22. Kapitel

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Es war zirka um halb 6 abends, als ich unten die Tür hörte. Damon zog mich seufzend aus der Tür meines Zimmers: „Na los! Damit du es hinter dir hast!" Darauf ging ich, Hand in Hand, mit ihm hinunter. Mom hatte ihre Tasche in der Küche abgelegt und stand mit dem Rücken zu uns. Ich schlich mich an sie heran und umarmte sie von hinten, worauf sie sich erschrocken umdrehte.

„Überraschung!" , rief ich und umarmte sie abermals.

„Das ist wirklich eine Überraschung! Was machst du schon hier? Ich dachte, ich sollte dich abholen? Und wer ist das dort?!"

„So viel Fragen..." , lachte ich sie an, „Als erstes: Ich bin schon seit heute Nacht hier, aber da hast du ja bestimmt geschlafen oder warst schon auf Arbeit, also dachte ich, du kannst mich sicher nicht abholen. Wir haben ein Taxi genommen. Und zweitens: Darf ich vorstellen? Das ist Damon Salvatore, mein Freund." Dieser kam nun näher heran und gab ihr, zur Begrüßung, einen kräftigen Händedruck. Hallo, es freut mich, endlich Marie-Louis' Mom kennenzulernen! Ich spürte ihr Staunen, als sie in seine Augen blickte. „Mom,... ich... wir müssen dir etwas sagen..." , begann ich. Darauf hin, wanderte ihr Blick von Damon zu mir und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Da begriff ich, wie das gerade geklungen hatte und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Ich bin nicht schwanger, oder so, wenn du das gerade denken solltest!"

Da ließ sie sich erleichtert auf einen Stuhl fallen und flüsterte vor sich hin: „Zum Glück,... Gott sei Dank...!"

Ich nahm mir auch einen Stuhl und setzte mich ihr gegenüber. Damon legte mir von hinten, seine Hände auf die Schultern.

Das war tröstlich, denn ich hatte immer noch etwas Panik, dass es gerade jetzt nicht funktionieren könnte. „Damon ist nicht... normal, um es so auszudrücken. Und ich bin es nun auch nicht mehr." Ihre Augen verengten sich schon wieder zu Schlitzen, es war schwierig, doch ich fuhr schnell fort: „Wir sind Vampire. Aber wir tun niemanden etwas an! Damon hat uns Blutbeutel besorgt. Das ist alles kein Problem..." Sie sah mich ungläubig an, doch ich hatte zu viel Angst davor, wie ihre Reaktion ausfallen würde, also begann ich sie zu manipulieren: Ich drang in ihren Geist ein und spürte, wie gleichzeitig meine Pupillen groß wurden... Da sagte ich sowohl hörbar, als auch in Gedanken, um es ihr zu übermitteln: „Du vergisst, was ich dir eben gesagt habe, außer dass ich mit Damon zusammen bin. Dass ich ab sofort nichts mehr esse und auch nicht mehr altere, und er ebenso wenig, fällt dir nicht auf."

Ich hörte, wie neben mir, Damon leise nach Luft schnappte und mich ansah. Was war los? Doch ich musste mich zu sehr konzentrieren, als dass ich ihn hätte fragen können und fuhr fort: „Du darfst außerdem niemanden erzählen, dass du insgeheim weißt, dass wir anders sind. Niemandem! Du wirst auch nicht bemerken, dass Damon hier wohnt. Hast du verstanden?"

Wie unter Hypnose antwortete meine Mom: „Ich habe alles verstanden." Damit war es vollbracht und ich zog meinen Geist vorsichtig zurück. Erschöpft ließ ich mich gegen die Stuhllehne fallen: Es war seltsam ermüdend gewesen...

Da hörte ich Damons Stimme: „Wie hast du das gemacht?!"

Erstaunt sah ich ihn an: „Wie habe ich was gemacht?"

„Deine Pupillen sind nicht nur größer geworden, Engel. Sie... Dein gesamtes Auge war schwarz!"

„Was?! Ich hab aber nichts gemerkt!" , entgegnete ich ihm erschrocken.

Nachdenklich sah er mich an. „Hm... wenn ich nur wüsste..."

„Was?"

„Ob das normal ist. Vielleicht ist es, weil du, in dem Bezug, noch sehr jung bist,... oder du bist anders, aber ich wüsste nicht, von was das kommen sollte."

Nun wurde ich auch nachdenklich: Was hatte das schon wieder zu bedeuten? Ich wollte doch einfach nur mit Damon zusammen sein!

„Komm!" , sagte er da, „Wir gehen ein Stück. Wie wäre es mit dem Strand?" Ich sah Mom an: Sie sah müde aus, am besten, sie würde sich kurz hinlegen und schlafen. „Ok, gehen wir zum Strand. Ich hab Lust, schwimmen zu gehen. Machst du mit?" „Klar." , antwortete er mir und zog mich vom Stuhl. „Du holst deine Badesachen und ich bringe erst deine Mom ins Bett und hole dann auch schnell mein Zeug aus dem Koffer." „Alles klar. Ihr Zimmer ist das rechte!" , rief ich ihm zu, während ich schon hoch rannte, um mir einen meiner Bikinis anzuziehen.

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