Kapitel 20

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Als ich aufwachte, lag ich allein auf dem Sofa des Büros. Von Sukuna war keine Spur zu sehen. Ich sah mich um und bemerkte auch gleich, was wir angerichtet hatten. Das Feuer hatte seine Spuren hinterlassen. Die Wände waren schwarz, die Möbel außer dem Sofa verbrannt und zu Asche zerfallen. Die Fensterscheiben waren aufgrund der Hitze zersprungen und zierten jetzt den verrußten Boden. Es roch verbrannt. Die ersten Sonnenstrahlen brachen aus dem noch dämmrigen Himmel hervor. Ein Blick auf das Handy verriet mir, dass es 5:30 Uhr war. Verdammt! 5:30 Uhr an einem Dienstag! Das hieß, dass jede Sekunde die Leute zur Arbeit kommen und das Chaos hier sehen würden! Klar, dass hier war der 20. Stock. Aber dennoch. Lange wurde es nicht dauern, bis wem auffiel, dass der ganze Stock verbrannt war. Zumindest konnte man die schwarzen Flecken, kaputten Wände und zu Staub zerfallenen Möbel im ganzen Stockwerk nicht leugnen, die mir bei der Suche nach Sukuna ins Auge fielen. Mir fröstelte, von meiner Kleidung hatte nur meine Unterwäsche überlebt, der Rest war eins mit der Asche unter meinen nackten Füßen geworden. „Sukuna! Verdammt, dass ist nicht witzig! Beweg deinen Arsch hier her!" Doch ich hörte nichts. Der kaputte Boden unter meinen Füßen knarrte, ehe er plötzlich unter mir nachgab und ich durch den Boden in das daruntergelegene Stockwerk stürzte.

Hart schlug ich auf dem Boden auf, der zum Glück aus Teppich bestand und meinen Fall einigermaßen bremste. Schützend hob ich meine Arme über meinen Kopf, als Dielen und andere Trümmer herunterfielen. „Verdammt! Das ist schlecht." Staub und Asche ließen mich husten, als ich mich aus den Trümmern kämpfte und mir den Dreck vom Körper klopfte. Da hörte ich plötzlich Stimmen. Arbeiter! Hektisch sah ich mich nach einer Versteckmöglichkeit um und fast sofort fiel mir ein großer Schrank ins Auge. Leise huschte ich durch den heruntergefallenen Müll und schlüpfte in den Schrank. Gerade noch rechtzeitig. Ich hörte, kaum hatte ich die Schranktüre geschlossen, erschrockene Schreie. „Was ist denn hier passiert?" quietschte eine hohe Frauenstimme. „Wir müssen die Polizei rufen!" „Ja, Yuka, geh wieder runter und sag den anderen Bescheid, die noch kommen." Mischte sich ein Mann ein. „Ich rufe die Polizei." Eilig hörte ich beide wieder zurück Richtung Aufzug laufen. Scheiße, Scheiße, scheiße! Wie soll ich hier denn jetzt wieder rauskommen? Quasi nackt, schweißverklebt und voll mit Rußflecken. Wenn man mich so sah, würde man glatt denken können das die Klapse heute Wandertag hat.

Denk nach, Addie, denk nach. Wie kommst du hier jetzt am besten raus? Erstmal sollte keiner hochkommen, die Arbeiter meinten, sie würden den anderen Bescheid geben. Bis die Polizei da ist, dauert es sicher auch noch etwas. Leise verließ ich den Schrank, checkte, ob auch wirklich niemand hier war. Dann schlich ich rüber zu den Fenstern. Das es große Panoramafronten waren, schlugen meine Idee, unter ihnen eine Feuerleiter zu finden in den Wind. Doch da sah ich es. Ein Schild. Notausgang. Halleluja, ich würde doch nicht von Satoru auf einer Polizeistation in Unterwäsche abgeholt werden müssen. Das würde er mich nie vergessen lassen.

Unter mir hörte ich wieder Schritte, zusammen mit Sirenen. „Wie kann es hier gebrannt haben?" ich spähte um die Ecke, einige Männer in Feuerwehrkleidung kamen langsam die Treppe herauf. „Vielleicht die Technik?" „Könnte alles sein. Es sollen alle das Gebäude verlassen, bis wir den Brandursprung gefunden haben. Sehr ungewöhnlich, dass Feuer scheint nur den 20. Stock befallen zu haben." Etwas rauschte, klang wie ein Funkgerät. Eilig öffnete ich die Türe des Notausgangs. Dankbar stellte ich fest, dass kein Alarm oder Ähnliches losging und verriet, dass ich hier war. Hinter der Türe fand ich dann doch tatsächlich eine Feuerleiter, die vom 20. Stock in eine Art Hinterhof führte. Der Wind war eisig, mir klapperten bereits die Zähne. Ich rieb mir über die Arme und begann dann, die Feuerleiter herunterzusteigen. Ich hatte ja doch schon einige irre Sachen erlebt. Aber das alles hier belegte Platz eins. Als ich im 17. Stock angekommen war, sah ich plötzlich durch das Fenster neben mir Männer mit dem Rücken zum Fenster stehen. Schnell kletterte ich wieder nach oben, gestresst lauschte ich, ob sie das Fenster öffnen und nach mir suchen würden. Und tatsächlich. „Tanaka! Hast du auch diesen Schatten gesehen?" ertönte auch prompt eine Männerstimme. Eng presste ich mich an die kalte Hauswand und hielt den Atmen an. „Was? Ne. Du bildest dir jetzt schon Sachen ein, Haru. Das ist der Stress und die Aufregung hier. Habe gehört, die Feuerwehr kann den Ursprung des Feuers nicht finden." Laut fiel das Fenster wieder zu.

Erleichtert atmete ich auf. „Addie." Ruckartig blickte ich nach unten. Dort, auf der Feuerleiter im 15. Stock stand Yuji, einen sichtbar erleichterten Ausdruck im Gesicht. Auch er schien zu frieren, ich konnte die Gänsehaut auf seiner nackten Brust sehen. Sukuna hatte sich ja seines Hemdes entledigt. Prompt wurden meine Wangen trotz der frühmorgendlichen Kälte heiß. Wie viel Yuji wohl mitbekommen hatte? Seinen geröteten Wangen nach wohl mehr als genug. Super, peinlicher konnte es ja kaum werden. Yuji winkte mit der Tüte, die er in der Hand hielt. „Kleidung." Formte er mit den Lippen und ich nickte dankbar. Erneut kletterte ich die Feuerleiter herunter, sah dass das Fenster, an dem die Männer gewesen waren, jetzt leer war und huschte schnell daran vorbei zu Yuji, der eines der Fenster zum 15. Stock geöffnet hatte und mich jetzt mit sich hereinzog.

Ich schloss eilig das Fenster und sah dann, dass wir auf einem Herrenklo waren. Yuji reichte mir die Tüte, nachdem er für sich einen Hoodie herausgezogen hatte. „Ich ... ich bin erst wieder „wach" geworden, als Sukuna das Gebäude verlassen hatte. Aber er will mir nicht sagen, warum er dich zurückgelassen hat. Ich konnte leider nicht zu dir hoch, ich bin im Gegensatz zu euch beiden nicht feuerfest und hatte mir Sorgen gemacht." Ich zog den zweiten Hoodie und die Hose aus der Tüte, die Yuji besorgt hatte und zog die Sachen auch gleich an und lächelte ihn warm an. „Danke, dass du die Sachen geholt hast." Mit Blick in den Spiegel wusch ich mir den Ruß aus dem Gesicht und richtete meine Haare so gut es eben ging. „Ich wäre sicher erfroren auf der Feuerleiter." „Nun, wir müssen sie bis runter klettern. Durch das Treppenhaus können wir nicht, da ist alles voll mit Polizisten und Feuerwehr." Er hatte recht, ich konnte die Stimmen und Schritte der Beamten hören. Also stiegen wir wieder auf die Feuerleiter und machten uns an den Abstieg. „Weißt du was über das große Loch unten am Gehweg?" flüsterte Yuji zu mir herunter. „Da bin ich gelandet." Seine Augen wurden groß. „Tut dir etwas weh?" „Nein, nein, alles gut." Wenn mir was weh tat, dann mein Stolz. Sukuna hatte mich einfach so in einem brennenden Gebäude zurückgelassen! Das er zwar wusste, dass ich ebenfalls feuerfest war, machte es nur bedingt besser. Das würde er mir erklären müssen. So ein Idiot.

Unten angekommen huschten Yuji und ich aus dem Hinterhof heraus, an den Beamten vorbei, die uns keines Blickes würdigten und sich unterhielten. Kaum waren wir um eine Ecke gebogen, packte ich Yuji mit aller Kraft am Kragen und drückte ihn gegen die Hauswand, ich sah, wie sich meine Augen rot in Yujis aufgerissenen Augen spiegelten. „Du kommst jetzt sofort raus und erklärst dich, du Arschloch!" Ich sah Yuji an, dass er natürlich wusste, dass ich mit Sukuna sprach. Beruhigend legte er eine Hand auf meinen Arm, der ihn festhielt. „Habe ich auch schon probiert. Aber er sagt nichts." Doch tatsächlich, auf Yujis Wange erschien Sukuna. „Warum hast du mich da oben," ich deutete auf das auch von außen geschwärzte Stockwerk, „zurück gelassen?" wütend funkelte ich Sukuna an, der mich bloß stumm betrachtete. „Was? Willst du gar nichts sagen?" Sukuna rollte bloß mit dem Auge und lächelte dann. „Nun, die Stunde war um, ehe ich wieder zurückkonnte. Und nachdem der Bengel ums Verrecken nicht zurücktauschen wollte, konnte ich nichts tun." „Ich dachte, du willst Addie bei lebendigem Leib verbrennen!" Sukuna seufzte. „Der Schlauste bist du ja nicht gerade." „Lass Yuji da raus und erklär mir, warum du überhaupt gegangen bist." Meine Wut legte sich langsam, das Licht in meinen Augen wurde schwächer. Sukuna blickte hoch zu Yuji, der wohl einen Geistesblitz zu haben schien. „Das war ein Finger gewesen! Darum hatte ich mich so mies gefühlt." Sukuna brummte nur zustimmend und sah dann wieder mich an. „Hier in der Nähe war einer versteckt gewesen." „Und da hätte ich nicht mitkommen können?" Sukuna blickte mich abschätzig an. „Du bist viel zu wertvoll, als dass ich dich dort mit hingenommen hätte. Wir wollen ja nicht, dass dir etwas zustößt."

„Ich sags ja echt ungern, aber ich muss Sukuna recht geben." Yuji brachte diesen Satz sichtbar schwer über die Lippen. „Aber wenn dir etwas zustößt wäre das fatal." Ich hob eine Augenbraue und ließ Yuji los. „Ich hoffe doch sehr, dass so über alle an der Akademie gedacht wird." Yuji zuckte mit den Schultern. „Mehr oder weniger." Ich wusste, dass er Maki meinte. Die Zenins sahen sie nicht als Jujuzistin, sondern lediglich als fluchkraftlosen Klotz am Bein, eine Schande für die Familie. Kein Wunder, dass sie war, wie sie war. Yuji schien meine Gedanken gelesen zu haben, er nickte nur stumm und setzt sich dann wieder in Bewegung. „Gehen wir zurück." Er blickte auf sein Handy, dass eben gesummt hatte, eine steile Falte entstand zwischen seinen Augenbrauen. „Die hohen Tiere sind in der Akademie."

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Kapitel 20 nur für euch!

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Eure Erin xx

Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt