Die Sakurazeit dieses Jahr war wunderschön. Die Kirschbäume schienen dieses Jahr mehr Blüten als das Jahr davor zu tragen und immer, wenn der Wind auffrischte und die Kirschblüten lautlos von den Kirschbäumen fielen, hatte man das Gefühl, es würde schneien.
„Papa! Du musst mir hochhelfen!"
Als ich mich umdrehte, sah ich Sora unter einem der Kirschbäume stehen. Der unterste Ast war zu weit weg für ihre kurzen Arme. Schnell schlenderte ich zu ihr herüber, hob sie hoch und setzte sie sachte auf dem untersten Ast ab. Adelina würde mich lebendig häuten, wenn sie wüsste, dass ich die Zwillinge wieder allein in den hohen Bäumen klettern ließ. Aber was sollte ich machen? Die beiden liebten es, Kirschblüten für ihre Mutter zu sammeln, aus denen Adelina zusammen mit den Kindern viele Bilder zauberte, die mittlerweile den ganzen Flur geflutet hatten und an denen sie nicht vorbeigehen konnte, ohne sich heimlich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sora kletterte wie ein kleines Äffchen einige Äste nach oben, bis sich ihre hellrosa Haare kaum noch von den rosa Kirschblüten unterschieden. Dann schaute sie zu mir herunter, ihre roten Augen funkelten. „Du gehst nicht weg, versprochen, Papa? Du fängst mich auf, wenn ich falle?" ich nickte. „Ich werde dich immer auffangen, Sora. Das weißt du doch." Meine Tochter nickte und war kurz darauf in der hohen Baumkrone verschwunden, ich konnte sie leise lachen hören.
Ich hatte meinen Sohn gespürt, noch ehe ich ihn sah. Er hing plötzlich kopfüber aus dem Baum vor mir, sein lachendes Gesicht baumelte direkt vor meiner Nase. „Da hast du dich aber erschreckt, was?" fragte er, ein amüsiertes Funkeln trat in seine roten Augen. Seine roten Haare kitzelten mich in der Nase, also ging ich einen Schritt zurück und wartete, dass er sich auf den Ast gesetzt hatte. „Papa?" Ryu deutete auf mein Gesicht. „Warum versteckst du deine Tattoos?" fragte er und deutete dann auf den schwarzen Streifen auf seiner Nase, der auch auf Soras Nase zu finden war. „Und die Augen?" kichernd hielt er sich die Augen zu.
Das die beiden Flüche waren, daran gab es keinen Zweifel und die Jujutsuärztin meinte, dass auch die beiden irgendwann alle Zeichen tragen würden, so wie es Adelina und ich taten. Sie würden in sie hineinwachsen, genau wie in die Augen, die sich durch die dünnen Linien verrieten, die die Kinder seit ihrer Geburt unter den Augen trugen. Offen waren sie noch nicht, aber das würde noch kommen. Shoko dokumentierte jeden Meilenstein der Zwillinge ganz genau. Immerhin hatte es noch nie Flüche gegeben, die geboren worden waren. Das meine Kinder etwas Besonderes waren hatte ich nie bestritten. „Weil die anderen Leute vielleicht Angst hätten, wenn sie sehen, wie ich wirklich aussehe." Ryu legte den Kopf schief. „Aber das sieht doch gar nicht gruselig aus, Papa." Ich lachte und strich ihm liebevoll über das rote Haar. „Das weiß ich, Ryu, dass du es nicht gruselig findest."
Mein Sohn schien einige Momente lang zu überlegen. „Gehst du an Helloween mit mir und Sora dann Süßigkeiten sammeln? Dann kannst du deine Tattoos zeigen und keiner findet es gruselig! Mama kann auch mitkommen!" er kicherte und sprang dann von dem Ast in meine Arme. „Ich hab dich lieb, Papa." „Ich hab dich auch lieb, Ryu." Sagte ich und setzte ihn zurück auf den Ast. „Wie wärs, wenn du auch Blüten für Mama sammelst? Da freut sie sich bestimmt." Ryu reckte beide Daumen in die Luft und machte sich an den Aufstieg. Ich sah ihm einige Zeit beim Klettern zu. Ich konnte mich noch gut erinnern, als Adelina mir vor fünf Jahren sagte, dass sie schwanger war. Mit Tränen in den Augen hatte sie es mir gestanden, Tränen der Freude. Um ehrlich zu sein hatte keiner gedacht, dass das möglich wäre. Aber hier waren sie, die Zwillinge und kletterten in den Kirschbäumen. Ich weiß noch, wie ich die beiden das erste Mal in den Armen gehalten hatte. Zwei weinende Bündel, winzig klein und schutzlos. An dem Tag hatte ich mir geschworen, niemals zuzulassen, dass ihnen jemand etwas zu Leide tut.
„Papa! Können wir zurückgehen?" Sora und Ryu spielten Schnick-Schnack-Schnuck darum, wen von beiden ich zurück zur Akademie tragen musste. Ryu gewann und zupfte am Weg zurück noch einige Blüten aus den Bäumen, die er zu seiner Schwester herunterfallen ließ, wo sie von Sora auch gleich emsig eingesammelt und verstaut wurden. „Ob Mama beim Basteln wieder weint?" fragte Sora und biss in ihren Schokoriegel. „Eher Onkel Yuji." Meinte Ryu und fing die andere Hälfte des Riegels auf, den Sora ihm hochwarf. Sora kicherte und verteilte mit der Hand weiter die Schokolade in ihrem Gesicht. „Und Onkel Satoru lacht ihn wieder dafür aus." Mit dem Rotzlöffel hatte ich mich über die Jahre arrangiert. Wir mochten uns nicht, aber das verlangte auch niemand von uns und schien nach den Umständen früher auch verständlich zu sein. Doch er liebte die Kinder und machte ihnen jeden Wunsch möglich. Ich weiß gar nicht, wie oft Adelina in all den Jahren Gojo schon geschimpft hatte, weil er den Kindern heimlich Schimpfwörter beibrachte. Ihr Vokabular war Kindern in ihrem Alter diesbezüglich weit voraus, was nicht zwingend immer zu einem guten Ende geführt hatte.
Als wir auf das Gelände einbogen, sah ich die anderen bereits unter dem großen Baum sitzen. Adelina unterhielt sich angeregt mit dem Fluchredner, der Rotzlöffel und Gojo saßen daneben und äfften sich gegenseitig nach. Ryu trommelte auf meine Schultern, bis ich ihn schließlich runterließ. Sora war bereits vorgerannt und schwang in großen Bögen den Beutel voller Kirschblüten. „Schau Mama! Wir durften in den Bäumen Blüten sammeln." Adelina nahm unserer Tochter den Beutel ab, ihr Blick huschte zu mir. „Habt ihr das, Schatz? Hat Papa euch wieder klettern lassen?" die Kinder fielen mir in den Rücken und erzählten allen Anwesenden aufgeregt, wie weit hoch sie geklettert waren. „Wirklich? Bis in die Spitze?" fragte Gojo mit gespielt ungläubigem Unterton und stachelte die Kinder so weiter an, mehr und mehr zu erzählen. Die Falte zwischen Adelinas Augen wurde immer tiefer, je mehr die Kinder erzählten. „Mama hat Papa schon so oft gesagt, dass das gefährlich ist." Sagte sie zu mir, doch ich vergrub nur die Hände in den Hosentaschen und rollte mit den Augen. „Das ist, weil Papa uns lieb hat!" rief Ryu aufgeregt und setzte sich zwischen Gojo und den Rotzlöffel, um mit ihnen die Kirschblüten durchzusehen, die Sora vor Adelina ausgebreitet hatte. „Euer Papa ist ein richtiger Softie, was?" sagte der Fluchredner und erntete begeistertes Kichern von den Kindern. „Was machen eure Fluchtechniken, Kinder? Scheinen ja noch nicht aufgewacht zu sein." Gojo zog die Kinder auf seinen Schoß, zog sich die Augenbinde aus dem Gesicht und betrachtete Sora und Ryu prüfend. Der Weißhaarige war der festen Überzeugung, dass die Kinder andere Techniken haben würden als Adelina und ich. Woran er das festmache, verriet er aber nicht. Adelina war aufgestanden und kam auf mich zu. Sie trug den weißen Kimono, die schwarzen Male hoben sich von ihrer hellen Haut ab. Sie sah umwerfend aus, wie ein brennender Stern in der Dunkelheit, der nur für mich das Dunkel erleuchtete.
Sie packte mich am Kragen und zog mich zu sich herunter. „Du kannst es nicht lassen, was?" ich schlang meine Arme um ihre Hüften und zog sie enger an mich heran. „Was nicht lassen? Den Kindern eine Freude bereiten?" ich sah, dass sie sich Mühe gab, nicht zu lächeln. „Du weißt, was da alles passieren kann ..." ich küsste sie, bevor der Redeschwall überhaupt beginnen konnte. „Das sind alles menschliche Ängste, Vögelchen. Und das weißt du." Jetzt brach das Lächeln doch durch und ihre Grübchen kamen zum Vorschein. „Ich liebe dich." Flüsterte sie und schmiegte sich eng an mich. Sanft drückte ich einen Kuss auf ihren Scheitel.
„Und ich dich, Vögelchen."
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Das offizielle Ende :D
Ich hoffe, dass euch auch dieser kleine Zukunftseinblick gefallen hat, also lasst mir gern ein letztes Mal Feedback da :D
Ich hoffe, wir sehen uns alle in meiner Satoru Gojo FanFiction oder meiner zweiten Sukuna FanFiction wieder! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr vorbeischaut! Die Geschichten findet ihr auf meinem Profil!
Eure Erin xx
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Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...