"I always get to where i'm going, by walking away from where i've been" - Winnie the Pooh
Marcus (vor 6 Jahren) (Vater von Brian, Nolan; Beruf: Sozialarbeiter)
"Das ist er?" Ich warf einen Blick zu dem kleinen Jungen, der mit ausgestreckten Armen von der Tür bis zum Bett lief, bevor er sich daneben auf den Boden setzte und die Arme um die Beine schlang. "Was macht er da?"
"Keine Ahnung, das macht er jedes Mal, wenn wir ihn in einen neuen Raum bringen. Er zählt die Schritte zur Tür" Der junge Krankenpfleger beobachtete den Jungen mitfühlend, bevor er auf sein Klemmbrett sah.
"Gibt es so kurzfristig eine Unterkunft für ihn? Ich meine es ist Weihnachten. Wir können ihn auch noch eine Nacht hier behalten, wenn das hilft""Ich werde den Jungen mit zu mir nehmen" unterbrach ich ihn.
Marion, meine Kollegin musterte mich und ich erwiderte den Blick. Ich musste aufpassen, dass sie nicht misstrauisch wurde. Marion zog mich ein bisschen zur Seite, sodass wir ungestört reden konnten und ich sah sie abwartend an.
"Marcus, ich weiß, dass du ein großes Herz hast, aber der Junge scheint einiges hinter sich zu haben. Er hat noch kein Wort gesagt, seit wir hier sind. Wir wissen noch nicht einmal seinen Namen" gab sie zu bedenken und ich nickte nachdenklich.
"Er sollte Weihnachten nicht alleine verbringen. Ich werde ihn mit zu mir nehmen" wiederholte ich, ohne die Augen von dem Jungen zu nehmen. Er hatte ihr Haar. Ihre geschwungenen Augenbrauen. Was auch immer er hinter sich hatte, spielte jetzt keine Rolle mehr. Weil ich dafür sorgen würde, dass es ihm gut ging. Das es ihm nie mehr an etwas fehlen würde.
"Du hast schon zwei Kinder zu Hause, die auf dich warten, Marcus. Du hast heute noch nicht einmal Bereitschaft, du solltest zu Hause sein. Bei deiner Familie. Ich mache mir Sorgen, dass es zu viel für dich werden könnte"
Ich seufzte. Ich wusste, dass ich schon genug Baustellen hatte. Ich musste einen Weg finden, Nolan eine Erklärung zu liefern, die er mir glauben würde. Und Zayne hatte ein anständiges Weihnachtsfest verdient. Aber ich konnte nicht aufhören. Nicht jetzt. Nicht nachdem ich herausgefunden hatte ... Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Das hier war weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort.
"Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich werde den Jungen über die Feiertage zu mir nehmen. Du weißt selbst, dass das das Beste ist, was wir auf die schnelle tun können. Und wenn wir uns wieder im Büro treffen, gehen wir alle Möglichkeiten durch, um herauszufinden, wie es ab dann für ihn weiter geht"
Marion musterte mich noch einen Moment, bevor sie seufzte.
"Es hat eh keinen Sinn mit dir darüber zu diskutieren" stellte sie fest und ich nickte. Da hatte sie vollkommen Recht.
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Brian (vor 6 Jahren)
"Weihnachtsanruf?" Ich hob den Kopf, als ich Lucs Stimme hörte. Ich war so konzentriert auf den Bildschirm gewesen, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie er den Raum betreten hatte.
Ich nickte frustriert "Wir sollten jetzt auch zu Hause sein". Tage wie diese, sollte man mit seiner Familie verbringen.
"Und den Kakao und die Lebkuchen verpassen?" Luc ließ sich an einem der Computer gegenüber von mir setzte "Das wäre eine Schande"
Ich schnaubte. Zur Feier des Tages wurden heute überall in der Kaserne Getränke und Gebäck verteilt. Ein kleiner Trost, für das was man verpasste.
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Finding our way back
Teen Fiction"There are no unwanted children, just unfound families" Caleb Roy würde alles tun, um seine Schwester nach dem Tod seiner Eltern zu beschützen. Doch getrennt in unterschiedlichen Pflegefamilien ist das gar nicht so leicht. Erst als Brian und sein Br...