Kapitel 27

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"I hate being suspicious about things, but damn that gut feeling is always right." - unknown


"Mom. Dad. Habt ihr das gesehen?" Ich hüfte auf und ab, während ich abwechselnd zu meinen Eltern und dem Fernseher sah.

"Pass auf das du nicht hinfällst, Schatz" Mom warf einen kurzen Blick von ihrem Buch nach oben. Eine Hand lag auf ihrem Bauch. Er war riesig und rund, seit das Baby darin war.

"Du stehst auf Bälle, hm?" Dad lachte, als er mich hochhob.

"Dad, ich will auch Fußball spielen" Ich legte die Hände an seine Wangen damit er mich ansehen musste "Darf ich?"

Dad lachte, während er den Fernseher ausstellte. "Klar, kannst du. Aber es gibt etwas das noch viel cooler als Fußball ist" Er grinste und ich sah ihn mit großen Augen an.

"Wirklich?"

Dad brummte zustimmend, während er mich in sein Büro trug und auf der Schreibtischplatte absetzte. Dann öffnete er die schmale Schublade und kramte darin herum, bis er schließlich ein altes Football-Jersey hervorzog. Er drückte mir den Stoff in die Hand und ich musterte die abgewetzten Buchstaben und Zahlen, die ich zwar erkennen, aber noch nicht richtig lesen konnte.

"American Football, Caleb" erklärte Dad stolz "Die beste Sportart, die jemals gespielt wurde"

Ich betrachtete den Stoff fasziniert, auch wenn ich nicht wirklich verstand, wovon er sprach.

"Na los, zieh es an" forderte Dad mich auf und setzte mich wieder auf dem Boden ab. Ich schlüpfte schnell in das Trikot und musterte das Outfit skeptisch. Der Stoff war viel zu groß und reichte mir fast bis zu den Füßen.

Dad lachte, bevor er mich auf seinen Schoß hob. "Du wirst schon noch reinwachsen"

"Was steht da?" fragte ich, als ich einen verwaschen Schriftzug am unteren Rand entdeckte.

"Hm" Dad brummte, bevor er vorsichtig über den Stoff strich. "Das ist etwas das Tom Brady mal gesagt hat" Er strich mir durch die Haare, als ich mich nach hinten gegen seine Brust lehnte.

"'Das Geheimnis ist einfach. Arbeite hart und träume groß'" Er drückte mir einen Kuss ins Haar "Wenn du irgendwann so lebst, kannst du alles erreichen, hörst du?"



Mein Dad hatte danach gelebt. Hatte immer 100% gegeben, bei allem was er tat. Er war seinem Idol gefolgt, nur das ihn das nicht davor gerettet hatte, zu früh zu sterben. 100% hatten nicht gereicht, um zu überleben.

Aber das änderte nichts daran, dass er bis zum Ende zufrieden gewesen war. Unerschütterlich und jeder Situation gewachsen. Das war das was ich brauchte. Und ich betete, dass wenn es nur eine Fähigkeit gab, die mein Dad mir vererbt hatte, es diese war. Durchhaltevermögen. Sich nicht klein kriegen zu lassen, ganz egal, was passierte. Weil ich das Gefühl hatte, das ich es brauchen würde.

Der Gedanke, dass mein Dad gar nicht mein Dad war, blinkte wie eine rote Warnleuchte in meinem Kopf, aber ich schob den Gedanken zurück in die Kiste in die sie gehörte. Ich hatte jetzt keine Zeit für solche Gedanken.

An all das musste ich denken, während ich auf das rote F auf meiner Klausur sah. Ich meine - ich hatte nur meinen Namen auf das Blatt geschrieben - ich wusste also im Grunde schon, dass es so kommen würde. Trotzdem ätzend.

Adam pfiff durch die Zähne, als er einen Blick über meine Schulter warf. "Das ist ja nicht so gut gelaufen"

"Halt die Klappe" Ich schubste ihn zur Seite und Adam ließ sich immer noch lachend auf den Platz neben mir fallen. "Ich war abgelenkt, ok?"

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt