie ihr. Aber warum adoptiert ihr denn kein Kind?", fragte ich sie kleinlaut. Killian hatte Florian und Blair auch adoptiert, warum machten sie das nicht auch?

,, Hier in unserer Stadt gab es kein Waisenhaus und woanders konnten wir nicht hin, weil wir auf einer Insel leben." Stimmte ja, das Königreich der Naturdrachen befand sich auf einer Insel umzingelt vom Wasser.

Eine ganze Weile sah ich die Männer stumm an, bis ich jedoch gebeten wurde zurück in mein Gemach zu gehen. Maxi konnte nicht laufen und wurde deswegen getragen, doch musste ich noch etwas loswerden, bevor ich Abschied nehmen musste.

,, Ich muss jetzt leider gehen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich in meinem Gemach besuchen würdet. Bevor ihr das aber tut solltet ihr mal überlegen, was euch Liebe bedeutet. Wenn ihr darüber im klaren seid, steht meine Tür für euch offen", sagte ich an die anderen gewandt.

Überrascht, aber dennoch glücklich nickten sie mir zu, bevor ich zusammen mit Tommy zurück zu meinen Gemach ging. Maxi wurde uns hinterher getragen und 'Zuhause' in sein Bett gelegt. Der Träger ließ uns wieder alleine und ich legte mich sofort zu Tommy, als auch Maxi, um zu kuscheln.

Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt