Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf hoch, hörte mich selbst laut schreien. Keine zwei Sekunden später stürzten Megumi und Yuji ins Zimmer, dicht gefolgt von Nobara, die sich verschlafen am Kopf kratzte. „Was ist passiert?" Yuji setzte sich neben mich an das Bett, Megumi schloss das Fenster, durch das kalte Nachtluft kam und mich frösteln ließ. „Ich ... es war nur ein Traum." Meine Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern. Die Bilder aus dem Traum jagten mich. Sukuna auf dem Knochenberg, die zerstörte Stadt. Der verletzte Mann, die tote Frau. Und dann ich. Mein Spiegelbild, mein böser Zwilling, der Freude am Töten hatte. Die Gänsehaut auf meinem Körper wurde intensiver, ich zitterte. Nobara kam mit einem besorgten Blick herüber, hob meine Decke vom Boden auf und legte sie mir um die Schultern. „Ich mach dir mal Tee." Murmelte sie und war auch schon durch die Türe verschwunden. „Willst du uns erzählen, was du geträumt hast?" Megumis Gesichtsausdruck hatte von verschlafen zu interessiert gewechselt. Er war gut darin, andere zu lesen. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nein, nein ... ich kann mich auch gar nicht mehr so genau erinnern. Ich weiß nur noch, dass es schrecklich war." Eine glatte Lüge. Ich sah den Traum wie einen Film vor meinem geistigen Auge, jedes einzelne Detail war gestochen scharf. Wenn Megumi wusste, dass ich log, ließ er es sich zumindest nicht anmerken sondern nickte nur stumm. Ich roch noch das Blut, spürte die Asche in meiner Lunge. Plötzlich schüttelte mich ein Hustenkrampf, der Yuji dazu veranlasste, mir eine Wasserflasche zu holen.
Doch kaum hatte ich die Flasche angesetzt, warf ich sie weg und erbrach mich auf den Boden. Ich konnte die Eindrücke nicht aufhalten, die auf mich herabprasselten wie Regen, ich drohte, in alle den Bildern zu ertrinken. Schreiend hielt ich mir die Ohren zu, in der Hoffnung, die Schreie der Leute nicht mehr hören zu müssen. Doch es hörte nicht auf. Am Rande bekam ich mit, wie Megumi sich Angriffsposition begab, doch ich verstand nicht, was er sagte, zu laut rauschte mir das Blut durch die Ohren, das Rauschen vermischte sich mit den Schreien der Toten aus dem Traum. Etwas fiel zu Boden und zerbrach, es roch nach Jasmin. „Aufhören! Hört alle auf!" meine Stimme überschlug sich, mein Hals war wund von dem vielen Schreien. Ich hatte das Gefühl, bald zu explodieren. Doch plötzlich schlangen sich zwei Arme um mich, zogen mich an eine warme Brust. Ich hörte einen Herzschlag, als mein Gesicht an die Brust gebetet wurde, ruhig und stetig führte mich der rhythmische Herzschlag aus der Bilderflut heraus. Eine Hand drehte mein Gesicht, ich sah geradewegs in Yujis Gesicht. Nein, in Sukunas Gesicht. Wie hatte er mit Yuji tauschen können? Ich sah, dass uns Fluchkraft umhüllte, warm strich sie über meine Haut, nahm mir nach und nach meine Angst. Meine Sicht wurde etwas klarer, Nobara hatte warnend ihren Hammer erhoben, Megumis Höllenhunde wuchsen aus den Schatten am Boden, ihr Heulen schnitt schmerzhaft durch mein Trommelfell.
Auf dem Flur ging das Licht an, ich sah Nanami und Satoru in das Zimmer stürzen. Doch Sukuna würdigte sie alle keines Blickes, schon fast besorgt strich er mir die Haare aus dem Gesicht, ich konnte nicht hören, was er sagte, sah nur, dass sich seine Lippen bewegten. Doch ich konnte erkennen, was er sagte. „Lass es raus." Für einen kurzen Moment sah ich ihn einfach nur an. Und Sukuna nickte mir zu.
Die Welt um uns herum ging in Flammen auf, als ich all meine Angst aus mir herausschrie. Meine Angst, meine Wut, meinen Unglauben, meinen Frust. Das Feuer schoss aus mir heraus, verschlang alles um mich und Sukuna herum, leckte hungrig an den Wänden des Gebäudes, bis sie explodierten, sich die heißen Flammen dem kalten Nachthimmel entgegenreckten und drohten, sich mit rasender Geschwindigkeit auszubreiten. Ich hörte Sukunas Stimme in meinem Kopf. „Sehr gut, Adelina. Sehr, sehr gut." Er zog mich noch näher an sich heran, die Flammen tanzten um uns herum, leckten an unseren Körpern, ohne uns zu schaden. „Sieh nur, zu was du fähig bist. Was du sein kannst." Seine Stimme war beruhigend und glockenklar, versprach mir Sicherheit. „Was wir sein können. Es ist alles gut." Mit einer Hand strich er sanft über meine Haare, mit der anderen wischte er mir die Tränen aus dem Gesicht. Und langsam, ganz langsam, verloren die Flammen an Höhe und Intensität, bis sie von der kalten Nachtluft erstickt wurden uns es schlagartig dunkler wurde. Alles, was jetzt noch brannte, waren Sukuna und ich. Wie ein Leuchtfeuer durchschnitten die Flammen an unseren Körpern die Dunkelheit der Nacht. Sukuna zog mich mit sich auf die Füße, meine Angst war wie weggeblasen. Fasziniert streckte ich die Hand aus, sah entzückt dabei zu, wie die Flammen sie umspielten, wie sie repräsentierten, zu was ich fähig war. Sukuna streckte ebenfalls seine Hand aus, die Flammen sprangen zwischen unseren Händen hin und her. Vorsichtig verschrenkte ich meine Hand mit seiner, die Flammen vereinten sich und wurden größer. Nie wieder würde mir etwas Angst machen können. Nie wieder würde ich schwach sein.
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Gerade bin ich irgendwie im Schreibfluss!
Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat :D
Eure Erin xx
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Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...