Kapitel 1

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Als das Flugzeug endlich auf die Landebahn zusteuerte konnte ich nicht anders, als erleichtert zu seufzen. Der lange Flug von Deutschland nach Japan hatte an meinen Nerven gezehrt und ich war dankbar, als alle langsam aber stetig das Flugzeug verließen. Der laute Trubel am Flughafen Tokyos war nach der langen Ruhe im Flugzeug ohrenbetäubend und ich brauchte erstmal ein paar Minuten, um mich an den Geräuschpegel zu gewöhnen. Ich ließ mir Zeit und schlenderte gemächlich mit meinem Handgepäck Richtung Kofferausgabe und reihte mich dort in die Reihe der Wartenden mit ein. Ich hatte noch eine gute Stunde, ehe ich vom Flughafen abgeholt und in die Unterkunft gebracht wurde. Das sollte reichen. Ich zückte mein Handy und wurde, sobald ich das Internet eingeschalten hatte, von einer Flut an Nachrichten überschwemmt. Der laute Pington riss gar nicht mehr ab und ich erntete einige genervte Blicke ehe ich es geschafft hatte, den Ton auszuschalten. Ich beschloss, mir den Nachrichtensturm gar nicht erst durchzulesen und meine Mutter stattdessen einfach anzurufen. 

Mit wippendem Fuß wartete ich, dass sie abhob. Lange ließ sie mich nicht warten. "Addie! Warum hast du dich denn nicht gemeldet? Ich war krank vor Sorge!" war das Erste, was mir der Handylautsprecher ins Ohr dröhnte. Meine Mutter schrie so laut das ich das Handy von meinem Ohr weghalten musste. Im Hintergrund hörte ich meinen Bruder kichern. "Mama. Wie oft hatten wir darüber gesprochen das der Flug nach Tokyo lange dauert?" gestresst massierte ich mir den Nasenrücken. Endlich kam ich auch mal zu Wort, nachdem meine Mutter fertig war. "Ich kann im Flugzeug nicht telefonieren." Du weißt doch, wie ich bin, Addie Schatz." schniefte sie ins Telefon. Es klapperte. "Adelina, Liebling. Wie geht es dir?" mein Vater musste meiner Mutter das Telefon abgenommen haben, ich hörte, wie sie auf ihn einredete, es ihr zurückzugeben. Ich musste schmunzeln. "Mir geht es gut, Papa. Nur etwas müde vom Flug." "Das dachte ich mir schon." er machte eine Pause. "Hast du schon den Fahrer gesehen?" "Nein, der kommt erst in einer Stunde. Aber mach dir keine Sorgen." ich sah mich um. "Mir wird schon nichts passieren." ich hörte meinen Vater seufzen. "Das weiß ich. Du kannst auf dich aufpassen. Trotzdem, melde dich zwischendrin mal, ja?" "Früh, mittag und abend!" hörte ich meine Mutter rufen. "Jetzt übertreibst du aber, Helena." sagte mein Vater zu ihr. "Unsere Tochter ist erwachsen, du musst aufhören, sie wie ein Kind zu behandeln."

Ich schickte ein stilles Stoßgebet Richtung Himmel. Mein Vater war der Beste. "Ich werde mich jeden Tag melden, ja? Dann wisst ihr, dass alles in Ordnung ist." ich konnte das Lächeln meines Vaters hören, als er sprach. "Das weiß ich, Adelina, das weiß ich. Aber beiß dich nicht daran fest, ja? Ich möchte das du Spaß hast und diese Gelegenheit nutzt. Meld dich ab und zu damit wir wissen, dass du noch lebst. Und mach dir keine Sorgen um deine Mutter. Ich werde sie in Schach halten." "Ich kann euch hören, wisst ihr." erklang auch gleich die Stimme meiner Mutter und ich hörte meinen Vater lachen. "Das wissen wir, Schatz." "Du hörst besser als eine Katze." warf mein Bruder ein und schien meinem Vater das Telefon abgenommen zu haben. "Bringst du mir was mit, Addie?" fragte er und ich grinste. "Was willst du denn, Gabriel?" er überlegte und atmete bloß ins Telefon. "Bring mir was typisch Japanisches mit. Irgendwas Cooles." "Wie spezifisch." neckte ich ihn. "Da werde ich was finden." ich blickte erneut auf das Kofferband und sah meinen Koffer aus der Klappe kommen. "Ich muss jetzt Schluss machen. Ich liebe euch." "Wir dich auch, Addie Schatz!" schniefte meine Mutter, ehe ich auflegte und mein Handy in der Hosentasche verstaute und mich auf den Weg zum Ausgang machte.

Dort angekommen sah ich bereits einen Mann mit einem Schild stehen auf dem groß mein Name stand. Ich blickte auf die Uhr. Er war eine halbe Stunde zu früh. Als ich auf ihn zuging, ließ er das Schild sinken und verbeugte sich. "Adelina de Wall?" fragte er dann auf deutsch und nickte, ehe ich mich ebenfalls verbeugte. "Wie schön, dass Sie an dem Austauschprogramm teilnehmen." sagte er und schenkte mir ein breites Lächeln. "Ich wollte die Chance unbedingt nutzen. Mal was Neues sehen, wissen Sie?" er nickte. "Ja das kenne ich. Ich war auch einmal in Deutschland. Selbes Austauschprogramm. Das ist jetzt aber auch schon etwas her." er öffnete lachend den Kofferraumdeckel und verstaute meinen Koffer. "Ich bin Toshiro Yara, freut mich sehr, Frau de Wall." stellte er sich schließlich vor und öffnete mir die Türe des schwarzen Mercedes. "Nennen Sie mich einfach Adelina." bot ich ihm das Du an. "Dann bin ich Toshiro." Toshiro lächelte mich warm an, ehe er den Wagen startete und wir den Flughafen verließen. "Ich werde dich jetzt in das Wohnheim bringen, Adelina. Dort wirst du das nächste Jahr über wohnen bis es Zeit ist, wieder zurückzufliegen. Dort werden auch die Kurse sein." er klappte den Sonnenschutz herunter und fuhr auf die Überholspur. "Kurse?" Toshiro nickte. "Mir ist durchaus bewusst, dass du gut japanisch sprichst. Das tun alle, die an dem Programm teilnehmen. Grundvoraussetzung versteht sich. Ihr werdet viel Freizeit haben, euch alleine in Tokyo bewegen können. Darum wird gefordert, dass Japanisch beherrscht wird. Dennoch bietet das Programm Intensivkurse an, zum Beispiel zu spezielleren Themen die sonst nicht Teil eines Sprachkurses sind. Politik zum Beispiel. Alles auf freiwilliger Basis versteht sich. Dennoch würde ich mich freuen, dich bei der einen oder anderen Veranstaltung zu sehen." 

Toshiro war flüssig ins Japanische übergegangen, also tat ich es ihm gleich. "Was wird denn angeboten?" "Oh wir haben einmal die Woche beispielsweise einen Sushiauswärtsabend." erklärte er fröhlich. "Man muss erst herausfinden, wo es das beste Sushi gibt." meinte er augenzwinkernd, während er auf den Campus einbog und vor einem großen Wohnheim stehen blieb. "Da wären wir." Toshiro stieg aus und öffnete mir die Türe. Während er auf dem Rücksitz herumkramte holte ich meinen Koffer und sah mich um. Die Anlage war gut gepflegt und erinnerte mich an einen kleinen Park mit vielen Pflanzen, Sitzgelegenheiten und einem kleinen Springbrunnen. "Haus C, Stockwerk 2, Zimmer 5." Toshiro drückte mir einen Lageplan und einige Prospekte in die Hand, zusammen mit einer kleinen Visitenkarte. "Das hier ist meine Telefonnummer. Ich bin Teil der Veranstalter, also zögere bitte nicht, dich zu melden solltest du Fragen oder Probleme haben, Adelina. Natürlich kannst du dich auch jederzeit an den Empfang wenden, wenn es mal schnell gehen muss." ich nickte. "Vielen Dank, Toshiro." schnell verbeugte ich mich vor ihm was er erfreut gleichtat. "Immer gerne. Genieße deinen Aufenthalt." mit diesen Worten war Toshiro wieder in den Wagen gestiegen und ließ mich vor dem großen Gebäude zurück. Die Sonne brannte heiß auf mich herunter also beschloss ich, mir mein Zimmer ansehen zu gehen.

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Das wars mit dem ersten Kapitel! Ich hoffe das es euch bisher gefällt und nicht zu langweilig ist. Mir ist nur eine detailreiche Story mit echter Storyline wichtig! Für alle, die jetzt Angst haben dass nichts Spannendes mehr passiert: Das wird es! Stay tuned!

Eure Erin xx

Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt