22. Heranwachsende Angst

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Tommy

Seufzend sah ich aus dem Fenster unserer Wohnstube und betrachtete die wunderschöne Natur hier an diesem Ort. Im Moment hatten wir alle sehr viel um die Ohren, auch wenn wir es nicht so sehen wollten.

Killian, Ryan, Liam und mein Gefährte kümmerten sich um das Ritual, während ich auf die Kinder aufpasste. Ein wenig Angst vor dem Ritual hatte ich schon, obwohl ich mich diesem nicht unterziehen müsste. Ich machte mir trotzdem Sorgen. Konnte mir jemand versichern das alles gut gehen würde?

Nein, das konnte niemand. Aber nicht nur wir Erwachsenen hatten Stress, Ängste und Probleme. Unsere Kinder verspürten genau wie wir diese Arten von Gefühlen. Als Mutter eines Kindes wusste ich, wie sich mein Sohn fühlte. Er hatte eindeutig tiefgreifendere Gefühle für Florian entwickelt, aber der Schwarzhaarige bemerkte Kians Andeutungen nicht.

Stattdessen dachte er nur daran zu Trainieren, um seine Eltern stolz zu machen. Er vergaß dabei jedoch eine entscheidende Sache. Seine Eltern wären immer stolz auf ihn, selbst wenn er mal etwas nicht konnte. Wenn er fiel, waren sie bei ihm, um ihm aufzuhelfen. Wenn er weinte waren sie da um zu trösten. Wenn er nicht mehr konnte, gaben sie ihm neuen Mut.

Der Zusammenhalt einer Familie war sehr wichtig und Florian wollte ihnen nun beweisen, dass er es auch ohne ihre Hilfe schaffte, damit sie sich darüber freuen konnten. Kian würde das nicht lange mitmachen.

Er war gestern ganz verletzt, als Florian ihm keine Beachtung mehr schenkte und stattdessen seiner Familie zeigte was er konnte. Wenn sich jedoch Kian irgendwann von Florian ausgenutzt fühlte, wäre das ein riesiges Drama. Kian würde niemanden an sich ranlassen und Florian würde bemerken was ihm fehlte und sich die Schuld geben.

Wieso musste sich Kian jetzt schon verlieben? Er hatte doch so viel Zeit. Sein Leben begann doch erst jetzt. Das einzige was ich da tun könnte wäre Florian die Augen zu öffnen. Die Gefühle von Kian zu ändern oder ihn zu zwingen sich von Florian fernzuhalten würde ich niemals tun.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als unsere Haustür mit einem lautem Knall geöffnet wurde. Blair wachte aus ihrem Mittagsschlaf auf und rannte zu mir, um sich hinter mir zu verstecken. Ich machte mich bereit dazu die Kinder mit aller Kraft zu schützen und holte mir provisorisch eine Vase vom Schrank.

Ich holte schon Schwung, da stachen mir feuerrote Haare und ein riesiges Grinsen ins Auge. Brummend stellte ich die Vase wieder an ihren Platz. Ich liebte meinen Gefährten keine Frage, aber musste das jetzt sein! Er hatte uns zu Tode erschreckt!

Er setzte gerade an, mir aufgeregt über etwas zu berichten, doch kam ich ihm zuvor.
,, Bist du nicht mehr bei Trost! Du hast uns zu Tode erschreckt!", schrie ich Maxi an. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und zitterten ununterbrochen. Sein Lächeln verschwand, doch kratzte er sich nun beschämt am Kopf.

,, Es tut mir leid mein Schatz. Ich war nur so aufgeregt gewesen und konnte mich anscheinend nicht mehr bändigen ", gestand er mir entschuldigend. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und schloss meine Augen für einen Moment. Dieser Trottel war einfach zu süß.

,, Nun gut. Dann erzähle mir von deiner Neuigkeit ", forderte ich ihn auf und nahm in einem Sessel platz. Augenblicklich wurde mein Gefährte wieder aufgeregt und setzt sich mir gegenüber in den Sessel.
,, Killie und die anderen haben alles für das Ritual geklärt. Ich sollte dich und die Kinder holen damit wir nun beginnen können ", freute sich Maxi sehr. Er konnte nicht mal still sitzen bleiben.

Etwas unschlüssig nickte ich meinem über motivierten Gefährten zu. Also war es schon soweit? Konnten wir nicht ein wenig warten? Ich hatte Angst um meine Familie, ohne sie wäre ich nun ein niemand und würde mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht mal mehr leben.

,, Was ist los? ", fragte mich plötzlich Maxi. Er hatte sich vor mir hingehockt und seine Hände auf meine Oberschenkel gelegt. Ich hatte nicht einmal mitbekommen wie er aufgestanden und zu mir gelaufen war.

,, I.. ich weiß nicht. Was ist wenn etwas passiert und ich euch nie wieder sehe... ich habe Angst", flüsterte ich bedrückt. In der langen Zeit, welche ich mit Maxi verbracht hatte, lernten wir uns viel besser kennen. Er war ein sehr fürsorglicher Mann geworden und hatte trotzdem seine alberne Seite beibehalten.

Maxi nahm meinen Hände in seine und umschloss sie behutsam. Ich sah ihm in seine rosanen Augen und gab mich ihnen vollends hin. Früher als ich ihn das erste Mal sah, waren sie lila, aber seitdem er seine Gabe als Feuerdrache hatte, veränderten sie sich zu einem atemberaubenden rosa.

,, Es ist schwer unbekanntes Land zu betreten und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich dabei fühlst. Dennoch bitte ich dich aus tiefsten Herzen uns den Schritt machen zu lassen. Killian braucht uns alle und ich verspreche dir das du für immer in meinem Herzen bleibst egal was in Zukunft auf uns zukommt. Sei jetzt stark. Für mich und die anderen ja?", fragte er mich so gefühlvoll wie nie zuvor.

In meinen Augen hatten sich Tränen gebildet, die mir unachtsam über die Wangen liefen. Ich liebte diesen Mann mit Leib und Seele. Sanft wischte er mir die Tränen von den Wangen und legte sie anschließend behutsam auf ihnen ab.
,, In Ordnung, aber bitte kommt heil zu mir zurück ", stimmte ich schmerzlich zu.

Killian brauchte uns und solange ihnen dabei nichts passierte war ich einverstanden damit.
,, Danke Liebling ", hauchte Maxi und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, denn ich genüsslich erwiderte. Nachdem wir uns lösten mussten wir die Kinder zusammensammeln und mit ihnen zu den anderen gehen.

Nervös folgte ich meinem Gefährten zusammen mit den Kindern in einen Raum, wo nur wenig Licht hineindrang. Killian erzählte mit Ryan, Liam und anderen Männern über das Ritual, wo hingegen andere irgendwas auf dem Boden vorbereiteten.

,, Okay da jetzt alle da sind können wir ja beginnen", beschloss Killian und steigerte meine Nervosität enorm. Unkonzentriert knetet ich meine Hände und beobachtete wie sich Ryan als erstes positionierte.

Plötzlich begannen Kerzen, im Kreis um Ryan angeordnet zu leuchten. Nun sprach Killian in einer anderen Sprache die Sätze des Rituals aus. Um Ryan zogen sich grüne Striche auf dem Boden und bildeten wohlmöglich den besagten Zirkel. Die mir unbekannten Männer  passten währenddessen genau auf Ryan auf, um im Notfall einzuschreiten.

Auf einmal entflammte ein Licht, welches sich ziemlich schnell um Ryan schlang, sodass wir ihn nicht mehr sehen konnten. Nach kurzer Zeit verschwand das Licht und ein erschöpfter Ryan kniete am Boden des Raumes.

Er wurde sofort versorgt und auf einen Stuhl gesetzt, bis dann Liam an der Reihe war. Bei ihm geschah genau das selbe wie bei Ryan und als die beiden Kinder an der Reihe waren bekam ich Herzschmerzen. Trotzdem zogen sie das Ritual durch und anders als bei Liam und Ryan, lagen die Kinder schlussendlich auf dem Boden.

Langsam wurde mir schlecht dabei und auch als ich hörte, dass es den Kindern gut ging, fühlte ich mich nicht besser. Meine beiden Chaoten wären die nächsten und das schaffte mich sehr.

Dragon's soul (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt