Kapitel 23

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"Trouble usually findes me" - unknown


Caleb

Carlos Finger tippten im gleichen Takt gegen die Tischplatte, wie der Zeiger der Uhr leise vor sich hintickte.

Ich hatte mich auf meinem Stuhl nach hinten gelehnt und die Kapuze aufgesetzt.

Ich musste zugeben, dass das Ganze nicht besonders ... gut durchdacht gewesen war. Und das mein Sozialarbeiter jetzt hier vor mir saß, war ganz allein unsere Schuld.

Nur das das alles nicht so geplant war. Ganz und gar nicht.

Nachdem Zayne und ich die Schule verlassen hatten, waren wir LaserTack spielen gegangen und als wir dann nach Hause kamen, stellte sich heraus, dass Zayne seinen Schlüssel vergessen hatte. Und meiner wurde noch nicht nachgemacht, seit ich meinen Rucksack verloren hatte. Und auf eine dumme Entscheidung folgte die nächste. Ihr wisst ja wie das ist.

Ich fasste mir ans Auge, wo das Pochen langsam schwächer wurde. Die Stelle wo das Fenster Bekanntschaft mit meiner Schläfe gemacht hatte, brannte noch leicht, aber alles in allem war es halb so schlimm.

Nur ein kleines Missverständnis. Mehr nicht. In jeder normalen Familie, wäre die Sache schon längst abgehakt. Nur das wir keine normale Familie waren. Und ein blaues Auge, war nichts was ein Sozialarbeiter einfach ignorieren konnte. Nicht einmal Carlo.

"Du wolltest durchs Fenster klettern und als Nolan das Fenster aufgemacht hat, um zu gucken, woher die Geräusche kamen ..." Carlo sah mich ungläubig an.

Ich nickte. Und dann hatte ich das Scheißteil direkt ins Gesicht bekommen.

Carlo schüttelte den Kopf, bevor er sich gestresst in den Nasenrücken kniff.

"Ok, hör mal. Das ist genau die Art von unnötigem Ärger, von der du dich fernhalten solltest" Er ließ die Hand sinken und sah mich an "Was soll ich daraus jetzt bitte machen? In den Bericht schreiben, dass du ein Fenster ins Gesicht bekommen hast?" Carlo schnaubte.

"Aber es ist die Wahrheit" Mir war schon klar, dass das alles nach einer ziemlich lahmen Ausrede klang, aber so war es nun mal gewesen.

"Es ist egal, was die Wahrheit ist" Carlo tippte mit dem Stift gegen den Block, während er überlegte "Ein blaues Auge, ist ein blaues Auge. Vielleicht hast du ausversehen ein Fenster ins Gesicht bekommen. Vielleicht war es aber auch nicht ausversehen. Und vielleicht war es auch kein Fenster, sondern-"

"Nolan würde mich nie schlagen" Ich setzte mich auf. Ich hatte versucht ruhig zu bleiben, aber dieses Gespräch machte mich nervös. "Er konnte überhaupt nichts dafür, er wusste ja nicht mal, dass wir schon zu Hause waren"

Zu Hause. Die Worte fühlten sich komisch in meinem Mund an. Ungewohnt. Vielleicht hatte ich sie aber auch einfach zu lange nicht mehr benutzt.

Carlo hörte auf, mit dem Stift gegen das Papier zu tippen. "Was uns zu der Frage führt, warum du nicht in der Schule warst" Er sah mich an "Deine Lehrerin hat auch von einer Prügelei erzählt. Schlechte Noten. Das fängt schon wieder genauso an, wie in deinen alten Pflegefamilien"

Ich presste die Lippen zusammen. Es war nicht genauso. Ich redete mir gerne ein, dass es hier besser lief. Ich war konzentrierter in der Schule (wenn ich nicht gerade eine Panikattacke hatte). Ich hatte wieder mit Football angefangen. Und auch wenn sich an meiner Akte nichts geändert hatte, fühlte es sich zumindest anders an. Besser. Nach etwas an das ich mich gewöhnen könnte. Vorausgesetzt ich setzte die Sache nicht wieder in den Sand, bevor ich überhaupt die Chance hatte, herauszufinden, was ich wollte.

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt