Kapitel 18

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Sukuna über mir wurde immer kleiner, der Boden raste mit unglaublicher Geschwindigkeit näher. Ich bereute es, ihm in den Schacht hinterhergesprungen zu sein. Ich hatte meine Angst verdrängt, um ihn zu retten. Und was hatte ich davon? Rein gar nichts. Es wäre besser gewesen, wenn die Flüche mich in der Sphäre zerrissen hätten. Dann wäre ich jetzt nicht hier. Ich sah Sukuna an, dass er mich schreien hören wollte. Und so sehr mir danach war, ich würde ihm diese Genugtuung nicht geben. Ich würde zumindest versuchen, mit Würde zu sterben. Auch wenn das Ende hiervon wohl dem einer aufgeplatzten Wurst ähneln würde. Blut flutete meinen Mund, ich hatte mir auf die Zunge gebissen, mir wurde schwindelig.

Ich spürte meine Kräfte aufwachen, sie sprachen mit mir, lullten mich ein, flüsterten mir zu, sie rauszulassen. Das sie mir helfen würden. Ich würde nicht sterben! Plötzlich wurde meine Sicht schärfer, ich sah Sukunas Gesicht, als wäre er direkt vor mir. Eine Herausforderung lag in den roten Augen, er hob eine Augenbraue. „Tu es." Seine Stimme war glockenklar, überall um mich herum. „Lass es zu. Zeig mir, dass du es wert bist." Er würde mich nicht retten. Ich musste mich selbst retten. Also riss ich meine Barrikaden ein. Schwarz ergossen sich die Zeichen über meine Haut, meinen Hals, meine Brust, meine Arme und Hände, ich spürte sie auf meinem Gesicht. Ich stand so unter Spannung das ich das Gefühl hatte, jeden Moment zu explodieren, die Luft um mich herum summte. „Ist es das, was du willst?" brüllte ich Sukuna entgegen, der nach wie vor unbeweglich auf dem Dach des Gebäudes stand, der Wind zauste ihm das Haar. Keine Regung. Er sah mich nur weiter an.

Laut krachte es, als ich auf dem Beton aufschlug. Ich schloss die Augen, wartete darauf, dass die Dunkelheit mich einholte. Doch nichts geschah. Mit den Händen fuhr ich über meine Umgebung, spürte den kaputten Untergrund. Der Staub setzte sich in meiner Lunge fest. Hustend öffnete ich die Augen und setzte mich auf. Ich saß in einem kleinen Krater, der Beton hatte sich unter der Wucht meines Aufpralls nach innen gewölbt. Ungläubig betastete ich meinen Körper. Alles noch dran, nichts tat weh. Hastig sah ich mich um, stellte fest, dass weder Menschen in meiner Umgebung waren noch Autos. Die Straße war wie leergefegt, der Himmel seltsam dunkel. Das war mir gar nicht aufgefallen. Jemand hatte einen Schleier aufgespannt! Jemand klatschte. Sukuna schwebte anmutig von dem Gebäude herunter und landete vor mir auf den Füßen. „Was gibt's denn da zu klatschen, du Arschloch!" ich raste auf ihn zu, doch er wich meinem Angriff geschickt aus, zog mich an seine Brust und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Seine Umarmung brachte mich aus der Fassung, doch nach einigen Sekunden, in denen ich den Schreck so langsam ablegte, erwiderte ich sie. Sanft drehte Sukuna mich um, ich sah, dass wir uns in einer der großen Panoramascheiben des Bürogebäudes spiegelten.

Sukuna überragte mich um einen ganzen Kopf, seine roten Augen bohrten sich in meine, ebenfalls rubinrot strahlten meine Augen unter den Lichtern Tokyos wie zwei Sterne. „Wunderschön." Hauchte Sukuna mir ins Ohr, seine Arme schlangen sich um meinen Körper, mit einer Hand fuhr er über die Zeichen an meiner Brust, meinem Hals, in meinem Gesicht. Mit der anderen zog er mich enger an sich heran und schloss die Augen. „Du bist wunderschön, Adelina. Schön und tödlich." Als er die Augen erneut öffnete und doch tatsächlich lächelte, setzte mein Herz einen Schlag aus. „Ich wollte es nicht glauben." Er packte mich am Kinn und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. „Aber du bist tatsächlich jemand, der mir ebenbürtig sein kann. Jemand Mächtiges. Das ist alles, was zählt. Stärke." Das rot seiner Augen wurde heller, erst jetzt bemerkte ich, dass es regnete. Wassertropfen rannen sein Gesicht herunter, durchnässten sein Haar. Der Vorhang begann, sich von der Kuppel abwärts aufzulösen. Über uns blinkten die Sterne, ein warmer Sommerwind strich über meine erhitzte Haut. „Du hast mich mit Absicht von dem Dach fallen lassen." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, seine Lippen waren nah, so unglaublich nah. Sanft fuhr er mit dem Daumen über meine Unterlippe. „Und ich würde es jederzeit wieder tun, wenn es heißt das du dein Potential findest." Der Regen wurde stärker, es donnerte. Blau umspielte uns unsere Fluchkraft, warm strich Sukunas Kraft über meine Haut. Es blitzte, als sich unsere Lippen berührten, es war, als würde der Himmel seine Zustimmung geben. Ich hatte das Gefühl, unbesiegbar zu sein.

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Und noch ein neues Kapitel für euch :D

Zwar kurz im Vergleich zu sonst, aber dafür hoffentlich umso schöner :)

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen!

Eure Erin xx

Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt