Kapitel #14

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Ich erwiderte nichts, sondern sah ihn einfach nur weiterhin emotionslos an, beinah so, als wäre ich durch seinen Anblick erstarrt.
"Wollen wir dieses...'Gespräch' nicht zu dir verlegen?", schlug er mehr oder weniger ehrlich vor und zog amüsiert eine Augenbraue hoch, was merkwürdiger Weise erstaunlich attraktiv an ihm aussah. Ich schluckte hörbar und dachte einen Moment nach, wie meine Chancen zu den einzelnen Optionen standen, und schüttelte dann vorsichtig den Kopf, was Justin mehr zu amüsieren schien als erwartet.

"Warum so unhöflich?", fragte Justin mich und setzte eine Unschuldsmiene auf, die ihm die meisten Menchen wahrscheinlich sogar abgekauft hätten. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief er zurück zu dem Punkt, an dem er abgestiegen war, und setzte sich wieder zurück auf sein Motorrad, wobei ich jede seiner Bewegungen erstaunt musterte.

Erleichtert atmete ich auf und drehte mich wieder um, wobei ich nicht das erleichterte Lächeln verbergen konnte, das meine Lippen schmückte. Hätte nicht gedacht, dass ich ihn so schnell loswerden würde, doch gerade als ich loslaufen wollte, blieb Justin samt Maschine neben mir stehen und zerstörte diese Gedanken wieder.
"Steig auf. Wir werden zu dir gehen und das war keine Frage!", murmelte er entschieden und sah mich dabei gar nicht erst an, sondern heftete seinen Blick starr auf die Straße vor ihm. Da war sie wieder; seine dominant Art und ich wagte es gar nicht erst ihr zu widersprechen.

Gehorsam setzte ich mich hinter ihn und sah zu, wie Justin das Gas durchdrückte ohne überhaupt darauf zu achten, ob ich richtig saß. Viel zu schnell fuhr er an und ich spürte deutlich, wie das Vorderrad unter dem verstärkten Druck leicht abhob. Ängstlich klammerte ich mich an seinen Bauch fest und verbarg mein Gesicht in seinen Schultern, wobei ich lächelnd bemerkte, wie erhitzt seine Haut unter mir war. Dazu kam noch sein Geruch, der mir jetzt wieder in die Nase stieg. Auf irgendeine Weise beruhigte er mich mehr als jede Droge es könnte.

Durch seinen schnellen Fahrstil dauerte es nicht lange, bis wir vor meiner Haustür ankamen und vo seinem Mototrrad Abstiegen, um auf meine Haustür zu gehen zu können. Ich öffnete diese mit zitternden Händen und musste enttäuscht feststellen, dass niemand zu Hause war. Alleine mit Justin; das konnte ja was werden.

"Möchtest du was trinken oder ähm?", stotterte ich planlos vor mich hin, was mehr der Höflichkeit galt, die meine Mutter mir jahrelang eingeflößt hatte.
"Ein Wasser", antwortete er mir und lief ohne weiteres mir voraus in die Küche. Ich kam ihm nach einem Moment der Verwirrung schwankend nach und füllte zitternd zwei Gläser mit spritzigem Mineralwasser ein.

Justin lehnte sich währenddessen mit dem Rücken gegen die Theke und fixierte mich weiter mit seinen Augen, als wäre ich die Maus und er der wilde Kater. Mit der Zeit wurde mir sein Blick jedoch unangenehm und ich begann mich unter ihm zu winden. Jedes Mal sah er mich so an. Es war ein Blick, aus dem man keine Emotionen lesen konnte. Dieser Blick ließ ihn nur noch unberechenbarer wirken und das verstärkte meine Angst deutlich.

"Was willst du eigentlich hier?", fragte ich schließlich und versuchte es so freundlich wie möglich auszusprechen, jedoch traf ich dafür die falsche Formulierung. Einen wütenden Justin konnte ich jedoch wirklich nicht gebrauchen. Erst recht nicht, wenn ich mit ihm alleine bin. Er an sich war schon angsteinflößende, doch ihn mit Aggressionen wollte ich mich gar nicht erst ausmalen.

"Meine Jacke!", sagte er und ich errinerte mich wieder. Schnell holte ich meine Schultasche und legte sie auf den Küchentisch ab, um sie richtig durchwühlen zu können. Weiterhin bemerkte ich, wie Justin jede einzelne Bewegungen von mir aufmerksam verfolgte und seinen Blick zwischendrin auffällig tief wandern ließ. Mit zitternden Händen zog ich schließlich seine Jacke hervor und reicht sie ihm mit wild klopfendem Herzen. Er nahm sie ohne zu zögern entgegen und zog sie sich wieder über, als hätte sie nicht völlig verknittert zwischen meinen Büchern gelegen.

"Also du und der kleine Hail Junge was?", fragte er spöttisch, was mich erneut in eine unangenehme Situation brachte.
Langsam nickte ich und versuchte mir nicht weiter anmerken zu lassen, wie sehr er mich verunsichern konnte. Nur zu gerne hätte ich ihm jetzt eine vernichtende Bemerkung zu geschossen, wie ich es bei jedem anderen auch getan hätte, aber er war nicht 'jeder andere' er war Justin und mein Respekt vor ihm war viel zu groß.

"Schon lustig, dass die Mädchen, die den Schutz am meisten nötig hätten, sich einen Jungen suchen, der ihnen diesen nicht geben kann.", gab er grinsend zu Bedenken. Mein Herz raste mir in diesem Moment bis zu meinem Hals hinauf.
"W...Wieso habe ich denn Schutz nötig?", fragte ich aus ehrlicher Neugier und die Angst vor seiner Antwort stieg in meinem Blut hoch wie ein guter Wein.
"Nun ja..", er kam bedrohlich einen Schritt auf mich zu. "Dein Bruder schuldet uns eine ganze Menge Kohle und wenn wir diese nicht kriegen, lassen wir es gerne mal an weiblichen Familienmitgliedern aus." Seine Worte waren so simpel gewählt und doch stellten sie meine Nackenhaare auf. Mir war sofort klar, dass dies keine leeren Worte waren, die sich niemals verwirklichen würden; er meinte es todernst-im wahrsten Sinne des Wortes.

Er kam immer weiter auf mich zu gelaufen und mein Atem beschleunigte sich bis aufs Doppelte, als er für meine Verhlltnisse etwas zu nah an mich herankam. Wieder Mal atmete ich seinen duftenden Geruch ein und hatte fast schon das Bedürfnis mehr einzuatmen, nur um diesen Geruch nicht all zu lange missen zu müssen. Langsam, und sehr darauf bedacht, mich weiter in Angst und Schrecken zu versetzen, beugte er sich zu meinem Ohr hinunter und legte seine vollen Lippen kaum merklich an meine Muschel.
"Pass lieber auf dich auf, dein Freund kann es nämlich nicht tun", flüsterte er heißer, es komplett ausrechte, um mich erschaudern zu lassen. Langsam bewegte er seine Lippen von meinem Ohr weg und ließ sie zu meinem Hals wandern, wo er seine Lippen fest um mich legte, während er beinah zeitgleich begann an meiner Haut zu knabbern und zu saugen wie ein Verrückter. Alle meine Haare stellten sich just in diesem Moment auf und ein Schauer lief von neuem über meinen Rücken bis in die Spitzen meiner Zehen. Mit einem letzten Ziepen meiner Haut richtete Justin sich schließlich wieder auf und begutachtete sein Kunstwerk, das er knapp unter meinem Ohr auf meiner Huat hinterlassen hatte. Er lachte bei meiner Miene, die eine Mischung aus Schock und Angts widerspielte, leise auf und zwinkerte mir ein letztes Mal zu, bevor er endlich verschwand Und mich wieder alleine ließ.

Total unter Schock stand ich da und bewegte mich einfach gar nicht. Alles in mir schrie nach Hilfe und ich erzitterte nur umso mehr, als ich an das Gefühl, seiner Lippen um meiner Huat, wie sie sie tief in sich aufnahmen, dachte.

frightening, completedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt