Kapitel 42

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"In the silence of loss, we find echoes of the past and whispers of the future."


Brian (vor 6 Jahren)

Ich saß auf dem Rand meines alten Bettes, den Kopf in die Hände gestützt. Mein Kinderzimmer hatte sich kaum verändert, seit ich es das letzte Mal gesehen hatte. Die Wände waren immer noch in diesem blassen Grau gestrichen. Die Regale waren voll mit Trophäen und Medaillen aus meiner Jugend, Zeugnisse vergangener Triumphe, die sich jetzt bedeutungslos anfühlten.

Es fühlte sich nicht mehr an, wie mein Zimmer. Wurde dem Mann der aus mir geworden war, nicht mehr gerecht. Und obwohl das Zimmer größer war als jede Kaserne in der ich war, fühlte es sich zu klein an.

Meine Militärtasche lag noch unausgepackt vor dem Bett. Der schwere, graue Rucksack war ein Symbol meiner jüngsten Vergangenheit, vollgestopft mit Erinnerungen und Erfahrungen, die ich hier nie geteilt hatte. Und die an diesem Ort keine Bedeutung mehr zu haben schienen.

Verantwortung. Eigene Entscheidungen treffen. Einen Weg zu finden den Erwartungen aller gerecht zu werden - und meinen eigenen ... Erwachsen zu werden. Ich hatte gedacht, ich hätte diesen Schritt längst geschafft, aber jetzt? Ich fühlte mich hilflos. Auf eine Art, auf die weder meine Eltern noch meine Ausbildung mich vorbereitet hatte.

Fuck, ich war so müde. Die Erschöpfung saß tief in meinen Knochen, eine Mischung aus körperlicher Anstrengung und emotionaler Last, die ich seit dem Tod meines Vaters mit mir herumschleppte.

Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Alles fühlte sich seltsam und fremd an. Dies war der Ort, an dem ich aufgewachsen war. Jetzt war es ein Museum meiner Kindheit, gefüllt mit Geistern und Schatten der Vergangenheit. Die Stille war erdrückend, ungewohnt. Dieses Haus sollte nicht so still sein.

Ich erinnerte mich daran, wie Nolan jeden morgen das Bad blockierte. Oder wie Zayne ständig mit dem Basketball in seinem Zimmer spielte, ganz egal wie oft Dad es ihm verboten hatte. Jetzt war Nolan immer nur wütend und aufgebracht, Zayne und Tex bei einer anderen Familie. Nichts war mehr so, wie es einmal gewesen war. Die Verantwortung, die jetzt auf meinen Schultern lag, war überwältigend.

Ich seufzte und lehnte mich zurück, meine Augen schlossen sich für einen Moment. Ich musste einen Weg finden, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Ich öffnete die Augen und sah auf die Tasche vor mir. Es war Zeit, sich der Realität zu stellen, so schwer es auch sein mochte. Mit einem letzten tiefen Atemzug stand ich auf und begann, meine Sachen auszupacken. Jedes Stück Kleidung, jede Erinnerung aus meiner Militärzeit räumte ich sorgfältig in die Schränke und Kommoden. Vermischte mein altes und neues Leben, bis alles so aussah, als würde es dorthin gehören. Ich hatte keine Zeit mich anzupassen. Meine Familie brach in Stücke und ab jetzt lag es meiner Verantwortung die Dinge zusammenzuhalten.

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Ein paar Tage später

Es war schon nach Mitternacht, als die Haustür endlich aufging. Ein leises Knarren, gefolgt von schweren Schritten. Ich stellte mein Glas in die Spüle, während ich versuchte meine Wut herunterzuschlucken. Es war nicht seine Schuld. Er trauerte. Auf seine Art, aber trotzdem ... .

"Wo warst du?" Ich lehnte mich mit verschränkten Armen in den Türrahmen.

Nolan blieb stehen, die Hand noch an der Tür. Sein Gesicht lag im Schatten, aber ich konnte den Zorn in seinen Augen trotzdem spüren. Es war schon fast traurig, wie schnell das alles zur Routine für uns geworden war.

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt