Kapitel 12

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"A fresh start isn't a place, it's a mindset" - unknown


Caleb

"Danke fürs abholen" Tex hüfte über den Gehweg, während er konzentriert darauf achtete, nicht auf die Rillen zwischen den Steinen zu treten.

"Kein Ding" Normalerweise holte Nolan Tex von der Schule ab, aber heute hatte er länger Uni, also hatten Zayne und ich nach der Schule einen kleinen Umweg gemacht, um ihn abzuholen.

"Wollen wir nachher Minecraft spielen?" fragte er uns, als wir endlich die Bushaltestelle erreichten.

"Kann nicht, hab Brian versprochen heute mit ihm die Tapeten abzuziehen, damit das Zimmer endlich fertig wird"

"Kriegt Caleb dann das Zimmer?" fragte Tex enttäuscht und ich sah die beiden irritiert an.

"Was für ein Zimmer?"

"Das Zimmer oben neben dem Bad" erklärte Zayne in einem Tonfall der mir wohl sagen sollte, dass ich da auch allein hätte drauf kommen können "Das das renoviert wird?"

Tatsächlich hatte ich das schon wieder total vergessen. Brian hatte mir bei meiner Ankunft hier erzählt, dass ein Schlafzimmer gerade umgebaut wurde. Irgendwie komisch, dass mir das gar nicht aufgefallen war. Aber wenn ich ehrlich war, hielt ich mich nur in Tex Zimmer, der Küche,  dem Bad und ganz selten mal im Wohnzimmer auf. Es fühlte sich komisch an, einfach in irgendwelche anderen Räume zu gehen. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich das durfte, auch wenn Brian und Nolan wahrscheinlich kein Problem damit haben würden.

Ich warf einen Blick zu Tex, nur um festzustellen, dass er dem Gespräch gar nicht mehr zuhörte. Stattdessen starrte er auf die andere Straßenseite und ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was ihn so ablenkte. In dem Garten gegenüber stand ein Hundezwinger mit einer schwarzen Bulldogge, die laut kläffend hinter den Gitterstäben auf und ab lief.

Ich fragte mich, ob Tex Angst vor dem Hund hatte, aber auch wenn er aussah, als hätte er ein Gespenst gesehen, wirkte er nicht wirklich so, als würde er überhaupt irgendwas mitbekommen, von dem was um ihn herum passierte.

Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Brian. Das Tex sich manchmal an Sachen erinnerte, die er lieber vergessen wollte und fragte mich, ob das so eine Situation war.

Unsicher beobachtete ich wie seine Atmung schneller wurde und seine Hände anfingen zu zittern. Aber anstatt ihn anzusprechen, stieß ich Zayne mit dem Ellbogen an. Die beiden kannten sich länger und ich hoffte, dass er besser mit der Situation umgehen konnte als ich.

Zayne warf mir einen genervten Blick zu. "Was?"

Anstatt zu antworten, nickte ich mit dem Kopf in Texs Richtung und Zayne runzelte die Stirn.

Sein Blick wanderte von den zu Fäusten geballten Händen zu dem sich schnell hebenden Brustkorb. Dann schob er mich zur Seite, legte eine Hand auf Tex Schulter und schnipste mit der anderen vor seinem Gesicht.

"Schluss damit, hier spielt die Musik"

Tex blinzelte ein paar Mal, bevor er Zayne irritiert ansah. Zayne stellte sich währenddessen unauffällig so hin, dass er ihm den Blick auf den Hund versperrte. Tex machte unsicher einen Schritt nach hinten, während sich Tränen in seinen Augen sammelten. Trotzig wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen.

"Schuldigung" schniefte er und Zayne verdrehte sie Augen.

"Lass den Scheiß. Entschuldige dich nicht" stellte er klar und schob Tex etwas nach hinten, als endlich der Bus vor uns anhielt.

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt