Kapitel 31

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"What strange creatures brothers are!" – Jane Austen


"Wie lange dauert das noch?" fragte ich angespannt, während ich jeden von Brians Handgriffen genau verfolgte. "Vorsichtig" erinnerte ich ihn, als er die Kabel neben dem Motor vorsichtig zur Seite schob.

"Hast du dir den Wagen mal angeguckt? Monate. Jahre." scherzte Brian, während er die Kabel mit einem Schraubenzieher so festklemmte, dass er gut daran vorbeischauen konnte.

Brian hatte den Nachmittag frei und ich hatte es endlich geschafft ihn dazu zu überreden mein Auto weiter zu reparieren. Nur das ich nicht damit gerechnet hatte, dass es mich so nervös machen würde, ihm dabei zuzusehen, wie er an meinem geliebten Chevrolet Camaro herumschraubte. Mein Cousin Reece hatte mir den Waagen geschenkt, bevor er in den Bau gewandert war. Eine absolute Schrottkarrte, ja. Aber trotzdem ein eigenes Auto und ich brannte darauf, dass das Ding endlich wieder fuhr.

"Dann beeil dich besser" erwiderte ich grinsend.

Brian schubste mich leicht zur Seite, bevor er mir einen kurzen Blick über die Schulter zuwarf.

"Hast du mal wieder was von Reece gehört?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern.

"Nicht seit er wieder draußen ist" antwortete ich ausweichend. Ich wusste das Brian es nicht mochte, wenn ich zu viel Zeit mit ihm verbrachte. Weil er zu unberechenbar war und weil er sich nicht unbedingt gerne an Regeln hielt. Aber er wusste auch, dass es Jahre in meinem Leben gab, in denen Reece die einzige verlässliche Konstante in meinem Leben gewesen war.

Aber er brauchte sich keine Sorgen machen. Weil mein Cousin - auch wenn er es niemals zugeben würde - nie freiwillig in Brians Nähe kommen würde. Als ich noch zwischen Moms und Marcus Wohnung hin und her gependelt war, war das noch etwas anderes gewesen. Aber Brian hatte Reece von Anfang an klar gemacht, dass er mich besser nicht in Schwierigkeiten brachte. Und weil Reece nun einmal Reece war, hatte er sich ganz einfach für den leichtesten Weg entschieden: Mich gar nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht solange Brian in der Nähe war. Und ich war aus dem Alter heraus, dass ich Leuten hinterhertrauerte, die nie wirklich für mich gekämpft hatten. Nicht wenn es wirklich darauf ankam.

"Bist du sicher, dass du das richtig machst?" fragte ich, während ich mich wieder über Brians Schulter beugte, um einen Blick unter die Motorhaube werfen zu können.

Brian verdrehte die Augen, ohne den Blick von seiner Arbeit zu lösen. "Ja, Zayne, ich bin mir sicher"

Er klang leicht genervt, aber wahrscheinlich nur, weil ihn das jetzt schon zum zehnten mal fragte. Aber das war mein Auto, verdammt. Er sollte sich besser anstrengen.

"Ach ja? Und warum sieht der Vergaser immer noch so aus, als würde er gleich explodieren? Das kann gar nicht richtig sein"

"Weil er alt ist" Brian seufzte, bevor er mir einen amüsierten Blick zuwarf. "nicht weil ich nicht weiß, was ich mache. Und jetzt lass mich arbeiten"

Ich presste grimmig die Lippen zusammen, während ich ihn dabei beobachtete, wie er mit dem Schraubenschlüssel die Zündkerze fest zog.

"Vorsicht" Ich verzog das Gesicht, als Brian mir einen genervten Blick zuwarf. War doch nicht meine Schuld, wenn er so grob mit seinem Schraubenzieher in meinem Auto herumstocherte.

"Hol mir mal eine Kneifzange aus der Schublade dahinten ja?" Brian machte eine wegscheuchende Handbewegung und ich musterte ihn misstrauisch.

"Na los" Brian schob mich in Richtung Werkstatt, und widerwillig machte ich mich auf die Suche nach dem gesuchten Werkzeug.

Finding our way backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt