Kapitel 37

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"You may fear losing people. But you need to realize, losing you is something too." - Amanda Blair


Brian

Mit einem Seufzen verschloss ich den Briefumschlag und legte ihn zu den anderen, damit ich später nicht vergaß ihn abzuschicken.

Erschöpft massierte ich mir die Schläfe, als sich leise Kopfschmerzen meldeten. Verdammte Scheiße. Ich hatte die ganze Nacht durchgearbeitet. Hatte etliche Formulare, Anträge und Unterlagen ausgefüllt und sortiert. Und trotzdem war es nicht genug.

"Du solltest schlafen gehen"

Ich hob den Kopf und warf Nolan einen kurzen Blick zu. Mein Bruder schien gerade aus der Dusche zu kommen, mit noch nassen Haaren und einem Handtuch um seine nackten Schultern.

"Ich bin noch nicht fertig" stellte ich fest und Nolan schnaubte.

"Es ist sechs Uhr morgens. Hast du überhaupt geschlafen?"

Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich aufstand und mich streckte. Meine Muskeln protestierten, nachdem ich mich solange nicht bewegt hatte.

Nolan schüttelte nur den Kopf. Er wusste, dass es sinnlos war, diese Diskussion mit mir zu führen. Ich würde mich ausruhen, sobald diese Sache erledigt war.

Während ich die Kaffeemaschine anmachte, ließ Nolan sich auf meinen Stuhl fallen und ließ den Blick über die unzähligen Papiere gleiten.

"Verdammt, was ist das alles?" Nolan griff nach dem Stapel vor ihm und las über das Papier, nur um kurz danach das Gesicht zu verziehen.

"Ich verstehe nur Bahnhof" stellte er fest "Ganz, im Ernst, ich weiß nicht mal worum es hier geht"

"Die Polizei will eine schriftliche Erklärung zu dem Vorfall" erklärte ich müde und Nolan drehte den Zettel in der Hand, bevor er sich durchlas, was ich dazu geschrieben hatte.

Er hob die Augenbrauen und sah mich an. "Du willst das so abgeben?"

"Das ist das was passiert ist" sagte ich trocken und Nolan lachte ungläubig, bevor er den Zettel wieder auf den Tisch legte.

"Du stellst die Kompetenz sowohl der Polizei als auch des Jugendamts in Frage." Nolan fuhr sich mit der Zunge über die Lippe "Die werden sich nicht freuen das zu lesen."

Ich presste grimmig die Lippen zusammen. Es sollte ihnen auch nicht gefallen.

Nolan las noch einmal über den Text, bevor er mich misstrauisch musterte und den Zettel zur Seite legte.

"Du kennst Officer Robert nicht." Nolan verschränkte die Arme vor der Brust "Du weißt nicht mal, wer Officer Robert ist."

"Woher willst du das wissen?" Ich verdrehte die Augen.

Mein Bruder musterte mich nur ausdruckslos und ich seufzte.

"Hab seinen Namen gegoogelt, als der Polizist kurz rausgegangen ist, um mit seinem Kollegen zu sprechen" sagte ich gleichgültig.

"Du hast..." Nolan sah mich ungläubig an "Du hast ihn angelogen? Bist du wahnsinnig?"

"Ich hab ihn nicht angelogen. Ich hab mich vertan. Da war jemand mit dem Namen Robert unter meinen Kollegen. Bin wohl durcheinander gekommen"

Nolan schüttelte nur den Kopf und kleine Wassertropfen verteilten sich auf den Tisch.

"Mach die Papiere nicht nass"

"Schlimmer können die nicht werden" murmelte Nolan leise, bevor er einen weiteren Stapel Papiere zu sich zog. "Und was ist das alles?"

Ich löste den Blick von der Kaffeemaschine und seufzte. "Änderung der Sorgerechtsdokumente, Übergabeprotokolle für die Vormundschaft, Meldung des Wohnsitzwechsels, Pflegegeldübertragungsanträge, ..."

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt