44. Kapitel

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Während ich meine Umgebung mit Blicken abscannt, hielt der Typ am Straßenrand an und beugte sich zu mir. „Na dann wollen wir die Nacht doch beginnen lassen... Ich schwöre dir, Baby, ich bin der Geilste, den du erwischen konntest!", hauchte er mir ins Ohr und küsste meinen Hals immer weiter hoch. Angewiedert stieß ich ihn weg. Gott, der hatte ja mal gar keinen Anstand! Blitzschnell legte ich meinen Hand an seinen Hals und drückte langsam zu... „Oh, also hart ist noch besser...", versuchte er wieder antörnend zu sagen, aber alles was rauskam, war ein heiseres Krächzen.

„Glaub mir, Junge, ich mag es so hart, dass du nie mithalten könntest.", warf ich verächtlich ein und drang, wenn auch mit einem gewissen Ekel, in seine Gedanken ein: „Du bist die Straße langgefahren, hast ein dunkelhaariges, hässliches Mädchen mitgenommen und wolltest ihr unbedingt dein Auto schenken, weil du so Mitleid hattest. Jetzt läufst du wieder heim.", trichterte ich ihm ein und ohne noch ein Wort stieg er aus und war weg.

Wieso ich das mit dem Mädchen mit dunkeln Haaren und so gesagt hatte? Naja, ich war das komplette Gegenteil, um nicht eingebildet zu klingen, aber... so war es einfach!

Für einen Moment schloss ich erschöpft die Augen, aber ich hatte ein ganz komisches Gefühl im Magen... Ich zog mich auf meine Art schnell um, denn für diese gruselige Kulisse hier war ich definitiv falsch angezogen.

Kurz darauf trug ich meine Haare in einem unordentlichen Zopf, der Rock wurde gegen eine Lederleggins getauscht und mein Top gegen eins mit zerschnittenem Rücken. Rote Lippen und Heels kompletierten das Outfit. Ich zog den Autoschlüssel ab, stieg aus und machte den Wagen mit einem, für meinen Geschmack, viel zu lauten Piepen zu. Den Schlüssel steckte ich in meinen BH, da kam er wenigstens nicht weg.

Aufmerksam sah ich mich um: Immer noch standen überall Krankenwägen und Menschen sah man auch nicht. Alles war beleuchtet, wie man es eben von Clubs und Restaurants kennt, aber es war gruselig, dadurch dass nirgends lachende Gruppen oder flirtende Pärchen waren.

Langsam lief ich auf einen der Krankenwägen zu und sah hinein: Keine Menschen. Nur Leichen.


Geschockt trat ich einen Schritt zurück. Ich schluckte kurz, den der Anblick war heftig: Zwei Männer und eine Frau, alle drei hatten sie extreme Halswunden, aber kein Tropfen Blut waren irgendwo zu sehen. Es waren tiefe Fleischwunden.

Ich ging weiter und sah in einige Restaurants, doch überall bot sich mir der gleiche Anblick. Meschen mit Wunden, kein Blut, keine Überlebenden. Es mussten an die 100 sein, wenn nicht mehr!

Aber wieso hatte das noch niemand bemerkt? Hier waren doch diese ganzen Einsatzautos, die erwartete man doch auch mal zurück, oder!? Hier war mehr als nur etwas faul, nein, das hier stank zum Himmel. Von den ganzen Leichen, die langsam erkalteten mal abgesehen.

Langsam lief ich auf die Mitte der Straße und sah mich nochmal um. Wir waren mitten in einer Stadt und doch hatte noch niemand bemerkt, dass hier überall Leichen rumlagen? Das ging doch einfach gar nicht! Ich versuchte etwas zu hören. Ich richtete meinen Kopf nach rechts, dann nach links... Da war sogar etwas! Leise ging ich auf eine Bar zu und versuchte erst durch die verdreckte Scheibe etwas zu sehen. Noch mehr bewegungslose Gestalten... eine lange Theke... zerbrochene Schnapsflaschen... halt! Neben einer der Flaschen zuckte etwas und ich sah einen leichten Schimmer. Ich öffnete die Tür und spürte nur noch einen eisigen Lufthauch, dann war wieder diese tote Stille. Ich ging angriffsbereit weiter.. und da lag tatsächlich ein Mensch, der sich noch bewegte! Sofort rannte ich hin und sah mir die Frau genauer an: Etwa um die 30, schlank, lange schwarze Haare... und die Halswunde, die hier Pflicht zu sein schien. Bei diesem Gedanken musste ich kurz grinsen, doch das verflog, als sie versuchte etwas zu sagen.

Himmel, ich wurde auch immer irrer.

Ich kniete mich neben sie und biss mir ohne nachzudenken ins Handgelenk, welches ich ihr dann an den Mund hielt. Zuerst wollte sie nicht und versuchte mich trotz ihres schwachen Zustandes wegzuschubsen, aber ich beharrte darauf und redete ihr gut zu: „Vertrau mir, dann fühlst du dich besser! Ich pass auf dich auf, keine Angst... Komm, bitte, trink." Sie sah mich immer noch panisch an, aber das Blut tropfte ihr förmlich in den Mund und sie musste irgendwann schlucken. Dann ging es ganz schnell: Sie packte meinen Arm plötzlich und biss sogar leicht. Ich keuchte kurz auf, aber ließ sie gewähren. Vielleicht konnte sie mir erklären, was hier passiert war. Nach ein oder zwei Minuten entzog ich ihr meinen Arm und entschloss mich sie einfach mitzunehmen. Als einzige Überlebende und mit meinem Blut im Kreislauf musste ich schließlich auf sie aufpassen! Mit Leichtigkeit nahm ich sie dank meiner Vampirkräfte auf den Arm und trug sie langsam zu meinem neu „gekauften" Porsche.

Hey, ich hatte ihn schließlich am Leben gelassen, oder?

Kurz legte ich ihre Beine auf die Straße und holte den Schlüsse hervor. Wieder pingte das Auto und ich machte die Tür auf und ließ sie auf den Beifahrersitz gleiten so vorsichtig ich konnte. Kurz murrte sie vor sich hin, ihre Augen blieben jedoch geschlossen. Für einen Moment lauschte ich in die Nacht, aber da war nichts.

Keine Sirenen.

Kurzentschlossen durchsuchte ich meine neue Weggefährtin nach einem Telefon und fand sogar ein iPhone in ihrer Jackentasche. Ich wählte den Notruf. Während es klingelte sah ich mich nach einem Straßenschild um und entdeckte zum Glück auch eines.

Als jemand abnahm, zischte ich ohne denjenigen zu Wort kommen zu lassen: „Schicken sie sofort alle verfürgbaren Einsatzkräfte und Streifenwagen zum Fortune Drive Ecke Spectrum in Irvine. Über 100 Tote, Verletzte nicht auszuschließen. Sie haben 5 Minuten."

Beim letzten Wort legte ich auf und legte das Handy auf den kalten Aphalt. Ein letzter bedauernder Blick... und schon landete mein Schuhabsatz mit voller Wucht darauf. Das wiederholte ich drei Mal und ging dann um den Wagen herum. Ich ließ mich auf den Sitz fallen und holte kurz tief Luft. Dann hörte ich endlich die Sirenen und warf schnell den Motor meines Wagens an. Irgendwie fehlte mir da mein Audi... Aber den hatte ja ER. Sofort warf ich meinen Schutzschild vor, der meinen Blick eiskalt werden ließ. Kurz sah ich noch auf die Frau neben mir, dann lenkte ich den Wagen aus der Lücke und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch.

Wohin wir fuhren?

Fragt mich was Leichteres...



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Hi Leute :) ich möchte kurz etwas klären: Die Story begann ich vor etwa 2 oder sogar 3 Jahren zu schreiben, sprich die Geschichte ist auch auf dem TVD-Stand von damals, aber wiederum anders dann fortgeschritten, als sie es jetzt in Wirklichkeit ist... Das habt ihr vielleicht ja schon in einem der ersten Kapitel bemerkt. :) Wenn das etwas verwirrend ist tut es mir echt leid, aber wenn ich das alles Ändern würde, wäre es einfach nicht mehr meine Story, also habt bitte Verständnis.


Ein riiiiiiiesen Danke an euch, ich liebe euch :*

Ein schönes Wochenende!


xoxo, Marie

Ein lebender MythosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt