Mahito hatte sein verrutschtes Lächeln schnell wieder gerichtet und räusperte sich. Doch bevor er etwas sagen konnte ergriff der Weißhaarige das Wort. "Du da." ich drehte mich um und sah, dass er Jogo meinte. Dieser machte einen Schritt zurück. Der Mann neben mir grinste. "Ah, du erinnerst dich. Wie schön." er klatschte in die Hände, ein erfreutes Lächeln im Gesicht. Seine Stimme verlor allen Schalk, als er erneut sprach. "Wenn du keine Wiederholung von unserer Begegnung am See möchtest schlage ich vor du schnappst dir deinen Freund und ihr kratzt die Kurve. Und das ein bisschen plötzlich." Wer immer der Mann war, ich sah Jogo an das ihm durchaus bewusst war, dass er und Mahito wohl auf verlorenem Posten standen. Ich hörte Mahito in meinem Rücken verärgert knurren. Als ich mich ihm zuwandte sah ich, das sich seine Arme in zwei wirklich sehr große Klingen verwandelt hatten. Mit einer von ihnen deutete er auf mich und den Weißhaarigen, ein irres Grinsen im Gesicht. "Sie gehört zu uns." säuselte er, ehe er sich mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf uns stürzte.
Instinktiv stolperte ich einige Schritte nach hinten, weg von dem Weißhaarigen, der Mahito bloß gelassen entgegensah und lächelte. Beeindruckt sah ich dabei zu, wie der Mann Mahito innerhalb weniger Herzschläge übel zurichtete und ihm kurz darauf seine Klingen aus den Schultern riss. "Da wollte jemand nicht auf seine Fluchfreunde hören." verhöhnte er Mahito, der sich alle Mühe zu geben schien, seine Arme zu regenerieren und dem Mann weiterhin auszuweichen. Plötzlich packten mich zwei Hände und ich schrie überrascht auf. Jogo hatte sich an mich herangeschlichen und hielt mich fest. "Mehr wollten wir nicht." der Vulkankopf grinste mich an, ehe er mich weiter mit sich durch die Gasse zog, weg von Mahito und dem Weißhaarigen. "Lass mich sofort los!" Panik brach in mir aus, ich tat alles, um mich aus Jogos stahlhartem Griff zu befreien, doch ohne Erfolg. Erneut brodelte diese Wut in mir hoch, fraß sich durch jede Faser meines Seins. Ich sah rot. Wortwörtlich. Die Wut brach aus mir heraus, blaues Licht hüllte mich und Jogo ein, der überrascht aufschrie und mich so schnell los ließ als hätte er sich verbrannt. Das Licht verebbte. Wütend wand ich mich ihm zu. "Du!" brüllte ich und stapfte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn zu, sah, wie er immer weiter zurückwich. "Wag es nicht, mich anzufassen! Keiner von euch!"
Doch kurz bevor ich Jogo erreichen konnte, griff er nach oben und wurde er von Mahito mit sich in die Luft gerissen. Er schien seine Arme durch Schwingen ersetzt zu haben. Überrascht sah ich dabei zu, wie die beiden zwischen den Wolken verschwanden. Die Wut fiel von mir ab wie ein Stein und wurde durch bleiernde Müdigkeit ersetzt. Ich fühlte mich hundsmiserabel. Suchend sah ich mich um und erblickte den Weißhaarigen, der nun nicht mehr den beiden fliehenden hinterhersah, sondern mich ansah. "Da brat mir doch einer nen Storch." brach er die Stille und beugte sich zu mir herunter. Er grinste breit. "Ich glaube, wir müssen uns unterhalten."
"Wir sind gerade von zwei Irren angegriffen worden und du willst plaudern?" ungläubig sah ich zu dem Mann hoch, der bloß lachte und sich aufrichtete. "Warum hast du sie entkommen lassen?" schob ich hinterher. Er blickte zu mir herunter. "Weil mein Interesse im Moment dir gilt." ich zog die Augenbrauen zusammen. "Soll das eine Anmache werden?" erneut lachte er, ehe er den Kopf schüttelte und die Hände in den Hosentaschen verstaute. Er sah mich einige Momente lang an. "Yujis Beschreibung war sehr detailreich, dass hat es einfach gemacht." Er hatte nach mir gesucht? "Und wer bist dann du?" "Der Stärkste." war die knappe Antwort. Klar, was denn auch sonst. Augenrollend wand ich mich von ihm ab und beschloss, ihm nicht das Ego zu streicheln. Schnell stellte ich fest, dass ich erneut zurück in die Stadt musste. Von meinen Einkäufen war nicht mehr allzu viel übrig. "Das scheint dich ja alles recht kalt zu lassen." ich zuckte bloß mit den Schultern und sah zu ihm hoch. Ich merkte, wie sich ein gequälter Ausdruck auf meinem Gesicht breitmachte und gab mir Mühe, die Tränen zurückzuhalten. "Würde Panik es denn besser machen?" flüsterte ich. "Oder ausflippen? All das würde nichts an der Situation ändern." ratlos blickte ich mich in der Gasse um. "Mein Leben ist total aus den Fugen geraten und ich hab noch keine Ahnung, wie ich das alles wieder kitten soll."
Schweigen machte sich in der Gasse breit. "Satoru Gojo." sagte der Mann schließlich. Er lächelte mich warm an. Ich wischte mir eine einzelne Träne von der Wange und erwiderte sein Lächeln. "Adelina de Wall. Aber es reicht, wenn du Addie sagst." er nickte und zückte sein Handy. "Schön, Addie. Dann pfeife ich mal die anderen zusammen." während er auf dem Display herumtippte sammelte ich die paar Dinge zusammen, die noch einigermaßen brauchbar waren und verstaute sie in meinem Rucksack. "Dann wollen wir mal." Satoru machte am Absatz kehrt und lief die Gasse zurück in Richtung Hauptstraße. Schnell folgte ich ihm. Mir war bewusst geworden, dass ich das alles alleine nicht würde regeln können. Und ich mochte Satoru vielleicht erst solange kennen wie Mahito und Jogo, aber ich vertraute ihm mehr als ihnen. Er strahlte Sicherheit aus. Das reichte mir erst einmal. Schweigend liefen wir durch die belebten Straßen Tokyos. Mir kam der Lärm lauter vor als noch vor einer halben Stunde. Auch die Sonne brannte heller als vorher auf uns herunter. Ich kniff die Augen zusammen und folgte Satoru bis zu einem kleinen Park. Dort am Eingang standen zwei Gestalten, die dasselbe Outfit trugen wie Satoru. Das, dass auch der Junge im Tunnel getragen hatte. Als wir näher kamen sah ich, dass es ein Junge und ein Mädchen waren. "Sie sieht mir nicht allzu tot aus." war das erste, was das Mädchen sagte als wir in Hörweite kamen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich von oben bis unten. Der Junge neben ihr rollte mit den Augen, ehe er eine Verbeugung andeutete. "Megumi Fushiguro." stellte er sich vor. Dem Mädchen neben sich gab er einen Schubs, was sie ebenfalls dazu veranlasste, sich vorzustellen. "Nobara Kugisaki." ich nickte und verbeugte mich vor den beiden. "Adelina de Wall. Aber sagt bitte Addie." ich hörte ein Lachen, kurz bevor Satoru seine Arme um Megumi, Nobara und mich schlang und fest zudrückte. "Und jetzt, wo wir uns alle kennen schlage ich vor, wir holen uns Sushi to go und machen uns auf den Weg zurück." Megumi rollte erneut mit den Augen und beendete ohne ein Wort unsere erzwungenen Gruppenumarmung. "Lass das man." Nobrara löste sich ebenfalls und klopfte sich ihre Uniform ab. "Aber das mit dem Sushi klingt gut." "Wir sollten Yuji etwas mitbringen." warf Megumi ein, ehe Satoru aufgeregt vorauslief und uns zu einem nahegelegenen Sushiladen führte. "Ist er immer so ... aufgedreht?" fragte ich und deutete auf Satoru, dessen weißer Haarschopf fröhlich durch die Menschenmenge wippte. "Immer." sagten Nobara und Megumi gleichzeitig und seufzten synchron. Gut, wäre das geklärt. Unangenehme Stille machte sich breit. Als wir unser Sushi hatten und ich den Dreien eine sehr lange Treppe nach oben folgte, brach ich sie schließlich. "Warum dachtest du, ich sei tot?" ich sah zu Nobara, die ihr Sushi schon aufgegessen hatte und jetzt mich beäugte. "Nun, Menschen die keine Jujuzisten sind, überleben eine Sphäre nicht." Also hatte Sukuna recht gehabt. Ich hätte sterben müssen in seiner Sphäre. Ich ließ meine Gedanken zurück in die Sphäre schweifen. Ja, die Momente bevor ich wieder im Wald aufgewacht war hatten sich wie Sterben angefühlt. "Und woher wisst ihr, dass ich nicht auch ein Jujuzist bin?" Satoru drehte sich zu uns um. "Yuji hätte das erkannt, als ihr in den Schacht gefallen seid. Man erkennt Jujuzisten an ihrer Fluchkraft. Man kann sie wahrnehmen." er hob eine Hand, die auch sofort in blaues Licht gehüllt wurde. Fasziniert sah ich mir das tanzende Licht an, bevor Satoru es wieder verschwinden ließ. "Und du hattest keine." Megumi sah mich an. Das leuchtete ein. Blaues Licht hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht beschwört. "Und warum lebe ich dann trotzdem noch?" "Das ist die Jackpotfrage." meinte Nobara und deutete dann auf Satoru. "Auch wenn ich den Eindruck habe, dass er schon eine Idee hat." Doch Satoru blieb stumm und lächelte nur vor sich hin, bis wir ein weitläufiges Gelände umgeben von Wald betraten.
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Back with a new chapter!
Ich hoffe, ihr mögt es!
Lasst mir gern einen Kommentar/eure Meinung da!
Eure Erin xx
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Plötzlich Fluch (Sukuna X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Ihren Aufenthalt in Japan, Tokyo, über ein Jahr hatte sich die 22-jährige Adelina anders vorgestellt. Zum ersten Mal echtes Ramen essen, einen Mangashop besuchen und ganz nebenbei ihre Japanischkenntnisse nach dem abgeschlossenen Sprachkurs auf...