35. Kapitel

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Die nächsten Tage verliefen etwa genau so. Es war ziemlich cool, aber ich atmete trotzdem auf, als endlich Wochenende war. Damon hatte nämlich einen Plan: Wir wollten endlich ein anderes Haus suchen, weil das bisherige einfach zu klein war und ich mich immer unwohler dort fühlte, wenn ich an die riesigen Räume der Villa in Deutschland zurückdachte.

Als das Wochenende begann, wusste ich noch nicht, dass Damon sogar schon ein Haus gefunden hatte! Erst, als er mit mir einfach zu ein paar Häusern an den Strand fuhr, merkte ich, dass das alles geplant war. Er hatte einen Termin mit einer Maklerin ausgemacht, die uns dann ein Haus zeigte, das drei Etagen hatte, einen Pool und einen direkten Zugang zum Strand. Es war perfekt! Na gut, es war im Prinzip eine andere Stadt, nämlich New Port, aber auch wenn ich an meiner Schule bleiben wollte, wäre der Weg gerade einmal fünf Minuten länger, nicht zuletzt, dank meinem neuen Auto.

„Wir nehmen es!", sagte ich freudestrahlend zu der Maklerin. „Sehr schön!" Sie lächelte mich geschäftstüchtig an und redete gleich weiter: „Es ist eine wirklich gute Immobilie, besonders bei dieser Lage, ist es eigentlich fast geschenkt für den Preis." An dieser Stelle zog Damon sie mit sich in ein anderes Zimmer. „Genau darüber wollte ich mit ihnen reden...", ihre Stimmen wurden immer leiser und ich hörte nicht die genauen Einzelheiten, zum Beispiel, wie viel das Haus denn nun kostete, auch wenn es mich wirklich interessiert hätte. Ich sah mir nochmal sie tolle Aussicht auf's Meer an und ging dann Damon langsam hinterher, während ich mir im Geiste schon ausmalte, wie wir es einrichten konnten. Mom würde da sicher mitreden wollen, aber trotzdem konnten schließlich Damon und ich eine komplette Etage für uns allein haben! Als ich draußen wieder zu den anderen stieß, war alles unter Dach und Fach und Damon musste nur noch in den nächsten Tagen das Geld überweisen und den Vertrag unterschreiben, aber das war ja jetzt nun wirklich kein Problem mehr...

Als wir uns eigentlich auf den Weg nach Hause machen wollten, ging schon langsam die Sonne unter und ich bat Damon noch zu bleiben. Ich wollte endlich wieder schwimmen gehen!

Da machte er nur zu gern mit und wir ließen das Auto kurzer Hand vor dem Haus stehen, das sowieso bald uns gehören würde und gingen Hand in Hand an den Strand hinunter. Sobald wir am Wasser angekommen waren, zog ich mir mein Kleid über den Kopf und ein goldener Bikini kam zum Vorschein. Damon hatte sich inzwischen auch bis auf seine Badehose ausgezogen und kaum dass ich fertig war, hob er mich hoch und trug mich die letzten Schritte ins Wasser.

„Lass mich runter!", sagte ich lachend und er ließ mich wirklich gleich los und ich landete mit einem großen Platsch im warmen Wasser. Er lachte, doch ich murrte nur gespielt beleidigt: „So wörtlich meinte ich es auch nicht!"

„Ach komm, Engel! Schau dir lieber mal deine Beine an!", meinte er und daraufhin sah ich an mir hinunter: Meine Beine verwandelten sich schon wieder in die Flosse, obwohl mir das Wasser gerade einmal bis zur Hüfte reichte. Ich sah Damon süß an und sagte mit Schmollmund zu ihm: „Jetzt musst du mich wirklich tragen, ich komm hier nämlich nicht mehr weg..."

„Nichts lieber als das." Sofort nahm er mich auf seine Arme und watete tiefer ins Wasser hinein, bis wir keinen Boden mehr unter den Füßen hatten und auch er sich zu verwandeln begann. Ich tauchte unter und sah zu, wie seine Beine sich mit den Schuppen zu überziehen begannen und schließlich wie zusammenwuchsen und sich unten eine große Flosse bildete. Als es fertig war, sah er wirklich so schön aus... Seine Schuppen waren schwarz wie seine Augen und dazwischen waren Punkte, die wie Diamanten glitzerten. Ich sah mir nochmal meine Flosse an: Sie war genau so schön, bloß dass sie im gesamten eher golden war und das Licht um uns herum spiegelte. Damon tauchte jetzt auch zu mir und küsste mich kurz. Die Abenteuerlust schimmerte wieder in seinen Augen. Wohin soll's heute gehen?, fragte er mich.

Keine Ahnung. Einfach immer tiefer...

So machten wir es dann auch, wir schwammen die ganze Nacht einfach geradeaus und immer tiefer und jagten uns zwischendurch immer gegenseitig spielerisch oder schwammen mit den bunten Fischen, die in den Korallen lebten oder einmal sogar mit Delfinen, die richtig mit uns spielen wollten!

Erst als wir schon die Morgendämmerung sahen, drehten wir um und kehrten zurück an den Strand, von dem wir gekommen waren.

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