25. Kapitel

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´Warum sagt er das so seltsam?´, fragte ich mich und sah ihn an.

„Ich war bei einem Freund. In dieser Bar. Und wir haben da über diese... Kugel geredet. Er hat von ihr gehört. In Legenden.“ Ich sah ihn immer noch fragend an. Was war an einer Legende so besonderes? Vampire sollte es doch auch nur in Horror- Märchen geben, oder?

„Verstehst du nicht?“, fragte mich Damon, „Es ist eine Legende. Eine Geschichte, die man sich zum Schlafengehen erzählte. Viele haben nach ihr gesucht. Und sie nie gefunden. Die meisten sind nicht zurückgekehrt! Die Sphäre der Nacht und des Meeres , wie sie auch genannt wird, ist ...“ , plötzlich brach er ab.

Nun musste ich ihn doch fragen: „Was ist sie, Dam? Was hat dir dein Freund erzählt?“ Anscheinend musste er sich dazu durchringen, es mir zu sagen, denn er sah mich eine Weile nur an und fuhr mir, mit einer seiner Hände durch meine neuen Haare.

Schließlich sprach er weiter: „Sie ist eigentlich... Nein, vorher muss ich dir noch etwas anderes sagen. Marie, ich...“ , er schien sich kurz zu sammeln, „Du musst mir glauben, wenn ich es vorher gewusst hätte, dann hätte ich nie zugelassen, dass du in diese Kugel hinein schwimmst. Aber du warst so verzaubert , so hingerissen... ich wollte dir die Freude lassen. Ich liebe dich. Das musst du mir glauben: Ich liebe dich über alles!“ Er fuhr sich bei diesen Worten selbst durch die Haare, als wüsste er nicht, was er als nächstes sagen sollte. Aber ich ließ ihn reden, da musste irgendetwas dahinter stecken, schließlich war er sonst auch nicht so... emotional.

„Ich liebe dich, Marie-Louis. Deshalb hätte ich das alles nie, niemals zulassen sollen. Die Kugel sie ... ist ... tödlich.“ Da fiel es mir auf einmal, wie Schuppen von den Augen: Damon hatte nicht genug von mir oder vielleicht sogar noch schlimmeres...

Er hatte sich um mich Sorgen gemacht. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich stand auf, ging um das Bett herum und setzte mich auf seinen Schoß.

„Weshalb weinst du?“ , fragte mich Damon und sah mir tief, in meine tränen-verhangenen Augen.

„Ich...“ ... konnte nicht sprechen. Warum fiel mir es so schwer, meine Gefühle für ihn auszudrücken? Ich liebte ihn. So sehr, dass mir das Herz wehtat, wenn er nicht bei mir war! Da rollte mir eine meiner Tränen über die Wangen.

Und so schnell, dass nicht einmal ich es richtig sah, fing Damon sie mit dem Zeigefinger auf und hielt sie in seiner Hand. Noch eine Träne fiel zu der anderen.

Und noch eine.

Warum weinte ich? Ich wollte es doch gar nicht! Ich wollte Damon küssen, ihm sagen, wie leid mir alles tat, wie weh es mir selbst tat, dass ich ihm solche Sorgen bereitet hatte und derweil dachte, er wolle mich nicht mehr!

„Es tut mir Leid!“ , brachte ich mit brüchiger Stimme hervor.

„Shhh... alles in Ordnung... was tut dir leid?“ Dabei sah er sich um und gab mir mein Glas, mit dem Blut. ´Ich bin wahrscheinlich deswegen so aufgewühlt!´, schoss es mir durch den Kopf. Als es leer war sah mich Damon wieder mit diesen unbeschreiblichen, dunklen Augen fragend an. Da erinnerte ich mich wieder an seine Frage.

„Alles! Mir tut alles leid! Ich will doch eigentlich gar nicht, dass du dir Sorgen machst...“

„Rede keinen Unsinn, Engel. Du bist, wie du bist. Solange du glücklich bist und bei mir bist, so wie jetzt, bin ich zufrieden. Ich will dich nur nie mehr loslassen müssen. Das ist alles. Ich lasse dir deine Freuden und du mir meine, ok?“ , zwinkerte er mich an. Wie konnte er so schnell, wieder so... fröhlich sein?

Aber da verstand ich es auch schon: Meine Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen, ohne das ich es bewusst gewollt hätte. Es sah aus, als wäre ich glücklich.

Als ich in sein strahlendes, beinahe seliges Gesicht blickte, war ich es auch.

„Weist du was?“ , fragte ich ihn, mit noch immer leicht rauer Stimme.

Wissend sah er mich an, doch er sagte: „Nein, was denn?“

„Ich liebe dich!“ , antwortete ich ihm und zog ihn näher zu mir, um ihn zu küssen.

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