„Sukuna?"
„Hmm?"
Ich wusste gar nicht, wie lange wir Arm in Arm in dem kleinen Bett gelegen hatten. Die ganze Zeit hatte ich auf seiner breiten Brust gelegen und seinem steten Herzschlag gelauscht und als ich jetzt den Kopf hob, hatte Sukuna einen verschlafenen Gesichtsausdruck. „Ich stecke in Schwierigkeiten." Er hob eine Augenbraue und stützte sich auf dem Unterarm ab. „Tust du das, Vögelchen?" ich hatte ihm ja noch gar nicht erklärt, wie das alles abgelaufen war und warum ich ihn letztlich an die Akademie gerufen hatte. Oder was überhaupt alles passiert war. „Die Hohen ..." ich hatte den Satz noch gar nicht beendet, da wurde die entspannte Mine in seinem Gesicht schon durch eine mürrische ersetzt. Nervös zupfte ich an der Bettdecke herum und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Naja, bevor du hier aufgetaucht bist, da hatte ich meine Anhörung." In meinem Hals bildete sich langsam, aber sicher ein dicker Kloß. „Was hast du denn angestellt?" „Ich ... ich hab jemanden getötet ... und jetzt wollen sie ... mich dafür töten." So, jetzt war es raus. Natürlich war Sukuna der Letzte, der das Verurteilen würde. Aber das änderte nichts daran, dass ich mich elend und schrecklich schuldig fühlte.
„Adelina." Sukuna setzte sich auf, die Bettdecke rutschte herunter und bot mir eine verführerische Sicht auf seinen nackten Oberkörper. „Warum hast du denjenigen denn getötet?" seine Finger fuhren sanft über meine Wange. „Ich dachte es wäre Toshiro!" ich erzählte ihm, was in jener Nacht passiert war. Das ich Toshiro gesehen hatte. Und dass ich ihn gesehen hatte. Von dem Kraftzuwachs. Von einfach allem. „Du kannst doch aber nichts für den Kraftzuwachs, Vögelchen. Das ist Teil des Prozesses." Er deutete auf die schwarzen Male an seiner Brust. Missmutig schüttelte ich den Kopf. „Den Hohen wäre es am liebsten, wenn es überhaupt niemanden gäbe, der diesen Prozess durchmacht." Ich ließ die Schultern sinken. „Zudem ist es ihnen egal, ob ich was dafür kann oder nicht. Es reicht schon, dass ich so eine potenzielle Gefahr für andere bin." Sukuna beugte sich vor und drückte einen Kuss auf meine nackte Schulter. „Du weißt, dass ich nicht zulassen werde, dass dir jemand etwas tut." Ich fuhr mit den Fingern durch sein helles Haar, Sukuna brummte unter meiner Berührung zufrieden. Plötzlich klopfte es an der Türe. Blitzschnell fuhr ich herum. Sie waren gekommen, um mich zu holen. Damit ich hingerichtet werden konnte! Zitternd zog ich die Decke an meinen Körper und spielte mit dem Gedanken, aus dem Fenster zu fliehen.
Sukuna stand, kaum das das Klopfen verklungen war, auf und lief nackt zur Türe, einen ungehaltenen Ausdruck in den Augen. Er riss die Türe auf, nur um kurz darauf einen Schuh zu fangen, der ansonsten in seinem Gesicht gelandet wäre. „Kannst du dir denn nichts anziehen, du Rüpel?" erklang Chloés aufgebrachte Stimme am Flur und nahm mir meine Angst. Doch kein Todeskommando. Sukuna betrachtete den Schuh in seiner Hand und dann Chloé, die wohl nach wie vor im Türrahmen stand. „Du solltest aufpassen, Menschlein, was du mir an den Kopf wirfst." Er drehte sich um und lief wieder in den Raum hinein. „Ich bezweifle, dass du mit dem Echo zurechtkommen würdest." Sagte er wie beiläufig und legte den Schuh auf der kleinen Kommode neben dem Bad ab. „Einigen wir uns doch darauf, dass hier niemand irgendwem was an den Kopf wirft." Sagte ich, als Chloé in das Zimmer gestapft kam und Sukuna einen bitterbösen Blick zuwarf, während sie ihren Schuh von der Kommode nahm und wieder anzog. Als sie fertig war drehte sie sich mit einem strahlenden Lächeln zu mir um und reckte die Hände in die Luft. „Du musst nicht sterben, cherié! C'est une miracle!" Sukuna baute sich links neben ihr auf. Das er eineinhalb Köpfe größer war als sie und zudem noch nackt gab dem ganzen Bild eine amüsante Note. Chloé hielt sich eine Hand an die linke Seite ihres Gesichts, um ihn nicht zu sehen. Sukuna beugte sich zu ihr herunter und drehte den Kopf so, dass er sie direkt ansah, ein finsteres Grinsen auf den Lippen.
„Natürlich muss sie nicht sterben. Sonst würde ich den ganzen Laden dem Boden gleichmachen." Er zupfte an einer ihrer blonden Locken. „Dir inklusive." Chloé rollte nur mit den Augen, ging um ihn herum und deutete dann mit dem Daumen über die Schulter auf Sukuna, der sich hinter ihr wieder umdrehte und mich schmunzelnd ansah. „Und das ist auch der Grund, warum dich niemand um die Ecke bringen wird." Sie drehte sich zu Sukuna um und hob eine geschwungene Augenbraue. „Da bist du zur Abwechslung mal zu was gut." Ohne seine Antwort abzuwarten, setzte sie sich an mein Bett und nahm meine Hand. „Die Leute hier wissen natürlich, dass dein kleiner tätowierter Freund hier alles einreißen würde, sollte dir irgendwer auch nur ein Haar krümmen oder in deiner Gegenwart falsch husten." Sukuna verdrehte hinter ihr die Augen. „Wie wärs, wenn ihr beide aufhören würdet, aufeinander herumzuhacken," ich sah zu Chloé, „oder den anderen zu bedrohen?" mein Blick wanderte jetzt zu Sukuna. „Das würde der Atmosphäre hier ungemein helfen."
Doch keiner der Beiden ging auf meinen Vorschlag ein, stattdessen kam Yuji herein und hielt sich prompt die Augen zu, als er Sukuna sah. Der trollte sich daraufhin ins Badezimmer, zusammen mit der Anzughose und der Boxershorts. „Menschen und ihr Schamgefühl." Brummte er und schloss die Türe hinter sich. „Kann ich wieder gucken?" „Lass mich noch etwas anziehen, dann ja." Schnell schlüpfte ich in meine Uniform. „Jetzt, Yuji." Chloé winkte ihm fröhlich zu, als er die Hände von den Augen nahm und ein paar Mal blinzelte. „Scheint, als wäre hier gute Laune." Satoru steckte den Kopf in das Zimmer, dicht gefolgt von Megumi und Toge. „Nun, Addie, dass du Sukuna hergerufen hast, hat nicht wirklich positiv zu deiner Verhandlung beigetragen. Das Sukuna jetzt aber wieder bei Verstand ist und ... dich mag, schienen die daraus resultierenden Folgen dann doch das stärkere Argument gewesen zu sein." Sagte Satoru, Yuji kicherte. „Du hättest Gakuganji sehen müssen, als er von allen anderen überstimmt worden ist." Chloé nickte. „Da braucht der Opa heute Abend sicher doppelt so viele Blutdrucktabletten, um das wieder in den Griff zu kriegen." Meinte sie und bekam von Satoru dafür ein High Five.
„Ich bin ja echt ungern derjenige, der hier die Stimmung zum Kippen bringt." Yaga kam in das Zimmer, genau in dem Moment, in dem Sukuna zumindest untenrum angezogen aus dem Bad kam. Kurz hatte ich das Gefühl, mitten in einer Sit-Com zu sitzen und mein Zimmer wäre der Hauptdrehort. Yaga hielt einen Brief in der Hand und hob ihn hoch. „Aber ich fürchte die Stimmung wird das hier nicht überleben." „Was ist das denn für ein Brief?" fragte Yuji. Yaga drehte den Umschlag um.
„Der ist von eurem feinen Toshiro Yara."
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Soooo, Kapitel 56!
Wir steuern auf die 60 zu!
Bleibt dran, es wird sicher nicht langweilig werden ;)
Eure Erin xx
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Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...