Kapitel 13

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„Einen Auftrag?" Yujis Augen wurden vor Aufregung immer größer. „Für wen?" „Dich, Megumi, Maki und Addie." „Hä? Und was ist mit mir?" Nobaras wütendes Gesicht tauchte neben Satoru auf. Doch er ignorierte ihren Einwurf und fuhr fort. „Es ist ein altes Fabrikgelände. Etwas außerhalb. Dort sollen sich schon länger einige Flüche eines niedrigen Ranges herumtreiben." Megumi hob eine Augenbraue. „Stören sie dort denn wen?" „Bis jetzt nicht, aber die reichen Geldsäcke, die dort demnächst investieren und bauen wollen werden sie ganz sicher stören." „Leuchtet ein." Meinte ich und unterdrückte meine Nervosität. Alles, was ich schaffen musste, war, bei diesem Auftrag weiterhin keine Fluchkraft zu haben. Das hatte die letzten Wochen gut funktioniert, ich hatte dieses kribbelnde Gefühl seitdem nicht mehr gespürt. Das war mein Ticket nach Hause. Zurück in mein altes Leben. „Dann lasst uns keine Zeit verschwenden und anfangen." Maki steuerte bereits den Wagen an, den Ijichi eben auf das Gelände gefahren hatte. Gerade wollte ich ihr folgen, da hielt Satoru mich zurück und reichte mir ein Katana. Überrascht stellte ich fest, dass es eben jenes Katana war, dass ich bereits in der Sphäre benutzt hatte. „Wenn du spürst, dass deine Kraft kommt, lenke sie hier rein. Und dann schlag zu." Er grinste und schlenderte dann davon. Ich beschloss, nicht nachzufragen, woher er es hatte, und schnallte mir das Katana um.

Die Autofahrt verging recht schnell und ehe ich mich versah, hatte Ijichi uns an einem weitläufigen Gelände abgesetzt und sich verabschiedet. Mit den Geldsäcken und den geplanten Umbauten hatte Satoru recht gehabt. Überall standen bereits einige Bauwägen, Rohstoffe und Baumaterial säumten den Rand des Geländes. Mittendrin stand ein teurer Sportwagen, den Yuji auch gleich staunend betrachtete. „Warum steht die Kiste denn hier?" stauend umrundete er das Auto und spähte durch die Fenster hinein. „Können wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren?" Maki sah sich um und ging dann los, auf das verfallene Fabrikgebäude zu. „Die Flüche stecken sicher dort drin." Über uns blubberte es, ich sah, dass Ijichi wohl damit begonnen hatte, den Schleier aufzuspannen. Yuji sah jetzt zu mir. Ich zuckte bloß mit den Schultern und folgt dann Maki und Megumi in das Innere der Fabrik. Mein Plan war einfach. Im Hintergrund bleiben, überleben und dann wieder in mein altes Leben zurückkehren. Ich vertraute darauf, dass Yaga und Nanami recht hatten. Das die Ausbrüche nur Nachbeben gewesen waren. Ich hofft es.

In der Halle war es still, unsere Schritte hallten von den Wänden wider. Megumis Shikigami, die mich an Hunde erinnerten, liefen voraus und wiesen uns den Weg. „Hast du ihnen Namen gegeben?" fragte ich den Schwarzhaarigen. „Hätte ich das tun sollen?" ich bückte mich und streichelte den weißen Höllenhund, dem das sehr zu gefallen schien. „Sie scheinen wie echte Hunde zu sein. Nur eben mit Zusätzen. Ich hätte ihnen welche gegeben." „Du kannst dir ja welche überlegen." Megumi schickte den Höllenhund wieder nach vorne. Dort bogen er und sein Gefährte um die Ecke und begannen, zu knurren. Da hörte ich es. Das zusammenhanglose Gelalle, dass ich schon damals im Schacht gehört hatte. Die Höllenhunde wichen langsam um die Ecke zu uns zurück, dicht gefolgt von einigen Flüchen, die, als sie uns sahen, an Tempo zulegten und auf uns zukamen. Mein Plan war leichter umzusetzen als gedacht. Pure Angst überkam mich, langsam wich ich zurück. Ich hatte zwar nicht vor, an der Akademie zu bleiben. Dennoch steckte ich jetzt hier mit drin, und das ohne echte Kampferfahrung. Ohne Sukuna. Der Gedanke überraschte mich. Aber ich wusste, dass das hier für ihn kein Problem gewesen wäre. Vermutlich wären wir jetzt schon wieder am Weg zurück zum Wagen.

Die anderen drei gingen zum Angriff über und die paar Flüche, die aus dem Gang gekommen waren, waren schnell erledigt. Das Gefühl der Nutzlosigkeit überkam mich, dass von Makis tadelndem Blick noch verstärkt wurde. „Eine große Hilfe bist du, Addie." „Lass sie in Ruhe, Maki." Yuji kam auf mich zu. „Geht es dir gut?" Ich nickte. „Ja. Ich ... ich war bloß überfordert. Entschuldigt bitte. Geht es euch denn gut?" alle nickten und wir machten uns auf den Weg zurück. „Das war erschreckend einfach." Yuji sah sich um. „Und ich kann dir sagen, warum." Megumi war bereits durch das Tor getreten und deutete auf den Vorhang, der nach wie vor über uns schwebte. „Das heißt, dass noch nicht alle Flüche weg sind." Stellte ich fest und sah mich um. Alles war wie leergefegt. Die Bauwägen, die Materialien und der Sportwagen standen alle noch an ihrem Platz. Plötzlich fingen die Höllenhunde erneut das Heulen an. Ich fuhr herum und sah auch gleich, weshalb. Der Boden unter dem Fabrikgebäude begann, aufzubrechen. Die restlichen Wände, die noch standen, fielen in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Es öffnete sich ein Loch, aus dem langsam einer der größten Flüche herausgekrochen kam, den ich je gesehen hatte. Nicht dass ich viele Vergleichsmöglichkeiten hatte. Er war sicher nicht so groß wie der, der im Schacht durch die Wand gebrochen war. Aber nahe dran. „Was zur Hölle ...!" Yuji ballte die Hände zu Fäusten, die sofort von Fluchkraft umspielt wurden. „Das ist sicher Sonderstufe." Makis Hände, die nach wie vor ihren Stab hielten, zitterten. Sie ließ den Fluch nicht aus den Augen, der an eine gigantische Schnecke erinnerte. Auch wenn mir das wie eine Beleidigung für alle Schnecken vorkam. Unter der haushohen Schnecke, aus dem Loch, krochen nun ebenfalls immer mehr Flüche. Zwar von vergleichsweise niedriger Stufe. Aber das glichen sie mit ihrer Anzahl wieder aus. „Eine Nummer zu groß." Ich konnte Maki ansehen, dass sie das nicht gern zugab. „Scheiß drauf." Sie wollte losrennen, aber ich hielt sie zurück. „Warte! Ich habe eine Idee. Kommt!" ich schob alle drei vor mir her, während die Riesenschnecke samt Gefolge immer weiter auf uns zukam. Maki sträubte sich wie wild. „Lass mich los, Addie!" ich zog Maki enger an mich heran, spürte, wie ich wütend wurde. „Ich mag dich noch nicht lange kennen, Maki. Aber ich bin nicht dumm. Ich erkenne, wenn jemand einer Aufgabe nicht gewachsen ist. Also halt deinen Mund und steig in das gottverdammte Auto ein!" Die Türen des Sportwagens waren wie durch ein Wunder nicht verschlossen. Megumi und Maki rutschten auf die Rückbank, Yuji nahm neben mir auf dem Beifahrersitz Platz. Kaum hatten wir die Türen geschlossen, hatte uns das Gefolge der Schnecke schon eingekreist und versuchte, ins Auto zu kommen. „Das war knapp." Yuji sah aus den Fenstern und rümpfte die Nase. „Und wir sitzen hier fest. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Flüche hier reinkommen." Maki blitzte mich von der Rückbank aus an.

Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt