Ab dem Zeitpunkt, wo ich Justins Haus verlassen hatte, waren meine Errinerungen weg. Ich wusste nicht mehr, wie ich nach Hause gekommen war oder wie lange ich noch auf der Straße gesessen hatte; ich wusste nur noch, dass ich heute morgen mit dem schlimmsten Gefühl im Brustkorb, das ich jemals hatte, in meinem eigenem Bett aufgewacht war und eine gute halbe Stunde mit trostlosen Gedanken an die Wand gestart hatte, ehe ich mich hatte motivieren können, für die Schule aufzustehen.
"Ok Charlie, was ist los mit dir?", unterbrach Scarlett meine Gedanken, in denen ich immer noch versuchte herauszufinden, was ich gestern getrieben hatte. Wir saßen Gerade alle gemeinsam in der Cafeteria und stocherten lustlos in unserem Essen rum, das mal wieder so ekelig schmeckte wie Hundefutter.
"Nichts", log ich einfach nur, wobei wohl jeder hören konnte, dass es nicht stimmte. Es war sogar mit die größte Lüge, die mir jemals über die Lippen gekommen war. Immerhin wurde mir gestern nicht nur zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft das Herz gebrochen, nein, ich hatte auch noch meinen Bruder verraten, sodass Miene Eltern ihn nun zum Entzug wegschicken würden."Ich wette, es hat etwas mit Justin zutun!", riet Maria aufgeregt und musterte uns alle abwechselnd mit so viel Elan, dass sie jeden davon zu überzeugen schien. Dass mir dann auch noch Tränen in die Augen stiegen, machte es nicht gerade leichter es noch abzustreiten.
"Ich..", fing ich an, doch ein Klos im Rachen hinderte mich an weiteren Worten, wodurch ich mich selbst schnell wieder abbrach."Hey, wir sind für dich da!", ermutigte Sophia mich und nahm sanft meine Hand in Ihre um unsere FInger miteinander zu verschränken. Diese Berührung gab mir etwas Kraft und ich begann schließlich doch zu reden. Ich erzählte ihnen alles, was in den vergangenen Tagen passiert war ohne ein winziges Detaill auszulassen und als ich schließlich endete, rissen sie alle augenblicklich schockiert die Augen auf.
"Was ein Arsch!", spuckte Maria wütend hervor und drückte meine Hand kurz, um mir Beistand zu leisten. Merkwürdiger Weise schien Justin sie mehr zu interessieren als Sebastian, was ich nicht erwartet hätte, da sie eigentlich von Anfang an gegen ihn war und schon immer auf meinen Bruder stand."Das schreit nach Mädelsabend!", bestimmte Scarlett, die als einzige von meinen Freundinnen glücklich aussah.
"Maria du bringst die Filme mit, Sophia du Chips und Charlie bei dir wird das ganze stattfinden!" Der Gedanke an einem Madelsabend munterte mich tatsächlich etwas auf und auch die anderen schienen einverstanden zu sein, was mich freute, da ich heute Nacht einfach nicht wieder alleine sein wollte.Ab dem Augenblick verging der Tag ziemlich schnell und ehe ich mich versah, saß ich schon mit meinen drei besten Freundinnen auf meinem Bett und schob mir nach und nach immer mehr Chips in den Mund, was meinen Kummer tatsächlich abdämpfte.
"Hast du ehrlich gedacht, er würde deine Gefühle erwidern? Ich meine, das würde nicht ganz meinem Eindruck von ihm entsprechen. Mich würde es wundern, wenn der Kerl überhaupt Gefühle besitzt.", stellte Maria gerade vorsichtig fest, wobei sie mich entschuldigend ansah, da es nicht das netteste war, was man in solchen Momenten von sich geben konnte.
"Ich weiß nicht...irgendwie hatte ich es gehofft aber...", begann ich, doch ein lautes Lachen unterbrach mich, noch ehe ich den Staz hätte zu Ende führen können. Sauer stand Maria auf und ging mit schweren Schritte auf die Tür zu, hinter der die Geräusche herkamen. Mit Schwung öffnete sie diese und entblößte einen vom Lachen rot angelaufenen Shawn, der sich prustend die Magengrube hielt."Du hast ernsthaft Justin deine Gefühle gestanden?", fragte er immer noch lachend und beinah so, als wäre es das dümmste, was man nur tun könnte. "Mein Gott, der Kerl ist wirklich nicht so auf Liebe aus. Er benutzt euch Frauen um ein paar Mal einzulochen und dann lässt er euch wieder fallen. Du hast doch nicht ernsthaft erwartet, er könnte dich wollen oder? Wie bescheuert bist du?"
Mit einem lauten Krachen knallte Maria ihm wieder die Tür vor der Nase zu, doch seine Lache war immer noch durch das Holz hinweg zu hören. Dass er gelutschte hatte schien keinen von uns in diesem Moment zu interessieren.
"Es tut mir leid", murmelte Maria verlegen, als sie meine verletzte Miene wahrnahm. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und wimmelte ihre Worte somit ab.
"Er hat doch recht", flüsterte ich nur schwach, was so ehrlich war, dass es mir das Herz zerriss."Ok stopp, das war zuviel! wir gucken jetzt einen Film und lenken dich ab!", brummte Scarlett entschlossen und drehte sich anschließend auf Einwände suchend um. Als ihr jedoch keiner widersprach, zog sie einen Film aus der Tasche und hielt ihn so strahlend in die Luft, dass man meinen könnte, er wäre heilig. Es war Valentinstag.
"Oh gott bitte nicht!", stöhnte ich laut auf. Valentinstag ist mit einer der romantischsten Filme dieses Jahrhunderts. Ein Mann, der so große Liebe für eine Frau empfindet, dass er um sie kämpft, koste es was es wolle. Das konnte ich mir nicht antun; nicht solange mir klar war, dass Justin niemals so um mich kämpfen würde. Justin interessierte sich nicht für mich, das musste ich aktzeptieren, aber deswegen muss man ja nicht noch tiefer in der Wunde herumstochern."Ok. Was willst du denn gucken?", fragte Scarlett und legte den Film mit einem Schmollmund wieder weg, der mir wohl ein schlechtes Gewissen einreden sollte, sein Ziel jedoch verfehlte.
Mürrisch stand ich ebenfalls auf und ging auf meinen CD-Schrank zu, den ich mir mit dem Umzug gekauft hatte. Nach ein paar Sekunden des Grübelns griff ich schließlich hinein und zog den perfekten Film für diesen Abend heraus.
'Scream4'Außer Scarlett waren alle sofort begeistert und so legte ich den Film ein und kuschelte mich eng an die anderen geschmiegt in mein warmes Bett.
"Ich mag dieses Haus", stellte Scarlett gedankenverloren fest als das Menü auf dem Fernseher aufflackerte. abgeneigt ließ ich meinen Blick an die Decke wandern und verzog angeekelt das Gesicht.
"Ich nicht!", motzte ich, um meiner Miene noch Ausdruck zu verleihen. Klar war es gemütlich, aber es war nicht mein Zuhause.Da Maria auf Start drückte, blieben uns weitere Gespräche erspart. Mit konzentrierter Miene sahen wir alle auf den Bildschirm und versuchten alle Informationen zu behalten, die zur Lösung führten, doch mein Gehirn war viel zu verweint um dies zu meistern.
Kennt ihr dieses Klischee, dass alle Mädchen bei Horrorfilmen immer losschreien? Tja, bei uns war dies kein Klischee. Wir alle schrien uns die Seele aus dem Leib und rückten immer näher aneinander je näher wir der Lösung kamen.
Als dann endlich der Abspann des Films lief, besaßen wir alle keine Stimmen mehr und zitterten leicht. vor Angts.
"Ist Sebastian noch hier? Irgendwer muss uns heute Nacht beschützen", wisperte Maria unterdrückt, als hätte sie Angst jemand könnte sie hören.Sofort nagte das schlechte Gewissen an mir. Ich hatte mich heute gar nicht nach ihm erkundigt; wie konnte mir mein Herz wichtiger sein, als mein eigener Bruder? Lieber stopfte ich das Loch in meinem Herzen mit Chips, als für meinen Bruder da zu sein....das war Taktlos.
Bevor ich jedoch ganz im Selbsthass verschwinden konnte, öffnete sich die Tür und David steckte mit einem entschuldigendem Blick seinen Kopf hinein.
"Ich will ja keine Spießer sein, aber ihr behaltet im Auge, dass morgen Schule ist?", fragte er vorsichtig, da er keinen von uns unterdrücken wollte.
"Ja", sagte ich schnell und er ging sofort wieder raus, da ihm die Situation ganz offentsichtlich unangenehm war. In solchen Momenten bemerkte man dann doch, dass er nur einen Sohn hatte.
"Ich kann jetzt nicht schlafen", sagte Scarlett total verängstigt. Sofort zog ich sie näher in meine Arme und schaltete mit meiner freien Hand das Licht aus, sodass wir in eine völlige Dunkelheit getaucht wurden.
"Doch kannst du!", flnsterte ich bestimmt, ehe ich wenig später in einen tiefen Schlaf fiel.
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frightening, completed
FanfictionVon der ersten Sekunde an, hatte ich Angst vor ihm.