Nachdem Sukuna und ich nachts in mein Zimmer zurückgekehrt waren, war ich fast sofort in seinen Armen eingeschlafen. Allerdings hielt der Schlaf nicht lange an, bereits nach zwei Stunden wurde ich von Murmeln und Bewegung neben mir geweckt, es war schrecklich heiß. Verschlafen setzte ich mich auf, das Zimmer war zu hell dafür, dass es mitten in der Nacht war. Rußflecken zierten die Matratze, auch Sukuna war über und über mit Ruß bedeckt, kleine Flammen züngelten hier und da an seinem Körper. Unruhig warf er sich im Schlaf hin und her, seine Augenlider zuckten, ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Plötzlich wurden die Flammen an seinem Körper größer und ich hatte alle Mühe, sie wieder in Schach zu bekommen. Das war dieser verdammte Kraftzuwachs! Ich war ihm nicht länger ebenbürtig. Seine Hände verkrampften sich in den Laken, bis er schließlich ein Loch hineinriss. Sanft schüttelte ich ihn an der Schulter, um ihn zu wecken. „Sukuna? Wach auf." Doch nichts passierte, erneut schüttelte ich ihn, diesmal etwas verzweifelter. „Sukuna!" die Flammen schlugen immer höher, mittlerweile zierte auch die Decke des Zimmers ein dunkler Fleck. Alles, was ich zustande brachte, war, dass die Flammen nicht auf das Gebäude übergriffen.
„Adelina!" plötzlich fuhr er aus dem Schlaf auf, seine Augen waren schreckgeweitet, er schwitzte. Als er mich verzweifelt und in Feuer gehüllt neben ihm sitzen sah, schloss er erleichtert die Augen und zog mich an sich, die Flammen verschwanden. „Dir geht es gut." Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, vergrub seine Hände in meinen Haaren. „Natürlich geht es mir gut. Die Frage ist eher, ob es dir gut geht." Besorgt wischte ich ihm so gut es ging den Ruß aus dem Gesicht. „Hast du schlecht geträumt?" er schüttelte den Kopf, uns beiden war klar, dass er log. Aber ich ging nicht weiter darauf ein, schob ihn stattdessen ins Bad und machte das Bett neu. Als ich erneut das Bad betrat, stand er regungslos unter dem heißen Wasserstrahl und starrte ins Leere. Wortlos wusch ich ihm den Ruß vom Körper und trocknete ihm im Anschluss die Haare. Ich hätte ihn gern gefragt, was er geträumt hatte. Ich wusste nicht mal, dass Flüche träumen können. Ob das auch an dem neuen Körper lag? Aber ich fragte nicht nach. Er sollte das erstmal mit sich selbst ausmachen.
Die Stimmung beim Frühstück am nächsten Morgen war angespannt und auch wenn Yuji sich alle Mühe gab, sie wieder aufzulockern konnte er dahingehend nur einen geringen Erfolg verzeichnen. Dafür erzählte Megumi Sukuna und mir, dass Rauls Idee mit den Flüchen gut geklappt hatte und das kleine Waldstück am Rande des alten Fabrikgeländes quasi überquoll vor Fluchkraftresiduen. „Also wird keiner von uns auffallen, während wir auf euch aufpassen!" Yuji reckte beide Daumen in die Luft. „Euch dreien," er deutete der Reihe nach auf Raul, Chloé und mich, „wird also rein gar nichts passieren!" Chloé nahm Yuji kommentarlos den Orangensaft ab, den er sich ansonsten vor lauter Aufregung auf seine Cornflakes geschüttet hätte und drückte ihm stattdessen die Milch in die Hand. „Probier es damit, cherié. Das sollte weitaus besser schmecken." Nobara ließ seufzend ihr Handy sinken. „Und ich war drauf und dran, es zu filmen." Nörgelte sie und nahm Yuji die Milch ab, um sich ihr eigenes Frühstück zu machen. Ich gab ihr einen kameradschaftlichen Stoß.
„Darum ist Chloé eingeschritten. Du musst dem armen Yuji mal eine Verschnaufpause gönnen." Ich schaffte es nicht, dass Kichern zurückzuhalten. „Ich glaube von den Knallerbsen unter seiner Klobrille hat er sich bis jetzt noch nicht erholt." Chloé zückte einen kleinen Handspiegel und trug neuen Lippenstift auf, ehe sie Nobara die Hand für ein High Five reichte. „Soll noch wer sagen wir haben keine guten Ideen." Nobara schlug lachend ein und Megumi setzte sich zu uns. „War das der Tag an dem Yuji mit offener Hose über das Gelände gerannt ist und rief, das Klo würde ihn fressen?" fragte er. Nobara und Chloé kringelten sich mittlerweile vor Lachen und lagen halb unter dem Tisch. „Der arme Yuji." Sagte Yuta, der sich nun ebenfalls zu uns gesellte und sich ein Grinsen verkniff, als er Yujis entrüstetes Gesicht sah.
„Das ist wahr! Mir hätte das Herz stehen bleiben können vor Schreck!" rief Yuji empört. „Zu schade, dass das nicht passiert ist." Meinte Sukuna neben mir. Ich trat ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein, was ihn nur mit den Augen rollen ließ und er mir einen Kuss auf die Wange drückte. Mir fielen die dunklen Augenringe unter seinen Augen auf. Der Alptraum schien ihn viel Kraft gekostet zu haben. So langsam schien sich die Stimmung dann doch zu bessern und Sukuna führte mich nach dem Frühstück an den Waldrand. Er setzte sich auf einen der Baumstümpfe und nickte Richtung Wald. „Du kannst nicht mehr mit mir mithalten, Adelina." Aus seinem Rumpf wuchsen zwei weitere Arme, die er hinter dem Rücken verschränkte und mit einem anderen Arm in den Wald zeigte. „Und das macht mir Sorgen. Also möchte ich, dass du weiter an deinen Techniken arbeitest." Stille folgte. „Bitte." Schob er hinterher. „Das ist auch in deinem Sinn, glaub es mir." Weiterhin stumm sah ich ihn an, ich musste nicht mal mehr die Hand heben, um die Sezierung zu nutzen, die kurz darauf eine tiefe Schneise in den Wald riss. Grinsend hob ich eine Augenbraue. „Von wegen üben. Ich bin verdammt gut darin." Ich wollte um jeden Preis, dass Sukuna sich keine Sorgen um mich machte. Doch Sukuna schüttelte nur den Kopf und kam auf mich zu. „Das du die Technik beherrschst weiß ich. Aber du bist nicht schnell genug. Nicht mehr."
Er atmete tief ein und schloss die Augen, dass zusätzliche Paar Arme verschwand, wieder und hinterließ Löcher in dem weißen Shirt, dass locker an seinem Oberkörper hing. Als er die Augen wieder öffnete, konnte ich darin echte Sorge lesen. Ich spürte, dass was im Busch war, also setzte ich mich neben ihn auf dem Baumstumpf. „Mein Gefühl sagt mir, dass es hier nicht um heute Abend geht." Sukuna starrte auf den Boden vor sich und fuhr sich dann gestresst durch die Haare. „Nein, um heute Abend mache ich mir keine Sorgen." Sein Blick fand schließlich meinen. „Die Sorge betrifft eher ... mich." Ich nahm seine Hand in meine und malte kleine Muster auf seine Handfläche. „Warum das, wenn ich fragen darf?"
Er starrte auf seine noch freie Hand, sanft strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Hat das zufällig was mit letzter Nacht zu tun?" schnell stand er auf und ging einige Schritte, ehe er sich zu mir umdrehte. „Was, wenn ich wieder die Kontrolle verliere und dich angreife?" Gut, damit wäre auch geklärt, was ihn letzte Nacht im Schlaf so gequält hatte. Schmerz riss mein Herz in Fetzen, als ich sein besorgtes und ausgelaugtes Gesicht sah. Das musste alles so viel für ihn sein. Ich stand auf und folgte ihm, legte meine Hand sanft an seine Wange. Er seufzte und schmiegte sein Gesicht tiefer in meine Hand. „Gefühle machen Angst. Das ist einfach so." ich schenkte ihm ein Lächeln. „Meinst du denn, ich habe keine Angst um dich? Ich weiß, dass das alles neu für dich ist." Ich deutete abwechselnd auf ihn und mich. „Kann ja nicht jeder über ein Jahrtausend lang als Todesengel durch die Weltgeschichte tingeln, hm?" ich lachte leise und sah ihn etwas grinsen. „Ich mach mir um vieles Sorgen, Sukuna." Er seufzte leise, als ich seinen Namen sagte. „Aber sicher nicht darum, ob ich in deiner Nähe nicht sicher bin." Ich nahm seine Hand und küsste seinen Handrücken. „Weil ich weiß, dass ich nirgends sicherer bin als bei dir." Eng zog er mich an sich und küsste mich, verzweifelt und hungrig. „Also mach dir um mich keine Sorgen, ja?" sagte ich zwischen mehreren Küssen und fuhr ihm durch das dichte Haar und grinste frech. „Ich bin schlimmer als ich aussehe." Sukuna lachte laut. „Das stimmt."
„Ihr da!" wir drehten uns um, einige Meter entfernt stand Yuta. „Kommt ihr wieder rein? Wir wollen den Plan nochmal durchsprechen, bevor es losgeht." Hand in Hand liefen Sukuna und ich hinter Yuta her.
*Ortswechsel*
"Phase eins des Planes hat begonnen."
Toshiro beobachtete amüsiert die kleine, allzu herzergreifende Szene im Wald am Rande der Akadmie. Er rieb sich grinsend die Hände und packte summend seine Tasche zusammen, der Revolver lag schwer in seiner Hand.
"Das wird ein Spaß."
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Kapitel 60!
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat und freue mich natürlich über Feedback und/oder ein Sternchen!
Eure Erin xx
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Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...