33. Kapitel

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Mein einziger Trost war, dass Damon sich auch auf meiner Schule angemeldet hatte, wenn er es auch eigentlich hasste, sich von irgendwem etwas vorschreiben zu lassen. Wir waren aber leider nicht in einer Klasse, sondern hatten gerade einmal den Kunst- und den Geschichts- Kurs zusammen.

Am ersten Tag wollte ich gar nicht erst aufstehen. Ich zog Damon immer wieder zurück ins Bett und versuchte ihn mit verführerischen Küssen vergessen zu lassen, doch sein Wille war viel zu stark und schließlich schaffte er es doch, mich über seine Schulter zu werfen und mich im Bad einzusperren, so dass ich keine andere Wahl hatte, als mich (auf meine eigene magische Weise) für die Schule fertig zu machen. Nach einer viertel Stunde klopfte ich an die Tür, als Zeichen, dass er mich wieder heraus lassen konnte. Er drehte den Schlüssel wieder im Schloss um und als er die Tür aufstieß, sah ich, dass Damon sich auch bereits fertig gemacht hatte: Wir immer war er ganz in schwarz gekleidet. Selbst bei der Hitze in Kalifornien ließ er es sich nicht nehmen, seine Lederjacke zu tragen. Ich hätte das niemals gekonnt: Ich trug ein möglichst luftiges weißes Kleid und meine Füße steckten in Riemchensandalen. Damon reichte mir schon meine neue Schultasche, die ich gestern Abend noch gepackt hatte: Es war ein Geschenk von ihm. Wir waren am letzten Samstag vor Schulbeginn nochmal Shoppen gewesen, und ich hatte mir vor allem neue Ideen für Kleider geholt, die ich dann an mir selbst entstehen ließ, doch als wir an einem Geschäft von Lancel vorbei gekommen waren, musste ich einfach hineingehen und mir eine der Taschen aus den Nähe ansehen: Eine schwarze „Le Brigitte Bardot"- Bag. Ich hatte sie schon so oft in verschiedenen Zeitschriften gesehen und jetzt strich ich bewundernd über den weichen Stoff.

„Willst du sie?", hörte ich da Damon hinter mir sagen.

„Oh ja...", antwortete ich ihm nickend.

„Dann nimm sie."

Da musste ich mich dann doch zu ihm umdrehen.

„Spinnst du? Die ist so teuer...."

„Unsinn, für dich ist mir nichts zu teuer.", sagte er, während er an mir vorbei ging und die Tasche von ihrem Regal nahm. Wie selbstverständlich ging er zur Kasse und bezahlte sogar bar! Ich stand immer noch mit leicht offenem Mund da, als er wieder zu mir zurück kam und mir die Tasche in den Arm legte. „Das kann ich doch nicht annehmen...", flüsterte ich, mir hatte es gleich die Sprache verschlagen.

„Oh doch, kannst du! Ich hab dir doch schon einmal gesagt: Uns gehört die Welt, ich kann dir alles geben, was du dir wünschst. Und durch die Gabe erst recht: Alles was mit Geld zu tun hat, ist kein Problem mehr." Er schickte mir im Geiste ein Bild: Ein ganzer Raum voller Geld alles säuberlich in Päckchen und alles nur 1.000 Dollar Scheine.

Freudestrahlend fiel ich Damon um den Hals und er wirbelte mich herum.

„Danke, danke, danke!", sagte ich laut, aber dann ließ Damon mich schnell herunter, denn die Verkäuferin sah uns schon stirnrunzelnd an und schien sich um ihre Ausstellungstücke, die neben uns standen, Sorgen zu machen. Da gingen wir dann doch lieber schnell lachend raus.

Aber zurück zum Schultag: Während wir rausgingen, legte Damon den Arm um meine Schultern und als wir gerade zur Tür raus wollten, hielt er mich fest und legte mir vorsichtig seine Hände auf die Augen. „Was hast du denn jetzt wieder vor?", fragte ich ihn schon lachend. „Das siehst du gleich... Vorsicht Stufe!", antwortete er aber nur und so ließ ich mich einfach führen.

Dann sagte er plötzlich „Tada!" und nahm seine Hände wieder weg. Ich musste in dem grellen Licht erst einmal blinzeln, doch dann sah ich es.

Mein Traumauto! In unserer kleinen Auffahrt stand ein nachtschwarzer Audi TT... Staunend sah ich Damon an. „Ist der...", begann ich, doch meine Stimme versagte vor Überraschung leicht und Damon sprach für mich weiter: „...für dich. Ja. Du sprichst im Schlaf, sollte ich vielleicht hinzu fügen." Er lächelte mich an und ich sah die Neugier, mit der er mich beobachtete, während ich zu dem Auto ging und ehrfürchtig die Hand auf die Motorhaube legte. Das war einer meiner großen Spleens: Ich war ein totales Mädchen, wenn es um Klamotten ging und Make-Up, aber ich liebte es auch im Fernsehen Formel 1 zu schauen und andere Motorsportarten. Und für schnelle Autos in Echt hatte ich eine noch größere Schwäche... Damon kannte mich einfach so gut! Grinsend rannte ich wieder zurück zu Damon und umarmte und küsste ihn stürmisch. „Oh mein Gott, du bist ja verrückt! Danke!!!", sagte ich und mit noch einem Kuss drückte mir Damon die Autoschlüssel in die Hand. „Aber ich darf ihn auch fahren, ok?", flüsterte er mir zu und ich konnte nur lächelnd nicken.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und sah, dass es schon kurz vor dreiviertel acht war und um acht begann schließlich der Unterricht, also schaute ich Damon mit einem listigen Lächeln an: „Na dann wollen wir doch gleich mal testen, wie schnell er ist!"

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