YEON
Kurz nachdem ich zu diesem Sumi gefahren bin, sitzen wir auch schon in einem seiner schicken Wagen auf dem Weg in die Innenstadt von Seoul. Kurz hatte ich die Hoffnung gehabt, es könnte vielleicht doch ganz okay werden, da hatte sich Sumi vor den Toren des Anwesens von seiner ‚besten' Seite gezeigt. Er hatte mich schon wieder so abgefuckt, dass ich eigentlich schon keinen Bock mehr hatte. Ich hinterfrage meine Entscheidung erneut.
Der Chauffeur, ein moppeliger, freundlicher Mann, fährt uns in die Stadt, während Sumi und ich hinten sitzen. Seit wir eingestiegen sind, haben wir kein Wort mehr gewechselt und auch wenn ich mies gelaunt aus dem Fenster schaue, kann ich neugierige Blicke in meiner Seite spüren.
„Wenn du Fragen hast, stell sie gefälligst." Ich spüre, dass Sumi leicht zusammenzuckt. Kurz stammelt er vor sich hin und sucht einen Anfang.
„Es ist keine Frage, ...aber du fragst dich sicher, warum meine Mutter erst jetzt einen Bodyguard engagiert hat?"
„Nicht wirklich. Und das war doch eine Frag," knurre ich finster. Mir ist nicht danach, mich mit ihm zu unterhalten. Ich weiß eh nicht, was das bringen soll. „Deine Managerin wird ihre Gründe haben," sage ich dennoch. Verdammt.
„Naja, ich hatte es die letzten Jahre nicht einfach und daher die ein oder andere falsche Entscheidung getroffen...bin zum Beispiel mal abgehauen oder habe mich mit den falschen Leuten umgeben, die nur hinter meinem Geld her waren oder mich schlecht beeinflusst haben. meine Mutter hat jetzt wohl Angst, ich könnte dadurch meine Karriere gefährden. Deswegen hat sie dich angeheuert."
„Also doch ein Babysitter," murmle ich leise, was ich mir nicht verkneifen kann. Ich wende meinen Kopf ab und blicke Sumi an, der klein und bekümmert dasitzt und seine Hände knetet. Offenbar hat er meinen bissigen Kommentar nicht gehört, denn er sagt weiter:
„Dabei ist das überhaupt nicht nötig. Ich komme auch ohne Bodyguard sehr gut zurecht. Das will sie nur nicht verstehen. Ich habe bisher auch keinen gebraucht, warum ausgerechnet jetzt?" Er sagt es eher zu sich selbst als zu mir. Ich mustere ihn einen Moment. Gerade wirkt er alles andere als ein selbstbewusster, arroganter Popstar, sondern mehr wie ein ganz normaler junger Mann mit ganz normalen Problemen. Eine blonde Strähne fällt ihm ins Gesicht und seine blau-grünen Augen ruhen auf seinen Händen.„Es hält dich niemand auf, mich zu feuern," entgegne ich kühl und ich sehe, wie Sumi mich mit großen Augen ansieht, kurz den Mund öffnet, dann wieder schließt und schwer schluckt. Irgendetwas hindert ihn daran, mir zuzustimmen und mich einfach zu entlassen. Es wäre ein Leichtes für ihn, den noch nicht schriftlich festgehaltenen Vertrag wieder aufzuheben. Gerade will er etwas dazu sagen, da hält der Wagen an und der Chauffeur ruft von vorne, dass wir da sind. Während Sumi sich noch leicht verwirrt dreinblickend sammelt und in seiner Tasche kramt, steige ich bereits aus, gehe um den Wagen herum und mache die Tür auf, als es mir nicht schnell genug geht. Sumi blickt mich kurz überrascht an, dann sagt er zum Fahrer, er soll in der Nähe bleiben und als das kleine Popsternchen aussteigt, hat er wieder seinen üblichen, schnöseligen Blick aufgesetzt, den ich bereits jetzt hasse wie die Pest.
„Zuerst sind meine Haare dran, damit ich für die Anprobe perfekt aussehe."
Ich nicke nur und folge ihm in das Gebäude, ein Neubau mit kleinen Geschäften und Läden im Erdgeschoss und Büroräumen in den oberen Etagen. Als ich mich wieder leicht ducken muss, um durch die Tür zu passen und hinter Sumi den Friseursalon betrete, erstirbt das ausgelassene Geschnatter und Gelächter. Die Friseure und ihre Kunden starren mich gleichermaßen unsicher und erschrocken an. Eine ältere Frau hat ihre Augen weit aufgerissen. Wieder überkommt mich das Gefühl von Überlegenheit und ich genieße diese unterschwellige Furcht, die mir entgegen schwappt.
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From Guardian to Lover - A Korean Lovestory
RomantikWährend Yeon sein Dasein als Gelegenheitsbodyguard mit einem ziemlich brutalen Ruf fristet, lebt Sumi als weltbekannter Kpop-Star und regelrechter Strahlemann ein Leben in übermäßigem Reichtum. Unterschiedlicher könnten die beiden also nicht sein. D...