Kapitel 49

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SUMI

Ich wache spät auf, fast schon zur Mittagszeit und als ich mich im Bett aufsetze und strecke, erschlägt mich mein schlechtes Gewissen. Müde fahre ich mir durchs Gesicht und blicke durch das Fenster hinaus, es ist ein trüber und windiger Tag. Was ist nur mit mir los? Was war gestern Nacht mit mir los? Wieso habe ich das getan? Ich schäme mich so sehr dafür! Wieso kann ich Yeons Entscheidung nicht einfach akzeptieren, ich kann es doch verstehen! Habe ich so sehr Angst davor, allein zu sein, dass ich mich mit allen Mitteln an einen Menschen klammere, der ganz offensichtlich nicht mehr bei mir sein möchte? Der Gedanke, dass Yeon mich nicht mehr mögen könnte, schmerzt in der Brust und mein Magen zieht sich zusammen. Ich schaue den Ästen vor meinem Fenster dabei zu, wie sie wild im Wind zittern. Ich mag Yeon, aber auf welche Art? Ich mag ihn ganz eindeutig, deswegen verstehe ich mein Verhalten ihm gegenüber noch viel weniger. Das sieht mir doch eigentlich nicht ähnlich. Ich behandle Menschen nicht so, die ich mag. Was ist also bei Yeon anders? Die Gefühle? Ich raufe mir verzweifelt die Haare und hasse mich abgrundtief für das, was ich getan habe. Ich habe Yeon und sein ganzes Mitgefühl, sein Verständnis und seine Geduld gar nicht verdient! Ich bin ein furchtbarer Mensch. Die negativen Gefühle drohen, mich zu übermannen und kurz glaube ich, keine Luft mehr zu bekommen und ohnmächtig zu werden. Sterne glitzern vor meinen Augen und alles wird schwummrig. Habe ich eine Panikattacke? Ich atme mehrmals tief ein und aus und ordne meine Gedanken, mein Herz beruhigt sich und ich kann wieder klarsehen. Dieses schwere Gefühl der Schuld und der Reue aber bleiben.

Plötzlich werde ich hellhörig, als ich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer vernehme. Ich frage mich, ob Yeon vielleicht unterwegs war und gerade zurückkommt. Nein, er hat meinen Schlüsselcode nicht. Aber was macht er dann, das so einen Krach verursacht? Ich stehe auf, werfe mir meinen Bademantel über und betrete den Flur, nehme mir fest vor, mit ihm zu reden, auch wenn ich eine höllische Angst vor dieser Konfrontation habe. Wie so oft. Noch einmal ertrage ich diesen wütenden Blick aber nicht. Ich betrete den großen Wohnzimmerbereich mit der offenen Wohnküche und bleibe wie versteinert stehen. Mir fährt es eiskalt durch Mark und Bein, als ich die dunkle Gestalt in meinem Wohnzimmer stehen sehe.


Das ist nicht Yeon! Sie trägt schwarze Kleidung, Handschuhe und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass ich nicht einmal Gesichtsmerkmale ausmachen kann. Gerade durchwühlt sie meine TV-Kommode und scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. Mehrere, schrecklich lange Sekunden stehe ich einfach nur wie gelähmt da und kann weder denken noch mich bewegen. Was soll ich jetzt machen? Angreifen? Weglaufen? Die Polizei rufen? Meine Gedanken rasen und mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Mir bleibt der Atem weg und jede einzelne Muskelfaser verkrampft sich in meinem Körper. Scheiße! Wo ist nur Yeon, wenn man ihn braucht? Plötzlich kommt mir ein schrecklicher Gedanke. Vielleicht hat der Einbrecher genau darauf gewartet, dass ich allein bin? Oder ist es kein Einbrecher, sondern mein Stalker? Die Vorstellung, meinem Spanner gerade gegenüberzustehen und ihm so nahe zu sein, versetzt mich in nackte Angst. Doch ich muss irgendetwas tun. Ja! Beweise sammeln! Langsam und mit zittriger Hand schiebe ich meine Hand in die Tasche meines Bademantels und ziehe mein Handy heraus. Es scheppert und etwas fällt zu Boden, ich zucke zusammen und sehe, dass es mein Handy ist. Die schwarze Gestalt wirbelt zu mir herum, das Gesicht liegt in einem dunklen Schatten, doch ich weiß, dass sie mich anstarrt. Sie regt sich nicht und wir stehen uns mit einigen Metern Abstand gegenüber, wie zwei Katzen auf der Straße, die nicht wissen, ob sie fliehen oder sich angreifen sollen. Verdammt, ist das gruselig!

„Hey! Wer bist du?!" fragt eine Stimme laut und ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass ich gerufen habe. „Was willst du hier?"
Ich muss etwas tun! Das Handy! Mein Blick huscht kurz zu meinen Füßen, wo mein schwarzes Mobiltelefon auf dem Holzfußboden liegt. Ohne zu überlegen, bücke ich mich, greife nach dem Smartphone und hebe es auf, um Fotos zu machen, doch im gleichen Atemzug stürmt der Einbrecher zur Tür, reißt diese auf und verschwindet im Hausflur. Ich stürzte hinterher und starre ihm entsetzt nach. Binnen weniger Sekunden ist er bereits den Flur hinabgelaufen.
„Ich werde herausfinden, wer du bist! Dann bist du erledigt! Hörst du! Die Scheiße mache ich nicht mit!" schreie ich ihm nach, kurz darauf verschwindet die dunkle Gestalt um die Ecke. Schnell eile ich in meine Wohnung zurück, schließe die Tür ab und ändere sofort den Schlüsselcode. Dann atme ich mehrmals tief ein und aus und glaube für einen kurzen Moment, alles im Griff zu haben. Ich war doch mutiger, als ich mir selbst zugetraut hätte. Doch die große, leere Wohnung fühlt sich plötzlich so fremd und erdrückend an, dass die nackte Angst zurückkehrt. Was zur Hölle war das gerade? Mit Schnappatmungen und zittrigen Händen wähle ich einen Kontakt aus und rufe an. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding und ich habe Mühe, mich aufrecht zu halten. Ewig lang scheint es zu klingeln, bis sich eine dunkle Stimme genervt meldet.
„Du musst sofort kommen! Bitte! Hier war ...Wohnung ...und allein ...ich weiß nicht ...irgendjemand ..." überschlägt sich meine Stimme und ich verschlucke so viele Wörter, dass ich nicht einmal selbst sicher bin, was ich da eigentlich sagen möchte.
„Ich bin sofort da!" höre ich Yeon nur grummeln und legt auf.


Ungelogen 5 Minuten später klingelt es an meiner Tür. Ich zucke zusammen und gehe zögerlich an die Gegensprechanlage. Es klingelt noch einmal, bevor ich den Knopf drücke, um gehört zu werden.
„Ja?"
„Sumi! Mach auf, ich bin's!" höre ich Yeons tiefe Stimme gehetzt sagen und ich drücke ihm die Haustür unten auf. Kurz darauf klopft es an meiner Wohnungstür und ich öffne sie einen Spalt breit. Ein großer Schatten legt sich auf mich und als ich hochblicke, erkenne ich Yeons blasses Gesicht.
„Was soll der Mist?" grummelt er, als ich ihn hineinlasse und die Tür sofort wieder hinter ihm verschließe, als könnte ich somit verhindern, dass ihm jemand hinterher huscht.
Yeon zieht seine Schuhe aus, lässt eine Tasche neben sich fallen und blickt mich dann gereizt an. Ich kann nicht anders, als ihn fassungslos anzustarren und nach Worten zu ringen. Als er bemerkt, dass es mir nicht gut geht, wird sein Ausdruck plötzlich besorgt.
„Was ist los?"

Nun brechen bei mir alle Dämme und ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Ich vergrabe das Gesicht in den Händen und fange bitterlich an zu weinen. Ich merke selbst, dass es sich eher wie ein verletzter Schlosshund anhört, doch ich kann einfach nicht aufhören. Heiße Tränen rennen mir über die Wangen und ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Das war einfach zu viel für mich! Ich kann einfach nicht mehr. Plötzlich legen sich Yeons Arme um mich und sofort spüre ich seine Wärme, die sich tröstend auf mich überträgt und mich einlullt wie eine warme Decke. Schniefend drücke ich mein Gesicht an seine Brust und rotze ihm den Pulli voll, während er mir geduldig über den Kopf streicht. Ich fühle mich wie ein Kleinkind, das hingefallen ist und nun getröstet wird, doch diese Geste löst ein unbekanntes Gefühl in mir aus. Ich kann Yeons ruhigen Herzschlag hören, der mich sofort beruhigt und mir wieder etwas Kraft gibt. Ich fühle mich das erste Mal sicher und geborgen. Es ist so ungewohnt und doch so schön. Ich lasse diese Nähe zu und bin so unbeschreiblich dankbar, dass Yeon mir in diesem Moment keine Fragen stellt, sondern einfach für mich da ist. Vor meinem geistigen Auge sehe ich die schwarze Gestalt ganz deutlich vor mir, wie sie in meinem Wohnzimmer steht und meine Sachen durchwühlt. Ein Schauer überkommt mich, doch ich merke, dass ich mich allmählich wieder etwas beruhige.

Nach einer Weile bringt mich Yeon zum Sofa, wo ich mich setze und mir die Decke über den Kopf werfe, als könnte sie mich vor dem Unheil dieser Welt bewahren. Ich höre, wie mein Bodyguard Tee aufsetzt und spüre seine Blicke in der Seite. Er muss sich sicher fragen, welcher Teufel in mich gefahren ist. Ich schniefe und ziehe den Rotz in der Nase immer wieder hoch, während ich versuche, das Geschehen irgendwie zu verarbeiten. Wie kam der Einbrecher hinein? Ich wohne im zweiten Stock, so leicht kommt niemand auf meinen Balkon oder an meine Fenster. Auch stand keines davon offen. Er muss also durch die Wohnungstür gekommen sein. Ängstlich blicke ich nach links zur Tür, die jetzt so wirkt, als könnte kein Wässerchen sie trüben. Verflixtes Mistding! Yeon kommt mit zwei Tassen Tee zur Couch und setzt sich mit etwas Abstand neben mich, um mich besser anblicken zu können. Er reicht mir eine Tasse, die ich dankbar entgegennehme. Ein Salbeitee, der bei aufgewühlten Nerven und Stress beruhigen soll. Yeon weiß wirklich, wie er einem helfen kann. Kurz blicke ich ihn an und mir fallen seine nassen Haare und die Sportkleidung auf. Von wo kommt er gerade? Doch ich bin froh, dass er nun da ist. Keine Sekunde länger und ich hätte vermutlich eine Panikattacke bekommen.

„Magst du mir erzählen, was passiert ist?" fragt er nach einer Weile ruhig, nachdem ich etwas von meinem Tee getrunken habe.
„Je-Jemand war in meiner Wohnung. Ich habe ihn auf frischer Tat erwischt."
Yeon lässt seine Tasse sinken und starrt mich an. Seine grau-grünen, großen Augen huschen besorgt über mein Gesicht.
„Hat er dir etwas getan?"
Sofort schüttle ich den Kopf. Wäre es so weit gekommen, würde ich nicht hier sitzen, sondern würde wahrscheinlich krampfend auf dem Boden liegen vor Panik.
„Nein! Die ...die Gestalt hat in meinen Sachen gewühlt, a-aber ich habe mich zu Tode erschreckt. Ich habe ein Geräusch gehört und dachte, du wärst es gewesen, also bin ich gucken gegangen. Er hat in der Kommode dort herumgekramt."
„Hat er etwas mitgehen lassen?"
Wieso ist er nur so ruhig? Es sollte ihn aufregen, wütend machen oder sonst etwas! Aber diese ruhige, kühle Art beunruhigt mich irgendwie etwas.
„Keine Ahnung, ich habe noch nicht nachgesehen, aber ich glaube, ich kam rechtzeitig."
„Was ist in den Schubladen?" fragt Yeon und blickt zu der niedrigen Kommode, auf der mein Fernseher steht. Die Schubladen stehen teilweise halb offen und erinnern mich daran, dass jemand Fremdes in meine Privatsphäre eingedrungen ist.
„Nichts wertvolles. Nur ein paar Bilder, glaube ich."
„Mhm," brummt mein Bodyguard und blickt mich wieder prüfend an.
„Ist dir irgendetwas an der Person aufgefallen? Irgendwelche Merkmale oder konntest du sein Gesicht sehen?"
„Nein, nichts. Er trug schwarze Kleidung und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Aber ..." ich überlege kurz und versuche, mich an alles zu erinnern, „er wirkte nicht wie ein Einbrecher oder Dieb. Er war hinter nichts Bestimmten her und hat sich in aller Seelenruhe umgesehen, so wirkte es zumindest. Er muss den Code gekannt haben. Die Fenster waren alle zu. Er ist durch die Tür geflohen."
„Und es wurde wirklich nichts mitgenommen?"
„Nein."

Yeon nickt verstehend und scheint nachzudenken. Was er wohl zu der Sache denkt? Glaubt er mir?
„Ich stehe das kein zweites Mal durch!" wimmere ich piepsig, wickle mich enger in die Decke ein und ziehe die Beine an den Körper, während ein Anflug von Panik in mir aufkommt.
„Das werde ich verhindern," sagt Yeon ernst und blickt mich entschlossen an. „Kannst du den Stalker von damals ausschließen?"
„Ja, definitiv! Der Stalker früher war kräftig und irgendwie stämmig, der hier war schmal und klein."
Yeon stöhnt leise und fasst sich an den Nasenrücken.
„Das trifft so gut wie auf 80 Prozent der koreanischen Bevölkerung zu. Klein und schmal. Das könnte jeder sein." Dann steht der Schwarzhaarige auf und blickt auf mich hinab.
„Ich gehe mich kurz umziehen, bin gleich wieder da."
Ich blicke ihm nach und mir wird erst jetzt bewusst, dass ich ihn wieder einmal von irgendwoher weggeholt und abgehalten habe, nur weil ich mal wieder irgendein Problem habe. Irgendwie fühle ich mich schuldig und schäme mich auch zugleich, dass ich mein eigenes Leben und mein Chaos nicht selbst geregelt bekomme.



YEON

Im Badezimmer muss ich erst einmal tief durchatmen und meinen Puls runterfahren. Sumi hat mir mit seiner Story einen ordentlichen Schrecken eingejagt und ich hatte richtig Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte ihn nicht noch weiter verängstigen und beunruhigen. Nicht, dass er mir noch mehr in Panik verfällt. Ich blicke mein Spiegelbild an. Ich bin noch blasser als sonst und die Gänsehaut von gerade eben spüre ich immer noch auf meiner Haut. Scheiße, das ist wirklich ernste Kacke! Ich muss ruhig bleiben, um Sumi Sicherheit zu geben. Immerhin bin ich immer noch sein Bodyguard. Nach einem Augenblick habe ich mich wieder runtergefahren und kann wieder klare Gedanken fassen.

Als ich umgezogen zurück ins Wohnzimmer komme, sitzt Sumi immer noch mit der Decke umwickelt auf der Couch und starrt Löcher in die Luft. Der Arme tut mir schon etwas leid, ich kann mir vorstellen, dass es ihn unheimlich erschreckt hat, dass ein Fremder in seiner Wohnung war. Das ist schon ziemlich verstörend. Ich setze mich wieder zu ihm und mustere ihn einen Augenblick lang, er wirkt wie ein Häufchen Elend.
„Was machen wir denn jetzt?" fragt er matt.
Ich seufze lange und überlege, wie ich es ihm jetzt am besten sage.
„Also, dass jemand in deiner Wohnung war, ist Grund genug, zur Polizei zu gehen."
Sumi kriegt große Augen und öffnet bereits den Mund, um zu protestieren, doch ich füge schnell hinzu:
„Ich weiß, wie du darüber denkst, aber der Einbruch ist eine Tatsache, die weder wir noch die Polizei ignorieren dürfen. Beim nächsten Mal könnte der Stalker dir etwas antun."

Sumi starrt ängstlich zu Boden, seine Atmung wird schneller und sein Gesicht wird kreidebleich. Als seine Hände unter der Decke kräftig anfangen zu zittern, weiß ich bereits, dass er wieder vor einer Panikattacke steht. Ich rücke an ihn heran und lege einen Arm um ihn, damit er meine Nähe spüren kann, die ihn so manches Mal bereits beruhigen konnte. Eigentlich wäre ich gern sauer auf ihn wegen unseres Streits, doch gerade ist es mir einfach nicht möglich. Er braucht mich jetzt und mein Herz und mein Kopf stellen einfach alles hinten an, was ablenken könnte, um jetzt voll und ganz nur für ihn da zu sein. Das glaube ich zumindest.
„Egal, was passiert und sein wird, ich werde bei dir sein und dir beistehen. Du musst da nicht alleine durch, hörst du? Du bist nicht allein!" sage ich ihm in einem sanften, aber bestimmten Ton. „Ich werde dir nicht nur als Bodyguard zur Seite stehen, sondern auch als dein Freund."

Langsam beruhigt sich Sumi wieder und sein Körper entspannt die verkrampften Muskeln, das Zittern wird schwächer, bis es irgendwann ganz abebbt. Es dauert noch einen Moment, bis sich der blonde Popstar wieder gefangen hat, dann hebt er müde den Kopf, lächelt mich aber dankbar an. Mein Herz macht einen mächtigen Satz und mir wird warm, als ich in sein Gesicht blicke.
„Danke, dass du für mich da bist. Es tut gut, dich als einen Freund an meiner Seite zu wissen."
Mir versetzt der Satz einen kleinen Stich ins Herz und ich schlucke trocken. Das ist jetzt nicht das, was ich hören wollte, aber ich verdränge meine aufkeimende Enttäuschung und nicke. Nichtsdestotrotz kann ich es nicht ganz verhindern, wieder etwas Abstand zwischen uns bringen zu müssen, also nehme ich meinen Arm von ihm und rücke etwas weg. Verdammt! Ich weiß doch, dass ich gerade in solchen Situationen weniger als nichts von ihm erwarten sollte, er steht ganz offensichtlich unter Schock! Besonders nach der Aktion vorhin! Wer kann da schon klar denken? Wieso also erwarte ich irgendetwas von ihm? Eine Unterscheidung von den kleinen Worten 'ein' und 'sein'. Ich bin doch selten dumm und ärgere mich gerade innerlich grün und blau, dass ich mir jetzt darüber Gedanken mache. Schnell versuche ich, das Thema beiseite zu schieben und nicht weiter daran zu denken, doch mein Herz hat diese unbewusste Zurückweisung bereits registriert und abgespeichert. Scheiße, verdammte! Reiß dich zusammen, Yeon!

Ich stehe auf und gehe ziellos in den Raum hinein, weg von der Couch, weil ich es gerade nicht anders ertrage.
„Wir sollten uns dann aufmachen und zur Polizei fahren," sage ich distanziert und blicke bereits zur Tür und der Garderobe daneben, an der meine Jacke hängt.
„Äh, ja," stammelt Sumi, offensichtlich verwirrt über meine plötzliche Kühle und wirft die Decke ab, um ebenfalls aufstehen zu können, „ich ziehe mich nur schnell um."
Sumi geht durch den Flur und verschwindet im Schlafzimmer. Verfickte Scheiße! Ich war gerade kein Stück besser als er! Was war das bitte für eine Reaktion von mir?! Ich muss mich zusammenreißen und meine Gefühle hinten anstellen, er braucht mich jetzt! Ich kann mir später immer noch das Hirn zermartern oder mich über mein verletztes Ego ärgern. Unerwartet vibriert mein Handy und ich hole es aus der Hosentasche. Murdoc schreibt und stellt mir die unverschämt nervige Frage, wie es mit mir und Sumi läuft. Sie kann nicht wissen, was gerade eben bei ihm passiert ist, also mache ich ihr keinen Vorwurf, dass diese Nachricht gerade sehr ungelegen kommt, trotzdem lasse ich sie unbeantwortet und stecke das Handy mit einem genervten Seufzer wieder zurück in die Tasche.


From Guardian to Lover -  A Korean LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt