9. Kapitel

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Die Sonne schien durch das Fenster und weckte mich.

Die Hitze auf meinem Rücken, wie heute Nacht als Damons Hände auf mir lagen... Er schlief noch, also beobachtete ich ihn mit einem verträumten Blick, während ich noch immer auf seiner Brust lag.

Es fühlte sich an, als wäre es ein Traum, dass er so da lag. Er sah aus wie ein Engel, während sein Gesicht vollkommen entspannt war und das frühe Morgenlicht auf ihn fiel...

Aber irgendetwas drängte sich in meine Gedanken und desto wacher ich wurde, desto klarer wurde die Erinnerung.

Verdammt, es war hell!

Ich müsste vermutlich schon längst mit Theresa am Frühstückstisch sitzen!

Fluchend stand ich auf: „Mist, Mist, Mist!“ Damon war dadurch nun auch wach geworden. Man merkte, dass er anders war, denn im Gegensatz zu mir, fiel ihm sofort ein, dass ich weg musste. „Wir haben es total vergessen.“ , flüsterte er. Ich wusste nicht, ob das für meine Ohren bestimmt gewesen war, oder nicht, also zog ich mich weiter hastig an, damit wir los konnten.

Etwa fünfzehn Minuten später, raste Damon wieder über die Autobahn. Ich bekam schon leichte Angstzustände, obwohl ich wusste dass er niemals einen Unfall haben würde und ich war froh nichts gegessen zu haben.

Als ich, vor Theresas Haustür von dem Motorrad sprang, war es sicher schon nach um 9, deshalb verabschiedete ich mich nur mit einem hastigen Kuss von Damon.

Glücklicher Weise war die Tür nicht abgeschlossen, also rannte ich schnell die Stufen hinauf. Aber leider zu rasant, denn der Knöchel meines linken Fußes knickte weg und ich bekam in Zeitlupe mit, wie ich die Treppe hinunter fiel. Ich erkannte alle Einzelheiten der Treppe und dachte noch ´Verdammt´.

Es war, als hätte jemand die Zeit verlangsamt, damit ich alles so mitbekommen konnte... Bevor ich ohnmächtig wurde, hörte ich jemanden schreien, doch ich konnte nicht genau einordnen, ob ich selbst oder jemand anderes es gewesen war.

Dann wurde mir wieder einmal schwarz vor Augen.

Als ich aufwachte, hörte ich Stimmen: „Wie konnte das nur passieren?“ , fragte eine Mädchenstimme und die Stimme eines jungen Mannes antwortete: „Ich weiß es nicht. Als ich bei ihr ankam, lag sie schon dort.“

Ich kannte die Stimmen.

Aber meine eigenen Erinnerungen waren so unscharf, dass ich die Augen aufschlug, um zu sehen, wer da bei mir war.

Der Mann hatte dunkle Haare, aber er war größer und schöner als das Mädchen neben ihm - Damon! Auch sie hatte lange, dunkle Haare, wirkte aber neben ihm sehr klein und zerbrechlich - Theresa!

„Oh Gott, sie wacht wieder auf!“, sagte Theresa so seltsam, als hätte sie nie erwartet, dass ich von meinem kleinen Nickerchen erwachen würde.

Sie sah irgendwie fertig aus. Geschafft, als wäre... jemand gestorben. Aber das konnte ja nicht sein, oder?

„Ja, aber ich habe dir gesagt, dass sie jetzt anders ist. Also Vorsicht!“ , sagte Damon in einem seltsam gereizten Ton zu ihr.

Was war hier los? Erst hatte ich mich nicht erinnern können, wer Theresa und Damon waren und jetzt das?

„Was habt ihr den?“ , fragte ich mit seltsam rauer Stimme und schluckte erst einmal, damit ich weitersprechen konnte, während ich mich aufsetzte. „Hab ich was verpasst?“ Weinend fiel Theresa mir um den Hals: „Du hast mir ja so einen Schrecken eingejagt!!!“ Verständnislos sah ich Damon an, der Theresa halbwegs sanft von mir wegzog.

„Was ist das letzte, an das du sich erinnerst?“, fragte er mich. Ich musste überlegen. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie Damon mit dem Motorrad über die Autobahn fuhr, ich hinter ihm. Danach sah ich noch einmal das Haus. Das Bett. Damon, als er mir sein Blut gab.

„Du hast mein Blut getrunken und darauf ich deines. Und danach...“ , antwortete ich ihm, doch er unterbrach mich und sagte: „Ja, das musst du uns nicht erzählen... An was erinnerst du dich noch, nachdem ich dich vor Theresas Haustür abgesetzt habe?“ Langsam wurde ich gereizt: Warum stellte er mir solche Fragen? „Natürlich weiß ich das! Ich bin nach oben gerannt, weil... Keine Ahnung, aber es war wichtig. Das nächste, an was ich mich erinnere, ist wie du und Theresa geredet habt. Und würde mir nun endlich jemand erklären, warum ich hier auf dem Sofa liege?“ , empörte ich mich und wollte aufstehen, doch Damon versuchte es zu verhindern. „Du... du warst tot, Marie. Du... bist gestorben!“, sagte Theresa mit tränen-erstickter Stimme und ließ sich auf das Sofa mir gegenüber fallen. Auch meine Beine gaben nach und ich sackte wieder zurück auf die Couch.

„Was?“ , flüsterte ich und meine Erinnerungen kehrten mit aller Macht zurück.

Der Sturz. Das Gefühl zu Fallen und danach ohnmächtig zu werden.

Damon setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. „Es ist das geschehen, was du dir gewünscht hast. Wenn auch ein wenig anders. Es wird alles gut. Wir sind zusammen. Shhh, ganz ruhig...“, versuchte er mich zu beruhigen. Doch es wirkte nicht.

Ich fühlte immer noch, wie ich fiel und dann aufprallte.

Es war grässlich.

„Das hättest du ihr auch schonender beibringen können!“, zischte Damon Theresa zu, doch ich kam langsam wieder zu mir und verteidigte sie: „Nein, mach ihr keine Vorwürfe. Ich würde auch nicht anders reagieren, wenn ich gerade jemanden... tot gefunden hätte.“

Oh Gott,... jetzt war ich wirklich eine Vampirin, oder? Ich fragte Damon.

„Ja,“, bestätigte er, „du bist jetzt wie ich.“

Hallo, ich dachte, ich schreib mal etwas außer der Reihe darunter... Nämlich: Ich würde mich echt über Kommentare von euch freuen, was euch gefällt, was nicht oder wenn ihr vlt. auch einfach Fragen habt. :)

Keine Angst, ich beiße nicht! ;)

eure Marie

Ein lebender MythosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt