Es wurde mucksmäuschenstill, als Geto tatsächlich begann, Sukuna nacheinander die Finger in den Mund zu schieben. Sogar der Wind legte sich, dass Rauschen in den Bäumen verschwand. Alle um mich herum, mir inklusive, hielten den Atmen an, alle Blicke waren gespannt und gleichzeitig ängstlich auf den Fluchkönig gerichtet. Hanamis Hand auf meiner Schulter zitterte leicht, Jogos Auge schien von Sekunde zu Sekunde größer zu werden. Man gewann fast den Eindruck, dass sie alle nicht wirklich damit gerechnet hatten, dass Geto diesen Schritt gehen würde. Oder erst jetzt, im Angesicht der Situation gern einen Rückzieher gemacht hätten.
Nun, willkommen im Club. Wir alle konnten hier nicht mehr weg.
Ich war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite gönnte ich es Sukuna, sein volles Potential zurückzubekommen. Niemand sollte weit unter seinem Potential leben und es voll ausschöpfen. Auf der anderen Seite hatte er aber unter eben jenem Potential in der Heian-Era gnadenlos Jujuzisten niedergemetzelt. Und danach unzweifelhaft auch. Man konnte als schon nachvollziehen, warum es grundsätzlich eben auch eine wirklich dumme, wenn nicht sogar lebensmüde Idee war, ihn wieder in diesen Zustand zurückzuversetzen. Aber mit Rationalität schien man bei dieser Gruppe ja nicht punkten zu können. Letztlich war er eine tickende Zeitbombe und Geto war drauf und dran, den Zünder zu drücken.
Als der letzte Finger in Sukunas Mund verschwand, stand Geto auf und ging einige Schritte zurück. Auch Dagon schien es plötzlich recht eilig zu haben, so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich und Sukuna zu bringen. Er ließ die Enden der Bannseile, die er bis eben noch in den Händen gehabt hatte, fallen und reihte sich zwischen Hanami und Jogo ein. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so still war es auf dem Dach des verlassenen Hochhauses. Niemand wagte es, sich zu bewegen, alle starrten wie gebannt auf den nach wie vor reglosen Sukuna. Geto klatschte in die Hände. „Gut, dann wollen wir mal den Rückzug ..."
Plötzlich beschlich mich ein seltsames Gefühl.
Eine Art Vorahnung.
Wir hatten genau eine Sekunde Zeit.
„Runter!" brüllte ich und riss Megumi, Yuji und Toge mit mir zu Boden und bedeckte mit den Händen schützend meinen Kopf, ehe die Sezierung über uns hinwegraste und den Fahrstuhl sauber in zwei Teile schnitt. An meinen Händen wurde es klebrig warm, Harutas Kopf rollte zwischen mir und Toge hindurch, seine toten Augen starrten schockgeweitet in den nachtschwarzen Himmel. Der Rest seiner Freunde hatte sich ebenfalls zu Boden geworfen und war dem Tod so nur knapp entkommen, Megumi löste schnell die Bannseile an meinen Händen. Erneut hatte ich eine Vorahnung, wagte einen Hechtsprung nach vorn und betrachtete mit großen Augen den breiten und vor allem tiefen Spalt im Dach des Gebäudes, eben an jeder Stelle, an der ich bis eben noch gelegen hatte. Hastig hob ich den Kopf. Sukunas vier rote Augen strahlten heller als zuvor noch, in ihnen sah ich nichts. Keine Emotion, keine Regung, gar nichts.
Sie waren leer.
Langsam machte Sukuna einen Schritt nach vorne, als er von der Kante des Daches heruntertrat, erzitterte das ganze Haus unter seinem Fuß, hier und da rieselte Putz und Dreck von den jetzt doch recht instabilen Wänden des Hochhauses in die Tiefe. Die Bannseile, die ihn bisher hatten bändigen können, lagen in Fetzen gerissen auf dem Boden. Man sah Geto und seinem Gefolge an, dass sie durchaus mehr Zeit für ihren erdachten Rückzug eingeplant hatten, bevor Sukuna wieder zu Bewusstsein kam. Doch jetzt, mit jedem Schritt, den Sukuna nach vorne machte, wichen wir alle einen Schritt zurück, auf die Kante des Daches zu. Seine neue Präsenz raubte einem dem Atem. Mit jedem Schritt, den Sukuna vortrat, fielen die Anwesenden um mich herum wie Dominosteine zu Boden. Yuji zog ich in der letzten Sekunde an mich heran, ehe die Sezierung ihn in zwei Hälften geteilt hätte. „Wie langweilig." Sukunas Stimme war überall um uns herum, echote durch meine Knochen und brachte sie zum Zittern. Dank meiner Verbindung mit Sukuna konnte ich jetzt, da er seine volle Kraft zurückhatte, anscheinend spüren, wo und welche seiner Techniken er einsetzte. Solange ich also keine seiner Techniken nutzte, wusste er im Umkehrschluss auch nicht, was ich nutzen würde und würde so auch nicht bemerken, dass ich exakt war, wie er.
DU LIEST GERADE
Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...