11. Kapitel

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„Also, was ist los?“ fragte ich Theresa. „Entschuldige, das ich Damon in gewisser Weise hinaus geworfen habe, aber, dass ich noch etwas mit dir besprechen muss,... das war eigentlich auch eine Lüge.“ , gab sie verlegen zu.

„Aber warum?“

„Ich wollte dich heute ganz für mich haben... dich noch ein paar Ding fragen. Ohne ihn.“

„Was... kannst du an ihm nicht leiden?“

„Ich mag ihn einfach nicht! Er ist so... Wie er dich ansieht, als wärst du... das, was er sich immer gewünscht hat. Seine große Liebe.“

Nun war ich gänzlich fassungslos: „Bist du etwa... eifersüchtig?“ Das war sonst gar nicht Theresas Art!

Sie sah mich an: „Ja, ich bin eifersüchtig! Erst sagst du uns, du hättest keinen Freund und nun taucht er plötzlich auf und...“ Ich ließ sie nicht ausreden:

„Theresa! Ich habe ihn auf dem Flug kennengelernt, wie ich es euch erzählt habe! Gestern Abend, hat er mich angerufen und gefragt, ob wir uns wiedersehen wollen. Und ich habe mich in ihn verliebt, ja, aber ich... würde nie... dafür...“ Ich wusste nicht, wie ich mich genau ausdrücken sollte, als Theresa es mir abnahm: „Uns wegen ihm belügen?“ „Genau! Ihr seit schließlich mit, das wichtigste in meinem Leben.“ Das war es, auf was sie gewartet hatte, denn ein Strahlen ging über ihr Gesucht. Lachend umarmte ich sie: „Du bist meine beste Freundin! Ich würde dich doch nie, wegen einem Kerl, stehen lassen. Und die Tatsache, dass ich jetzt ein Vampir bin, ändert die Situation auch nicht.“

„Ja, dass ist es, was ich nicht verstehe, warum hast du dich überhaupt verwandeln lassen?“ Wie sollte ich ihr dass erklären? Ich versuchte es: „Kennst da das Gefühl, dass du genau weißt, dass etwas richtig ist? Ich liebe Damon und ich will niemand anderen außer ihm! Für immer! Ich weiß, ich kenne ihn eigentlich erst viel zu kurz, aber ich spüre in mir nichts als Liebe für ihn und dass ich zu ihm gehöre, verstehst du?“ Nachdenklich sah sie mich an.

„Aber es muss doch auch andere Gründe außer ihm haben?“

„Ja,“ , grinste ich, hat es. „Und, da Dam weg ist, werden wir das jetzt ausprobieren!“

Wir gingen raus, in den Garten von Theresas Eltern. Er war sehr groß und deshalb die perfekte Übungsstrecke: Ich wollte nämlich probieren, ob ich es hinkriegte, so schnell zu laufen, dass man mich nicht mehr sah; ob es klappte, dass ich mühelos auf den haushohen Baum klettern konnte und solche Sachen.

Zum Glück war der Himmel bewölkt. Es sah auch so aus, als würde es morgen so bleiben, oder sogar regnen. Ob ich verbrennen würde, wollte ich nämlich nicht austesten.

„Und was jetzt?“ , fragte mich Theresa. „Jetzt,“ , antwortete ich, wollen wir mal sehen, ob ich übernatürliche Kräfte habe!“ Lachend setzte sie sich auf eine Bank, um meinen erfolglosen Versuchen zu zuschauen, schneller als ein Mensch zu rennen. „Warum funktioniert das nicht?“ Ich war traurig und zugleich wütend: Was hatte das zu bedeuten?

Plötzlich hörte ich ein Geräusch: Ein Rauschen, als würde sich jemand, schnell wie der Wind bewegen. „Strebst du das an?“

Damon! Wie bekam er das hin? Vergeblich bemühte ich mich ihn zu erkennen während er in Bewegung war, als er, wie aus dem Nichts plötzlich vor mir stand. „Warum kriege ich das nicht hin?“ , fragte ich ihn vorwurfsvoll. „Weil du noch zu sehr, wie ein Mensch denkst!“ , antwortete er mir und tippte an meine Stirn. „Du musst nicht wirklich deine Beine schnell bewegen, du musst nur denken, wie sie sich schnell bewegen. Los, probiere es noch einmal!“ Ok, wenn er das so leicht sagte. Ich dachte daran, wie sich meine Beine überschlagen sollten, vor Geschwindigkeit und... stand unvermittelt am anderen Ende des Gartens.

„Wow!“ , rief Theresa. „Jetzt scheinst du den Bogen raus zu haben!“

Noch einmal, tat ich, was Damon mir gesagt hatte und stand wieder neben ihm. „Und wie komme ich da hoch?“ , fragte ich und zeigte auf die Krone des Baumes. „Einfach genau so!“ , sagte er und war auch schon oben. „Muss ich springen oder hoch laufen?“ „Springen. Mit all deiner Kraft, aber du musst es denken, nicht machen!“

Gut, also von vorne: Ich nahm Anlauf und dachte daran, wie ich genau im richtigen Moment absprang. Blitzartig saß ich neben Damon auf dem höchsten Ast. „Wahnsinn!“ , flüsterte ich. „Allerdings... !“ , meinte Damon und rückte näher an mich heran. „Was ist eigentlich mit heute Abend?“, fragte ich ihn und er flüsterte mir ins Ohr: „Was soll damit sein? Du lässt dein Fenster offen und dann bleibe ich steige ich so zusagen bei dir ein. Jetzt wollte ich nur sicherheitshalber in der Nähe bleiben, damit du keine Dummheiten anstellst...“ „Vielen Dank, dass du so viel Vertrauen, in mich hast...“, antwortete ich ihm mit einem schelmischen Zwinkern, doch er zuckte nur die Schultern. „Junge Vampire haben oft nicht viel Kontrolle über sich selbst...“

„Ich sehe euch beide!“ , erklang es da mit einem mal von unten und ich ließ mich lachend wieder auf den Boden fallen. Meine Landung gelang mir ganz weich und kaum merklich. Als ich Theresas ansah, blinzelte diese mich fröhlich an. Dank unseres Gesprächs war sie wie ausgewechselt und schien auch nichts dagegen zu haben, als Damon mich von hinten umarmte. Scheinbar war ihre Eifersucht und ihre Abneigung ihm gegenüber, wie weggeblasen. Glücklich verbrachten wir einen unbeschwerten Tag, an dem mir Damon noch ein paar Tricks zeigte und Theresa uns gebannt zusah.

Erst, als abends Theresas Eltern wiederkamen, verabschiedete sich Damon und ich nahm ihm das Versprechen ab, uns morgen zu dem Treffen mit Stefanie und Clara zu begleiten.

Freudestrahlend ging ich später zu Bett und freute mich auf den nächsten Tag. Ob Damon mich noch, wie er gesagt hatte, besuchte, bekam ich nicht richtig mit, aber im Traum spürte ich, dass jemand mich in die Arme nahm und mich auch nicht losließ...

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