Kapitel 54

218 17 9
                                    

...

„...ie?"

...

...

„Addie!"

„Ich glaube, sie wacht auf!"

„Ob ich die Rippe behalten kann? Die wäre ein tolles Ausstellungsstück hier in meinem Labor." Ja, dass war sicher Shoko. „Grotesque! Du wirst Addies Rippe hier nicht aufstellen!" fuhr Chloés Stimme Shoko an. „Was ist nur los mit euch allen? Sie wäre fast gestorben!" kurz darauf nahm jemand meine Hand. „Cherié? Cherié? Hörst du mich?" Chloé tätschelte meine Wange und als ich die Augen öffnete, sah ich, dass der ganze Raum brechend voll mit Leuten war. Über mir schwebten die Gesichter von Shoko, Chloé, Raul, Satoru und Yuji, im Hintergrund drückten sich Megumi und Toge herum, zusammen mit Yuta und Maki. „Bonitoflocken?" Toge reckte den Hals, um besser sehen zu können. „Ja, sie hat die Augen aufgemacht." „Brauner Senf." Toge klang hörbar erleichtert, auch sein Gesicht mischte sich unter die Leute, die um das Bett herumstanden und mich betrachteten. Als er sah, dass Megumi recht gehabt hatte, hob er einen Daumen und zwinkerte mir zu. „Seelachs!" grinsend hob ich ebenfalls einen Daumen und setzte mich auf. Ein Blick. Alles war noch dran. Weder blutete ich, noch hatte ich Schmerzen. Meine Hand wanderte automatisch zu meiner Seite, an der Sukuna mir die Rippe aus der Brust gerissen hatte.

Ein kurzer Schrei entwich mir, als Shoko die Hand hob und die Rippe in der Hand hielt. „Die ... die ..." ich deutete stotternd auf die Rippe, doch Shoko zuckte die Schultern und zog an ihrer Zigarette. „Die ist wieder nachgewachsen." Sie betrachtete die helle Rippe in ihrer Hand. „Ob das auch mit Organen geht? Dann wäre das Problem der Organspenden gelöst." Sie sah wieder mich an. „Und? Kann ich die jetzt behalten?" ungläubig betrachtete ich weiter den weißen Knochen in ihrer Hand. „Sicher." Piepste ich dann. Alle Anwesenden sahen stumm und auch teils verstört dabei zu, wie Shoko einen Bohrer samt Schutzbrille zückte und begann, ein Loch in meine Rippe zu bohren, um sie zu konservieren. Wäre ich nicht grade knapp dem Tod entronnen hätte ich das als das seltsamste verbucht, dass heute passiert ist.

Schnell schlug ich die Decke zurück und sprang aus dem Bett, einen flehenden Ausdruck in den Augen. „Wo ist Sukuna?" fragte ich heiser. Chloé verschränkte die Arme vor der Brust und rümpfte die Nase. „Der steht vor der Türe." Yuji unterdrückte ein Grinsen. „Chloé hat ihn nicht reingelassen und als sie angefangen hat, ihn wüst zu beschimpfen hat er aufgegeben." „Sie ist besser als jeder Türsteher." Warf Satoru lachend ein, Chloé kicherte und rückte die Brille auf ihrer Nase zurecht. „Das ist das französische Temperament." Mehr bekam ich von dem Gespräch nicht mit, ich war bereits auf halben Weg nach draußen. Sukuna war hier! Und er wartete. Das hieß, dass er sich erinnerte, sich wirklich erinnerte!

Mit Schwung flogen die Flügeltüren auf und präsentierten mir einen verwüsteten Vorhof, gesäumt von teils zerstörten, teils ruß verfärbten Häusern. Sukuna stand in der Mitte des Platzes unter dem großen Baum, der wie durch ein Wunder nicht zerstört worden war. Er trug einen Anzug. Das war wohl das einzige, dass er in meinem Zimmer für sich zum Tragen gefunden hatte. Das extra Paar Arme war verschwunden, genau wie der irre Blick, den er in den Augen gehabt hatte und der mich so verängstigt hatte. Das war nicht mein Sukuna gewesen. Stattdessen hielt er das kleine Blatt in einer Hand und betrachtete es, die andere steckte in der Hosentasche. Der Wind zauste ihm das helle Haar, die Sonne setzte sein Profil in Szene und brachte mein Herz zum Stolpern.

Stumme Tränen rannen mir über das Gesicht, als ich ihn dastehen sah. Langsam hob er den Kopf und wand sich mir zu, seine Augen wurden groß, als er mich sah. „Ade ... Adelina?" seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ich sah, wie ihm eine berggroße Last von den Schultern fiel. Schon war ich wieder losgerannt, in Sukunas geöffnete Arme und als er mich hochhob und seine Lippen auf meine legte, wurde die Welt um uns herum etwas heller. Ich hörte die Vögel singen, hörte das Rauschen des Windes, der warm über meine Haut strich und Gänsehaut über meinen Rücken rieseln ließ, spürte die Sonnenstrahlen, die über meine Haut tanzten. Sanft legte ich meine Hände an Sukunas Wangen und zog sein Gesicht noch näher an mich heran, ließ meine Zunge über seine streichen.

„Es tut mir so leid, Adelina." Flüsterte er zwischen zwei Küssen, warme Tränen tropfen auf mein Gesicht, als er mich vorsichtig absetzte und wieder küsste. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und wischte ihm die Tränen von den Wangen. „Ist okay." Flüsterte ich und schmiegte mein Gesicht an seine Brust, atmete seinen Duft ein, den ich so vermisst hatte. Spürte seine Arme, die sich um mich schlangen und nicht mehr losließen. „Nein, nein. Das ist nicht okay, Adelina. Ich hätte dich fast getötet. Das ist unverzeihlich." Schuld und Tränen schimmerten in seinen Augen, als ich den Kopf hob und ihn ansah. Lächelnd rückte ich vorsichtig den Kragen seines Hemdes zurecht und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Aber das hast du nicht, oder?" als ich meine Hand an seine Wange legte, schloss er die Augen und drückte sein Gesicht fester in meine Handfläche, seine Unterlippe zitterte. „Du warst nicht du, Sukuna. Du hast mich gerettet. Schau mich an." Allmählich öffnete er die Augen, zwei rote Sterne pulsierten in ihnen. „Ich weiß, dass du mir nie freiwillig etwas antun würdest. Hörst du mich?" ich küsste ihn und zog ihn dann in eine Umarmung.

„Ich vertraue dir. Das werde ich immer." Bedächtig löste ich mich von ihm und nahm seine Hand. „Weil ich dich liebe." Seine Augen wurden groß, langsam malte er kleine Kreise mit dem Daumen über meinen Handrücken und sah mich mit einem unleserlichen Blick an. Dann hob er die andere Hand und strich sanft über die kleinen Narben unter meinen Augen, ein kleines Lächeln trat auf seine Lippen. „Und ich liebe dich, Adelina." Er kratzte sich verlegen im Nacken. „Wohl mehr, als du dir vorstellen kannst." Ich kicherte, als ich sah, dass seine Wangen einen rosa Hauch bekamen. „Ist dir das etwa peinlich?" neckte ich ihn und strich ihm die Haare aus der Stirn. Doch er schüttelte den Kopf, zog mein Handgelenk an sein Gesicht und drückte einen Kuss auf meinen rasenden Puls.

„Das könnte es nie sein."

-------------------

Puh! Ich habe mich entschieden, euch ein Kapitel ohne Cliffhanger zu gönnen xD

Ich weiß selbst, wie nervenaufreibend das sein kann, warten zu müssen, dass es weitergeht!

Bin ja nicht nur Autorin sondern auch selbst Leserin :D

Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Erin xx


Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt