Kapitel 5

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"Courage is resistance to fear, mastery of fear. Not absence of fear."


Caleb

"Hey jo, denkst du nicht, dass ... Wow, Achtung, Kumpel du ... Uff-" Schnee flog mir ins Gesicht, als ich rücklings hinfiel. Skier flogen durch die Luft, während Tex mit voller Wucht in mich raste.

"Schuldigung, ich -" Tex versuchte zappelnd von mir runter zu kommen, aber seine Skier hatten sich verdreht, sodass er nur hilflos rumzappelte.

"Hör auf dich zu bewegen, Mann" Ich schubste ihn von mir runter, sodass ich wieder besser Luft bekam. Ich schob die Skibrille nach oben und blinzelte gegen das helle Licht an.

Nachdem ich mich aus dem ganzen Schnee befreit hatte, warf ich einen Blick zu Tex, welcher immer noch im Schnee vergraben lag. Einen seiner Skier hatte er bei dem Sturz verloren und seine Skibrille hing nutzlos an seinem Helm.

Tex hob den Blick und sah mich leidend an.

Einen Moment saßen wir einfach nur schweigend vor einander und ich fragte mich warum zur Hölle ich mir das hier eigentlich antat.

"Du ... Du bist echt schlecht im Ski fahren" stellte ich fest und Tex verzog das Gesicht.

"Ich übe noch" sagte er schüchtern.

"Viel" Ich zog meinen Helm vom Kopf und schüttelte den Schnee raus "Du must noch viel üben"

"Ich weiß" Tex rieb sich frustriert über das Gesicht "Ich kann das einfach nicht"

Ich streckte mich und fischte den losen Skier aus dem Schnee.

"Du kannst es noch nicht" verbesserte ich ihn, während ich den Skier vor ihm in den Schnee fallen ließ "Dein Glück, dass ich ein guter Ski-Lehrer bin"

Ich streckte ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Tex sah mich überrascht an, bevor er sich von mir auf die Beine helfen ließ.

Ich hatte keine Ahnung warum ich das tat, aber es fühlte sich gut an, sich ausnahmsweise mal auf die Probleme anderer Leute zu konzentrieren. Das sprach zwar wahrscheinlich nicht für meinen psychischen Zustand, aber was solls. Ich war auch nur ein Mensch. Ich brauchte zumindest zwischendurch mal positive Erinnerungen. Und auch wenn ich Tex im Grunde gar nicht kannte, wurde ich das Gefühl nicht los, das er das sogar noch viel nötiger hatte als ich.

"Was machst du da?" fragte ich, während ich ihn dabei beobachtete, wie er versuchte den Skier wieder anzuziehen. So wie er das machte, konnte das gar nicht funktionieren.

"Hmm? Warum?" fragte Tex irritiert und ich schüttelte sprachlos den Kopf.

"Ist ein Wunder, dass Brian und Nolan dich überhaupt Skifahren lassen" murmelte ich, während ich mit den Skier ein Stück nach unten rutschte, um ihm besser helfen zu können.

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Zwei Stunden später, hatte ich mehrere Sachen festgestellt.

Zum einen war es absolut und vollkommen ausgeschlossen, dass Tex jemals eine rote oder gar schwarze Piste würde fahren können (ich war mir nicht mal sicher, ob er überhaupt fahren sollte). Er war ein Risiko für sich und alle die sich in einem 10 Meter Radius um ihn herum befanden.

Zweitens war es absolut faszinierend Nolan dabei zu beobachten, wie er es schaffte Tex an jeder schwierigen Stelle zwischen seine Skier zu nehmen und ohne Crash unten anzukommen.

Und drittens war mir nicht klar, wie sehr ich es vermisst hatte, auf Skiern zu stehen. Ich war hier in Atlanta aufgewachsen und Wintersport lag mir quasi im Blut. In den letzten zwei Jahren war mir nicht aufgefallen, wie sehr ich das vermisst hatte. Nachdem Tex mich mehrere Male fast umgebracht hatte, hatte Nolan sich mit ihm in eine Skihütte gesetzt und ich konnte noch ein paar Pisten alleine fahren. Rote und schwarte Pisten. Auch wenn ich Tex das natürlich nicht sagen würde.

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt