Kapitel 36

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"And in the end
It's you
Against you
Fighting for yourself"
- Anjali Chaturvedi


Caleb

"Hier ist die Kantine" Mrs. Maron zeigte gelangweilt auf die Tür rechts von uns "Essen gibt es morgens von sieben bis neun. Abends von 18 bis 19 Uhr."

Ich hatte keine Zeit mir den Raum anzugucken, weil Mrs. Maron bereits die Treppe nach oben stapfte, die neben der Kantine in den ersten Stock führte. Die Stufen knarrten unter ihrem Gewicht und sie wischte sich angestrengt den Schweiß aus dem Gesicht.

"Bad ..." Sie atmete schwerfällig ein. "... den Gang runter rechts"

Sie hievte sich auf die letzte Treppenstufe und lehnte sich erschöpft gegen das Gelände.

Ihr Atem rasselte und ich fragte mich einen Moment, ob es notwendig sein würde, den Notarzt zu rufen. Aber dann stieß sie sich von dem Geländer ab und schlurfte weiter.

"Dein Zimmer ist hier hinten"

Ich folgte ihr durch den schmalen Gang. Die Tapeten waren in einem freundlichen gelb, aber der Effekt wurde hinfällig, durch das flackernde Deckenlicht und die fehlenden Fenster.

Als wir das Zimmer erreichten war Mrs. Maron hochrot im Gesicht und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

"Ich hasse diese Stufen" grummelte sie mehr zu sich selbst.

Ich schob mich an der kleinen Frau vorbei und betrat das Zimmer. Zwei Jungen saßen in dem Raum. Einer war groß und dünn mit kupferfarbenem Haar. Der andere wirkte weit älter, mit kurz rasierten Haaren und mürrischem Gesichtsausdruck. Kaum hatte ich den Raum betreten, stand er auf und schob sich an mir vorbei zur Tür. Ich erwiderte seinen kalten Blick, während ich innerlich seufzte. Das würde bestimmt lustig werden.

Der andere Junge hob die Hand zu einem halbherzigen Gruß und ich nickte kurz, bevor ich mich in dem Raum umsah.

Das Zimmer war größer als ich gedacht hatte. Drei Betten. Drei Schreibtische. Nicht das mich das besonders interessieren würde. Ich schmiss meinen Rucksack auf das freie Bett und warf einen Blick aus dem Fenster. Das Gebäude war umzäunt, mit einer Mauer aus Beton. Der lieblos gepflegte Garten und die beiden aufgestellten Basketballkörbe konnten nichts daran ändern, dass es ein Käfig war. Ausgangssperre um 10 Uhr. Meine Hände begannen zu kribbeln, als ich nur daran dachte, wie das Eisenthor am Eingang verschlossen wurde. Andererseits sollte ich mich vielleicht besser daran gewöhnen, eingesperrt zu sein. Falls die ganze Sache mit der Polizei und den Drogen nach hinten losging ...

"Brauchst du noch irgendwas?" Mrs. Maron hatte sich vom Treppe-hochsteigen erholt und lehnte sich in den Türrahmen.

Ich nickte nur und keine Sekunde später, war sie verschwunden.

"Sie ist seltsam" Der schlaksige Junge schlug sein Mathebuch zu "Aber solange du keinen Ärger machst, lässt sie dich in Ruhe."

Ich nickte gezwungen. Kein Ärger. Ist klar. Ich war nur hier, weil die Polizei glaubte, dass ich irgendwas mit diesen Drogen zu tun hatte, die sie gefunden hatten. Kein Ärger, würde also schwerer umsetzbar sein, als er es aussehen ließ.

"Ich bin Robert" stellte der Junge sich vor.

"Caleb" Ich ließ mich auf mein Bett fallen und kramte meine Kopfhörer aus dem Rucksack. Ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Ich wollte meine Ruhe.

Also legte ich mich aufs Bett, setzte ich die Kopfhörer auf und drehte die Musik so hoch, dass ich nichts anderes mehr hören konnte.

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Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt