Kapitel 10

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"Life is either a daring adventure or nothing at all." - Helen Keller


Caleb

"Hier fang"

Tex hob die Hände viel zu spät und der Ball flog ihm geradewegs ins Gesicht.

"Autsch" stellte er fest und hob den Ball wieder auf.

Ich lachte und warf einen Blick auf mein Handy. Ich hatte Georg heute morgen eine Nachricht geschrieben, aber noch hatte ich keine Antwort bekommen. Ich wollte ihn fragen, warum ich genau in dieser Pflegefamilie gelandet war. Vielleicht wusste er ja etwas, das mir weiter helfen konnte. Und so konnte ich mich weiterhin davor drücken mit Brian darüber zu sprechen. Zumindest redete ich mir das ein.

"Das solltest du vielleicht noch ein bisschen üben" stellte ich fest "Habt ihr in der Schule kein Sportunterricht?"

"Doch" Tex hob den Ball auf und warf ihn in meine Richtung "aber da haben die Bälle nicht so eine komische Form"

Ich fing den Football und drehte ihn in meiner Hand "Das ist die einzige Form, die ein Ball haben sollte" stellte ich klar.

Tex grinste, bevor er ein nachdenklicher Gesicht machte.

"Caleb?"

"Hm?"

Tex sah mich misstrauisch an, als wäre er sich doch nicht sicher, ob er es mir sagen sollte. Aber dann nickte er entschlossen und holte tief Luft.

"Ich gehe auf eine Förderschule" sagte er und starrte mich aufmerksam an. Ich hatte das Gefühl, dass ihm meine Reaktion darauf sehr wichtig war, also nickte ich langsam.

"Ok? Und?"

Tex runzelte irritiert die Stirn "Das ist eine Schule für Kinder die Hilfe beim Lernen brauchen" erklärte er, als wüsste ich nicht, was das bedeutet.

"Ich weiß" Ich warf den Ball auf mein Bett und sah ihn fragend an.

"Findest du mich jetzt komisch?" fragte Tex und er wirkte so angespannt, dass meine Mundwinkel sich automatisch hoben.

"Nein, wieso?" fragte ich und Tex sah mich irritiert an.

"Vielleicht gehe ich auf die Schule, weil ich dumm bin" sagte er, als würde diese Tatsache irgendetwas an meiner Meinung ändern.

"Gehst du auf die Schule, weil du dumm bist?" fragte ich zurück. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht seine Worte waren und ich fragte mich wer sowas Gemeines zu ihm gesagt hatte.

Tex schüttelte den Kopf ohne etwas zu sagen.

"Siehst du" Ich lächelte ihm aufmunternd zu und setzte mich auf mein Bett.

Tex dachte eine Weile darüber nach, bevor er mich wieder ansah.

"Caleb?"

"Hm?"

"Ich hab dich angelogen" gab er schließlich leise zu "als ich gesagt habe, dass ich vorher zu Hause unterrichtet wurde"

Ich nickte langsam "Hab ich mir schon gedacht"

Tex sah mich kurz an, aber sagte nichts dazu. Stattdessen zuckte er verlegen mit den Schultern.

"Ich gehe erst zur Schule, seit ich bei Marcus eingezogen bin. Das ist der Papa von Brian und Nolan" erklärte er "Meine Eltern haben mich nicht zur Schule geschickt, deshalb muss ich erst ein bisschen was nachholen, bevor ich vielleicht irgendwann auf eine richtige Schule gehen kann"

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt