Kapitel 48

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In der Nacht schlafe ich sehr unruhig, wälze mich wild auf der Couch herum, weil mir der Streit mit Sumi noch in den Knochen hängt. Ich habe ihm gesagt, dass ich kündigen werde und es gab mal eine Zeit, da hatte ich es für die beste Lösung und Entscheidung gesehen, doch jetzt fühlt es sich einfach nur schmerzhaft und falsch an. Bin ich überhaupt in der Lage, ihn wirklich zu verlassen? Mein Kopf und meine Intuition sagen mir beide, dass ich es beenden und einen Haken dahinter setzen soll, doch mein Herz wehrt sich gegen diesen Gedanken. Ich mag ihn, ich habe ernste Gefühle für ihn, auch wenn ich inzwischen nicht mehr weiß, wieso eigentlich. Nach allem, was vorgefallen ist, kann ich es wirklich nicht verstehen. Eigentlich sollte ich ihn hassen und mit aller Gewalt von mir stoßen, mich so weit ich kann von ihm entfernen, um mich selbst zu schützen, doch stattdessen stürze ich mich immer wieder bewusst ins offene Messer und lasse es zu, dass er mir tiefe Wunden zufügt. Ich werde daran noch elendig zugrunde gehen.

Plötzlich spüre ich ein Gewicht auf mir und werde langsam davon wach, zögerlich öffne ich die Augen und sehe den Umriss von Sumi auf mir sitzen.
„Was soll das werden?" grummle ich schlaftrunken, aber verärgert. Nicht schon wieder so eine nächtliche Aktion! „Ich habe dir doch eine Ansage gemacht."
Sumi lehnt sich nach vorne und legt sich auf meine Brust, ich spüre seine heißen Lippen an meinem Hals und mich durchfährt ein warmer Schauer.
„Ich will nicht, dass du gehst und mich allein lässt," höre ich ihn in mein Ohr wispern.
Ich versuche, nicht schwach zu werden und ihm wieder zu verfallen. Es würde meine Ansage und meine Entscheidung wieder komplett zunichtemachen. Ich ignoriere meine Gefühle zu ihm und schiebe sie mehr schlecht als recht zur Seite. Ich verfluche mich innerlich dafür, dass eine einzelne Berührung von Sumi schon ausreicht, um mich verrückt zu machen.
„Ich habe mich entschieden, Sumi. Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen," raune ich, während ich unweigerlich wacher werde und die Hitze in meinem Schritt spüre. Verdammt! Sumi knabbert an meinem Hals und schmiegt sich eng an mich, drückt seine Hüfte gegen meine, was mich fast um den Verstand bringt. Nur mit Mühe unterdrücke ich ein Stöhnen.

„Ich weiß, dass du auch nicht willst, dass du gehst. Sonst hättest du mich schon längst runter gestoßen." Sumi packt mein Gesicht und küsst mich gierig. Als ich seine weichen Lippen auf meinen spüre und seinen süßlichen Duft wahrnehme, brechen all meine Prinzipien und ich vergesse alles, was ich bis dahin gesagt habe. Ich werde schwach, wie nie zuvor und schlinge meine Arme fest um ihn, während ich Sumi einen heftigen Zungenkuss gebe. Er löst sich kurz aus dem Kuss.
„Ich will dich!" haucht er mir ins Ohr und als ich im gleichen Moment seine Erektion spüre, wie sie heiß und steif gegen meine Hüfte stößt, ist es komplett um mich geschehen. Ich packe ihn, drehe mich mit ihm auf der Couch, sodass er nun unter mir liegt und küsse ihn wieder heftig, während ich meine Hand in seine Boxershort schiebe und seinen harten Schwanz massiere. Sumi stöhnt laut auf und fährt mit seiner Hand in meinen Schritt, wo er meinen Ständer zu packen kriegt. Scheiße, seine Hand fühlt sich so gut an!
„Ich wusste, dass es nur eine leere Drohung war," stöhnt er und bäumt sich leicht auf, „dass du nicht wirklich gehen willst."
Ich küsse Sumi heftiger und forscher, weil in mir eine unsagbare Wut aufkommt, die ich nur schwer im Zaum halten kann. Ich bin wütend auf ihn und auf mich selbst. Was macht er nur mit mir, dass ich alles, was ich mir vorgenommen hatte, so dermaßen über Bord werfe und mich wieder auf ihn und seine Spielchen einlasse? Ich wollte es doch hinter mir lassen und mir seine Scheiße nicht mehr geben! Wieso also liege ich wieder hier mit ihm und mache mit ihm rum? Fuck! Und was zum Teufel ist nur in ihn gefahren? Wieso muss er mich wieder so um den Finger wickeln und kann meine Entscheidung nicht einfach akzeptieren? Hat er meine Ansage etwa nicht gerafft?!

„Wirst du mich jetzt bestrafen, weil ich mich danebenbenommen habe?" fragt mich Sumi stöhnend und blickt gierig und willig zu mir hoch.
„Du hast meine Bestrafung gar nicht verdient," raune ich kehlig, doch das scheint Sumi nur noch schärfer zu machen, denn sein Schwanz wird noch härter.
Plötzlich schiebt Sumi meine Boxershort runter und beginnt, meinen Ständer heftig auf und ab zu fahren, während er mit der anderen Hand meine Eier massiert. Ich stütze mich mit beiden Armen über ihm ab, während Sumi mir den wohl besten Handjob gibt, den ich bisher je erlebt habe. Als ich seinen lasziven Schlafzimmerblick sehe, der mir verrät, dass er genauso geil auf mich ist wie ich auf ihn, kann ich ein Stöhnen nun doch nicht mehr unterdrücken. Gierig schiebe ich ihm meine Hüfte entgegen und stoße in seine Hand hinein. Verdammt, ist das geil. Seine Hand wird immer schneller, mein Stöhnen immer lauter und mein Schwanz immer härter, bis sich meine Muskeln anspannen und ich im nächsten Moment heftig in seine Hand und auf seinen nackten Bauch spritze. Langsam gleiten seine heißen Finger noch an meiner Erektion auf und ab, während ich über ihm zittere und leise stöhne. Mein Herz rast wie verrückt, doch als ich wieder aufblicke und sein siegessicheres Grinsen auf den Lippen sehe, durchfährt mich wieder blanke Wut. Scheiße, was habe ich mir nur dabei gedacht? Wieso bin ich wieder schwach geworden? Schnell richte ich mich auf und gehe von der Couch runter.
„So handelt aber niemand, der vorhat, zu gehen," sagt er und seine Augen funkeln provokant. Verdammte Scheiße!
„Arschloch! Bild' dir mal nicht so viel ein!" spucke ich wütend aus, ziehe meine Hose wieder hoch und verschwinde im Badezimmer. Dieser verdammte Wichser!

Als ich kurz darauf wieder ins dunkle Wohnzimmer komme, ist Sumi bereits wieder in seinem Schlafzimmer verschwunden und hat mich allein gelassen. Der kleine Hurenbock hat mich ausgenutzt! Bitterböse fluche ich vor mich hin und raufe mir die Haare. Das war definitiv das letzte Mal, dass ich seine Scheiße mitgemacht habe! Noch einmal werde ich mich nicht um seine toxischen Finger wickeln lassen!


Ohne den Wecker gestellt zu haben, werde ich früh am Morgen wach und obwohl es noch dunkel ist, stehe ich auf, ziehe mich an und verlasse Sumis Wohnung. Ich ertrage es gerade nicht, dort oder in seiner Gesellschaft zu sein. Die Wut, die ich gestern entwickelt hatte, sitzt immer noch tief in meiner Brust und hält mein Herz fest umklammert. Ich bin so wütend auf ihn und auf mich, dass ich mich wieder auf ihn und seine Spielchen eingelassen habe. Und egal, wie ich es drehe und wende, ich werde einfach nicht aus ihm schlau. Zwar habe ich eine Theorie, die sein Verhalten zumindest teilweise erklären würde, aber ich will es aus seinem Mund hören. Und das ist zwar eine Erklärung, aber noch lange keine Entschuldigung für alles. Das erste Mal seit Langem bin ich wirklich überfragt und ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich würde ihm ja gerne helfen und unterstützen, aber selbst das blockt er vehement ab und je mehr ich in Zwiespalt mit mir selbst trete, desto frustrierter bin ich. Bleiben und helfen oder gehen und mich selbst schützen?

Später bin ich im Fitnessstudio und versuche so, mich etwas von dem ganzen Scheiß abzulenken. Ich mache eine Pause zwischen zwei Sets und drehe die Musik auf meinen Kopfhörern noch lauter, um meine Gedanken auszublenden. Ich habe wirklich gehofft, dass das Training etwas hilft, aber das tut es nicht. In meinem Kopf dreht sich alles nur noch um Sumi. Ich starre gedankenverloren auf mein Handy, als ich aus dem Augenwinkel eine Person neben mir stehen sehe. Kurz kommt mir dieser Bodyguard in den Sinn, mit dem ich kurz etwas hatte und mache mich schon auf eine Szene gefasst, doch als ich den Kopf zur Seite drehe, erkenne ich, wer da vor mir steht. Es ist Saejin. Innerlich seufze ich und hätte am liebsten mit den Augen gerollt, doch stattdessen blicke ich sie nur finster an. Sie ist wirklich die allerletzte Person, die ich jetzt sehen will. Nur wegen ihr hat Sumi gestern Abend mit dem ganzen Theater angefangen, ich habe also keinen Bock, mich jetzt mit ihr zu unterhalten. Als sie sieht, dass sie meine Aufmerksamkeit hat, winkt sie wild zur Begrüßung und kommt noch etwas näher. Nur widerwillig schiebe ich einen Kopfhörer vom Ohr und sofort fängt sie an zu quasseln.

„Hi Yeon! Wusste gar nicht, dass du auch hier trainierst."
„Kommt vor."
„Der Abend gestern war doch echt prima, oder? Yung Cho ist wirklich ein toller Produzent! So cool, kühn und gutaussehend und echt charmant!"
Sollte ein Musikproduzent nicht etwas andere Eigenschaften besitzen als diese? Ich gebe nur ein gleichgültiges Raunen von mir.
„Und das Studio ist so krass geil! Richtig toll ausgestattet! Yung hat wahrscheinlich die neueste Tontechnik, die es aktuell auf dem Markt gibt! Wahnsinn! Und ich durfte mir das Ganze anschauen!"
„Mhm," mache ich nur und bete innerlich, dass sie mich endlich in Ruhe lässt.
„Und dann Sumi!" schwärmt sie weiter, als wäre sie eher ein Groupie und nicht seine Managerin. „Er ist ja soooo talentiert! Diese Stimme ist einmalig! Und dann sein tolles Aussehen! Er sieht ja so verdammt gut aus. Und ich darf für ihn arbeiten, ist das zu glauben?"
„Nein, nicht wirklich."
„Es war so toll, ihn live singen zu hören! Ich habe mir schon immer vorgestellt, wie das wohl sein mag. Es war noch besser, als ich es mir hätte erträumen können! Ich wollte ihm schon so lange nahekommen und endlich darf ich für ihn arbeiten!"
„Aha."
„Ich bin schon so gespannt und aufgeregt auf Sumis Zusammenarbeit mit Yung Cho! Das wird richtig gut, ich sag's dir! Ich freu mich so!"
„Du solltest in der Öffentlichkeit nicht über die Arbeit sprechen," ermahne ich sie gereizt und verkneife mir zu sagen, dass mir ihre Meinung eh egal ist. Sie scheint über meine Ermahnung nicht amüsiert zu sein und verzieht missbilligend das Gesicht. Ihr Blick geht abschätzig an mir hinab und ich kann mir genau vorstellen, was ihr gerade durch den Kopf geht.
„Ich verstehe echt nicht, wie sich Jemand wie Sumi einen Bodyguard wie dich holen konnte! Er hat so viel Besseres verdient als dich." Saejin verschränkt die Arme vor der Brust und baut sich vor mir auf. Was soll das werden? Will mir der halbe Meter jetzt eine Standpauke halten?
„Du bist einfach unerzogen, unfreundlich, übellaunig, garstig, hast immer schlechte Laune und Angst haben die Leute auch vor dir! Du passt gar nicht zu Sumi!"
„Ich bin ja auch nicht dafür da, um nett auszusehen neben Sumi," schnalze ich ungeduldig mit der Zunge, „er hatte eh keine Wahl. Aber ich werde eh nicht mehr lange bei ihm bleiben."

Plötzlich leuchten Saejins Augen neugierig auf und ihre Augenbrauen gehen nach oben.
„Wieso?"
„Das geht dich einen feuchten Dreck an!" knurre ich sie an und verliere den letzten Funken Geduld. Wenn sie nicht bald verschwindet, werfe ich sie hochkant durch das Fenster.
„Ich werde es früher oder später eh von ihm erfahren," sagt sie gespielt seufzend und betrachtet eingebildet ihre langen Fingernägel. „Wo ist er überhaupt? Müsstest du nicht auf ihn aufpassen?"
„Du gehst mir mächtig auf den Sack mit deinem dummen Gelaber! Mach mal den Kopf zu!" Saejin lacht nur schrill und stemmt eine Hand in die Hüfte.
„Das gefällt Sumi bestimmt nicht, dass du deine Arbeit so vernachlässigst! Immerhin geht es um seine Sicherheit und ein Stalker ist hinter ihm her."
Sumi scheint ihr ja wirklich einiges erzählt zu haben und ich stöhne entnervt. Diese nervenraubende Hexe soll endlich die Biege machen! Was will sie mit diesem Gespräch überhaupt bezwecken?
„Er ist da, wo er hingehört, nämlich zuhause. Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!" Ich ziehe meinen Kopfhörer wieder aufs Ohr, sodass die Musik laut auf mein Trommelfell schallt und ich die nervige Managerin getrost ignorieren kann. Ich höre sie noch irgendetwas keifen, aber als ich meine Trainingseinheit fortführe, sehe ich sie aus meinem Sichtfeld verschwinden. Endlich ist die Nervensäge weg! Meine Fresse, wie kann ein einzelner Mensch innerhalb weniger Minuten nur so viel reden? Wie hält es Sumi nur mit ihr aus?


From Guardian to Lover -  A Korean LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt