"You're not too sensitive, and you're not overreacting. If it hurts you, it hurts you." - Unknown
Brian
"Und?" Nolan schob den Küchenstuhl zurück und kam zu mir rüber.
Ich legte das Handy, mit dem ich seit fast einer Stunde telefonierte, zur Seite und stützte mich mit beiden Händen an der Küchentheke ab.
"Es war ein Autounfall. Seine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben" Ich atmete tief ein, bevor ich mich aufrichtete. Ich hatte hin und her telefonieren müssen, bevor ich Calebs Sozialarbeiter endlich erreicht hatte. Dafür das er jederzeit für Caleb erreichbar sein sollte, war es echt schwer den Mann ans Telefon zu bekommen.
"Ja, ich meine, das haben wir uns doch schon gedacht, aber warum-?" Nolan schüttelte irritiert den Kopf, bevor er mich ansah und Erkenntnis in seinem Blick aufflackerte "Er ist gefahren" sagte er atemlos und ich nickte.
"Ist auf 'ner Landstraße mit einem LKW zusammengestoßen. Er selbst hatte kaum einen Kratzer, aber seine Eltern ..." Es war nicht nötig, den Satz zu Ende zu führen. Wir wussten beide was passiert war.
"Scheiße" Nolan fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare "Aber wie alt war er da? Ich meine ... das war vor zwei Jahren, da war er doch erst fünfzehn oder so"
"Wir sind doch auch schon mit fünfzehn Auto gefahren" sagte ich leise "so wie fast alle. Seine Eltern haben ihm wohl eine Fahrstunde gegeben. Auf der Strecke ist normalerweise auch kaum Verkehr"
"Nur das das am Ende keinen Unterschied gemacht hat" sagte Nolan leise und verzog das Gesicht.
Ich nickte, während ich meinen Bruder musterte. Es gab so ziemlich niemanden, der Nolan nicht leiden konnte. Er konnte sich einfach an jeden Character anpassen und einen Draht zu jeden zu finden, mit dem er sich unterhielt. Was vor allem daran lag, dass es ihm unglaublich leicht fiel, sich in andere herein zuversetzen und ihre Beweggründe zu verstehen. Und auch wenn Nolan immer gut gelaunt und ausgeglichen wirkte, wusste ich, dass es nicht immer leicht für ihn war, so viele verschiedene Rollen zu spielen. Er wollte es jedem Recht machen, nur das leider nicht immer möglich war. Und diese ganzen Pflegekinder, die wir über die Zeit hatten ... mit all den schrecklichen Geschichten - manchmal machte ich mir Sorgen, dass er nicht genug Abstand dazu nehmen konnte. Er war selbst noch so jung und auch wenn er sich nie beschwert hatte - ständig mit solchen Dingen konfrontiert zu werden, hatte er sich nicht ausgesucht.
Nolan musterte mich aufmerksam. "Was ist los?"
"Warum wussten wir nichts davon?" fragte ich aufgebracht "Wie kann es sein, dass sowas nicht in seiner Akte steht. Scheiße, wir stecken den Jungen seit Monaten jeden Tag ins Auto. Wer weiß wie viel Angst er hatte"
Nolan lächelte traurig "Wir haben ihn doch nie ins Auto gezwungen. Und er sah auch nie so aus, als hätte er Angst hinten zu sitzen"
Nolan musterte mich schweigend, bevor er mich fragend ansah "Was ist das eigentliche Problem?"
Die meisten Menschen hatten Schwierigkeiten meine Gedanken zu erraten. Eine Nebenwirkung des Soldat sein, denke ich. Aber Nolan durchschaute mich heute wie früher.
"Es ist nur-" Ich seufzte schwer und senkte die Stimme, damit uns wirklich niemand hören konnte "Wir haben keine Ahnung was wir hier tun. Ein paar Beratungs- und Info-Kurse und schon vertrauen sie uns traumatisierte Kinder an"
"Was wir echt gut machen" Nolan runzelte die Stirn, weil er wusste, dass ich der gleichen Meinung war.
"Georg war so erleichtert, dass Caleb bei uns unterkommen konnte. Als ich zugestimmt habe, den Jungen aufzunehmen, hat er fast einen Freudentanz veranstaltet. Nolan, wenn wir das Beste sind, was dieses System zu bieten hat ..." Ich verstummte und sah meinen Bruder aufgebracht an "Diese Kinder haben so viel hinter sich. Und wir bekommen nicht mal genug Informationen, um unseren Job richtig zu machen. Ich meine ... hat jemals jemand mit ihm darüber geredet? Ihm gesagt, dass es nicht seine Schuld war? War er in Therapie? Diese Panikattacke war heftig, vielleicht hat noch überhaupt niemand mit ihm daran gearbeitet"
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Finding our way back
Fiksi Remaja"There are no unwanted children, just unfound families" Caleb Roy würde alles tun, um seine Schwester nach dem Tod seiner Eltern zu beschützen. Doch getrennt in unterschiedlichen Pflegefamilien ist das gar nicht so leicht. Erst als Brian und sein Br...