45. Kapitel

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Damon's    Sicht -

Scheiße! Das war knapp gewesen, viel zu knapp!! Wie hatte ich mich so verlieren können, dass ich nicht einmal gemerkt hatte, dass Marie in der Nähe war? Sie war so nah gewesen... Nicht mal ein halber Meter, als ich neben ihr durch die Tür gehuscht war. Marie... Moment, wieso fühlte ich mich so? Ich durfte nicht fühlen! Verdammt, seit Rose mir gesagt hatte, dass alles nur eine gewisse Einbildung ist, hab ich den Glauben daran verloren... andererseits, solange ich SIE nicht gesehen hatte, hatte ich rein gar nichts gefühlt. Nur die Blutlust... immer mehr trinken war das einzige. Menschen töten. Noch einen Bourbon trinken. Doch dann musste SIE ja kommen! Verflucht!!!

Mit meiner Faust schlug ich gegen eine Tür, die plötzlich vor mir aufgetaucht war. Und nochmal. Und nochmal. Aber meine Wut ging nicht weg. Sie brannte so heiß... Ich wollte sie umbringen! Wieso war sie einfach weggerannt? Wie konnte sie es wagen sich abzuwenden? Von mir?! Von Damon Salvatore wendet sich niemand ungestraft ab.

Mein Blick wurde Eis,

mein Herz wurde Eis.

Sie war es einfach nicht wert gewesen. Alles war zu schnell gegangen...Nach 2 Tagen hast du sie wegen ihrem Charme verwandelt. Selbst Schuld., versuchte mir die Stimme in meinem Kopf einzureden. Beinahe schaffte sie es sogar. Doch dann erkannte ich, wo ich gelandet war, nach meiner überstürztenFlucht aus diesem... Ort. Vor mir stand ein dreistöckiges Haus mit Pool und Zugang zum Strand. Unser Haus am Strand. Marie-Louis und ich. Damon und Marie. Nocheinmal trat ich gegen die Tür, welche noch nicht alarmgesichert war, da edas Haus ja noch leer stand. Mit einem Ächzen gab sie nach.

Ich fiel halb ins Haus, weil jetzt meine Beine nachgaben. Und endlich eine einzelne Träne meine Wange hinab lief. Ich hatte verloren.

- Marie's Sicht -

Ich fuhr immer weiter nach Westen, bis Schilder kamen, dass es nicht mehrweit bis Costa Mesa war. Denen folgte ich, bis mir die Straßen wieder bekannt vorkamen. Dann folgte ich der Karte in meinem Kopf, bis wir vor einer leeren Industriehalle standen. Als das Schnurren des Motors erstarb holte mich wieder die Totenstille ein und ich schaute panisch zu der Frau neben mir. Ihre Brust hebte und senkte sich rhythmisch...Na wenigstens etwas. Mit meiner letzten Kraft stieg ich heute zum letzten Mal aus diesem Auto aus und trug schließlich meine Mitfahrerin in die Halle. Es war abgeschlossen gewesen, aber nichts,was einem Vampirtritt stand hielt. Dann ging ich blind auf eine andere Tür zu, trat sie erneut ein und legte dann die Frau auf das Bett, was in diesem Raum stand.

Ihr fragt euch jetzt sicher, was ein Bett in einer Lagerhalle macht und weshalb ich wusste, dass das alles dort so war. Naja, meine Schule war ja in Costa Mesa und nach irgendeiner Feier waren meine Freunde Monica, Alex, Jason und ich völlig betrunken hier hergekommen und hatten es zu unserem 'Hauptquartier' erklärt.

Aus der Schnapslaune war am nächsten Tag wirklich ernst geworden und wir hatten uns erkundigt: Seit Jahren vegetierte die Halle so hier vor sich her, niemand kümmerte sich. Dann hatten wir begonnen uns hier einzurichten, Betten und Schränke herzubringen, sogar Klamotten und Essen.

Mit einem langen Seufzen ließ ich mich in meinen Lieblingssessel fallenund schloss kurz die Augen. Das war echt alles zu viel. Damon, unser Streit, das Krankenhaus, die vielen Leichen... und jetzt diese Flucht.

Mit einer Handbewegung ließ ich mir eine kuschelige Jogginghose erscheinen und eine meiner Strickjacken, die ich früher geliebt hatte, weil man sich in ihnen so schön verstecken konnte.

Langsam tapste ich zur Tür und stellte diese wieder notdürftig an ihrenPlatz. Hauptsache es fiel niemandem auf, dass wir hier waren.

Dann ging ich zum Bett und ehe ich mich auch hinlegte überprüfte ich nochmal, dass die Frau sich auf dem Weg der Besserung befand... Und ja sie sah wirklich schon besser aus: Ein leicht rosa Schimmer auf ihren Wangen, die Wunden schlossen sich und ihre Atmung klang gut,nicht mehr als würde sie gleich ersticken.

Beruhigt legte ich mich auf die Seite und kugelte mich zusammen. Mit einem Mal prasselte alles auf mich ein.

Damon's Vergangenheit.

Seine Gefühle.

Sein Blick.

Meine Flucht.

...und ich weinte. Ich weinte hemmungslos und laut. Es tat so weh. Ich war dumm. Immer machte ich alles kaputt. Alles ging schief. Ich hatte den Menschen verletzt, den ich auf der Welt am meisten liebte. Und nun hasste er mich. Dabei wollte ich nur wieder in seine Arme. Wollte seine Wärme spüren. Seine Lippen an meiner Stirn. Seine Stimme,während ich langsam einschlief. Seine Arme, die mich immer hielten,wann immer ich ihn auch brauchte.

Damon war alles für mich.

Mit ihm wollte ich so gern die Ewigkeit verbringen! Ich liebte ihn sosehr, dass es nun nur noch weh tat.

Früher hatte mir immer die Vorstellung gefallen, dass wenn man wirklichliebte, man sein Herz an den Anderen verschenkte. Und man dann eigentlich ein Loch in der Brust gehabt hätte.... wenn nicht der Andere einen genauso zurück liebte. Und somit man sein Herz geschenkt bekam, welches das eigene ersetzte. Aber Damon hatte sein Herz wieder zurückgenommen, in dem Moment, als ich weg geflogen war.Wie konnte ich so dumm sein? Wieso hatte ich das getan... nein, wieso hatte ich mich überhaupt mit ihm gestritten?

Ich...nein, Unsinn, ER hatte meine Mum einfach so manipuliert und ich war wütend geworden. Aber deswegen regte ich mich doch nicht so dermaßen auf und verließ meinen Seelenverwandten!

Damon und ich gehörten zusammen und ich hatte alles kaputt gemacht mit meiner dummen Aktion. Aber etwas, worauf ich einfach nicht kam,störte mich daran.

Meine Tränen kümmerte das nicht. Sie flossen immer weiter. Leise schluchzte ich noch lange vor mich hin. Ich wollte einfach nur in seine Arme. Mehr nicht. Mehr würde ich mir nie mehr sehnlicher wünschen.

Doch er war nicht da. Nur ein großes leeres Nichts. Und das zerriss mich innerlich.

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