17. Kapitel

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„Aber,... wie... ?“ Ich konnte es einfach nicht aussprechen. Damon hatte mich in unser Zimmer gezogen und nun redeten wir darüber, wie wir Theresa und Clara verwandeln sollten. Ich lag auf dem Rücken auf unserem riesigen Bett und sah in den Spiegel darüber. Ich war zwar eine Vampirin, aber ich wollte nicht töten, egal zu welchen Zweck.

„Du meinst, wie werden sie sterben?“ Ich konnte nur nicken, die Worte kriegte ich nicht raus.

„Naja, ich kenne viele Methoden jemanden umzubringen. Einige sind sehr schmerzvoll und andere...“, begann Damon, aber ich ließ ihn gar nicht erst ausreden: „Nein! Ich will sie nicht quälen! Was denkst du denn bitte?! Sie sollen nur in dieses neue Leben übergehen und dass alles so schmerzlos wie nur irgend möglich...“

„Na schön, wie wäre es dann, wenn wir ihnen einfach das Genick brechen?“, fragte Damon mich ohne irgendeine Regung in seinen jetzt beinahe kalten schwarzen Augen, doch ich zuckte zusammen, als er das so sagte. Er war wirklich abgebrüht. Sie waren doch keine Feinde bei denen mir ihr Tod vollkommen egal war! Aber da dachte ich nochmal darüber nach, was er gerade gesagt hatte. Das Genick brechen... Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass das noch der angenehmste Tod wäre, da alle Nerven in Genick entlang laufen und bei einem Bruch einfach vom Gehirn nichts mehr gesendet wird und es wäre, als hätte man einfach einen Lichtschalter ausgeknipst... Das wäre vielleicht wirklich das Beste...

„Ok, dann machen wir es so. Aber ich kann es nicht! Würdest du...?“

„Aber sicher doch!“, antwortete mir Damon. „Soll ich auch den Rest übernehmen?“ Dabei hatte er ein so gefährliches Glitzern in seinen Augen, dass ich Angst bekam.

Aber ich vertraute ihm bedingungslos. Er wusste wie wichtig mir Theresa und Clara waren und würde ihnen nie etwas antun. Hoffte ich.

„Und ich beiße sie?“

„Ja. Ich will es nicht tun. Womöglich nehme ich zu fiel und sie würden wirklich sterben.“

Mit einem ironischen Lächeln sah er mich an. „Bei mir wird ihnen natürlich nichts geschehen!“

Daraufhin gab ich ihm einen Klaps auf den Arm und einen schnellen Kuss und rannte vor ihm in Theresas Zimmer. „Wir haben alles geklärt.“ , sagte ich dort zu meinen beiden besten Freundinnen und erklärte ihnen, was mit ihnen geschehen würde.

Die Geschichte mit dem Draht und wie sie sterben würden, ließ ich aus.

Ich saß unten im Wohnzimmer und versuchte Damons stimme auszublenden, der gerade oben bei Clara und Theresa war und ihnen sein Blut gab. Ich weiß, ich hatte es mir selbst so gewünscht, aber ich war... irgendwie... eifersüchtig.

Damon gehörte mir und ich wollte ihn mit keiner anderen Frau teilen, erst recht nicht mit zwei... ´Du weißt dass du ihnen dein Blut nicht so geben kannst, Marie´, sagte ich mir selbst, aber das ungute Gefühl ging einfach nicht weg.

Nach weiteren fünf Minuten hielt ich es nicht mehr aus und stand auf, um in die Eingangshalle zu gehen, gerade rechtzeitig, denn Damon kam auch gerade die Treppe herunter.

„Und?“, fragte ich ihn sofort.

„Es geht ihnen beiden gut. Sie ruhen sich aus.“ Erleichtert ließ ich mich auf eine der Stufen fallen. „Zum Glück!“

„Was hast du den gedacht?“ , fragte mich Damon und setzte sich neben mich. Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich an ihn, sein warmer, fester Körper beruhigte mich noch mehr.

„Wann werden sie sich verwandeln?“ , fragte ich Damon.

„Wir lassen sie sich noch etwas ausruhen und dann gehe ich wieder hoch und bringe es zu Ende.“, bei diesen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken, aber Damon fuhr unbeirrt fort: „Ab da etwa in ein bis zwei Stunden. So war es bei Elena und auch bei dir.“

Von der Seite sah Damon mich an und ich wand ihm mein Gesicht zu. Er schien zu spüren, wie viel Angst ich hatte und wie sehr mich dass alles mitnahm.

„Mach dir keine Sorgen!“, sagte er. „Geh... spazieren, mach eine Spritztour mit dem Motorrad, was du willst. Aber geh! Ich übernehme das hier. Mann, ich sehe doch, wie dich das fertig macht. Wie gesagt, du hast mindestens zwei Stunden, bis sie dich brauchen.“ , sagte er und sah mich ernst an, während er aufstand und etwas aus seiner Hosentasche zog. Er warf es mir zu: die Motorrad- Schlüssel. „Erst in zwei Stunden.“, wiederholte er, nahm meine Hände und zog mich hoch.

„Na schön.“ , stimmte ich ihm zögernd zu. „So ist es brav. Und jetzt...“ , sagte er und schob mich zur Tür raus. „... machst du dir einen schönen Tag, oder eher eine schöne Nacht!“ Ich nahm die Schlüssel fester in die Hand und gab Damon einen Kuss auf seine Wange. „Wie du willst. Ich bin in genau zwei Stunden zurück!“ , sagte ich und lief auf die Garage zu und ließ das Tor hoch. Darin stand das rote Motorrad, mit dem mich Damon bei unserem ersten Date abgeholt hatte. Als er mich verwandelt hatte.

Meine Güte, ich durfte wirklich nicht mehr daran denken, sonst wurde ich noch verrückt! Schnell setzte ich mir, aus reiner Gewohnheit, meinen Helm auf, da ich noch lange nicht so viel Kontrolle über die Maschine hatte wie Damon, auch wenn wir jetzt gleich waren. Ich setzte mich auf die Maschine und fuhr hinaus auf die nächtliche Straße.

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