Die ganze Nacht über konnte ich nicht richtig schlafen. Ich merkte, wie meine Augen sich nach Schlaf sehnten, merkte wie meine Glieder erschlaften, doch mein Kopf hielt mich wach Und selbst wenn ich für fünf Minuten einnickte, war ich nicht richtig weg; mein Verstand lief durchgehend auf Hochtouren. Die ganze Zeit über lauschte ich angestrengt und erhoffte mir ein Geräusch wahrzunehmen, das mich darauf schließen lässt,dass Sebastian zurück ist, doch es blieb aussichtslos.Als ich um halb 7 am Morgen immer noch nichts von ihm gehört hatte, schlich ich kurzerhand aus meinem Zimmer und betrat das Seine in der Hoffnungen ich hätte etwas überhört, doch seine Decke lag unberührt und feinsäuberlich gefalten auf seinem Bett. Niedergeschlagen ließ ich mich auf diesem nieder und Stab mich ausdruckslos im Raum um. Es war nichts besonderes für ihn bis spät in die Nacht feiern zu gehen, aber dennoch kam er meistens gegen sechs oder früher zurück.
Während ich d so saß, redete ich mir die ganze Zeit über angestrengt ein, er würde schon wiederkommen, doch wieder protestierte ein Teil in mir und hielt mir vor, dass Justin ihn genauso gut etwas angetan haben könnte; dass er lieber ihn umbrachte als mich zu vergewaltigen. Die Panik ergriff mich nun richtig und ich fing augenblicklich an im Zimmer hin und her zu gehen. Immer und immer wieder lief ich vom Schreibtisch bis zum Bett und wieder zurück; einzig und alleine um meine Aggressionen loszuwerden, die die Panik und Angst ausgelöst hatte.
Erst als die Müdigkeit mich zwang, meine Muskeln zu entspannen, setzte ich mich wieder hin und machte weiter mit dem, was ich eben getan hatte; Ich ließ meinen Blick durch seinen Raum schweifen und beobachtete alles mögliche ohne einen Sinn dahinter zu sehen. Als ich jedoch zu seinem Schriebtisch blickte, setzte mein Herz jedoch für einen Schlag aus. Dort, als hätte er es einfach vergessen, lag sein Handy. Das Zeichen für 'eine neue Nachricht' blinkte in einem hellen grün auf dem Bildschirm auf und auch das rote Licht für den schwachen Akku wurde angezeigt.
Wieso hatte er es nicht dabei? Das hieß, ich konnte ihn nicht einmal anrufen, was ich eigentlich noch ein paar weitere Male vor hatte. Die Angst, die ich nun schon so lange über meinen Bruder verspürte, zwang mich in diesem Moment zu etwas, das ich sonst niemals tun würde. Ich schätzte die Privatsphäre von anderen Leuten und legte selber auch großen Wert darauf, dass meine geschätzt wurde, doch dieses Mal war es etwas anderes. Langsam bewegte ich meinen Arm nach vorne und nahm sein Handy in meine rechte Hand, was sich von Anfang an schon nicht richtig anfühlte. Zitternd drückte ich auf die Seitentaste und der Bildschirm erwachte flackernd zum Leben. Ich atmete noch ein letzten Mal tief durch und drückte dann auf die neue Nachricht, die das Licht schon die ganze Zeit über zu lesen drängte. Die Nummer hatte er nicht eingespeichert, aber aus der Nachricht heraus konnte ich schließen, dass es die Person war, mit der er gestern auch telefoniert hatte.
Tom hat genug Stoff, brauchst nichts mitbringen. Ist wahrscheinlich auch besser so. Der Kerl hat genug Kohle und du brauchst nicht noch mehr Stress mit Bieber. Wenn es eine Person gibt, mit der man sich hier nicht anlegen sollte, dann Bieber! Es war lächerlich wie vernünftig seine Argumentation klang, wenn man darüber nachdachte, dass es hier um Drogen ging. Doch damit hatte ich die Bestätigung, dass Justin mich nicht angelogen hatte. Jeden einzelne Wort von dem Punk hatte gestimmt...
Stöhnend ließ ich das Handy wieder auf den Nachttisch nieder und verbarg anschließend das Gesicht in den Händen. Wieso tat er das? Wieso warf er sein Leben weg, obwohl er solch eine große Zukunft vor sich hatte?
Mit einem Blick auf die Uhr, die auf seinem Nachtisch stand und inzwischen sieben Uhr anzeigte, ging ich zurück in mein Zimmer und holte mein eigenes Handy hervor, dass ich gestern mal wieder nicht ans Ladekabel gehängt hatte. Es war vielleicht nicht die beste Idee, doch es blieb die einzige, die ich überhaupt hatte. Bestimmt wählte ich also diese eine Nummer aus meiner Telefonliste und hielt mir das Telefon schließlich mit zitternden Händen ans Ohr.
"Schonmal was von Arbeitszeiten gehört? Such dir deinen Stoff bei den Aftershow-Angestellten.", Schnauzte auch schon eine mir nur zu bekannte Stimme müde in den Hörer, kaum hatte das Tuten aufgehört mir in den Ohren zu dröhnen. Ich konnte die Drohung in seiner Stimme deutlich wahrnehmen und bereute sofort, überhaupt angerufen zu haben.
"Äh...Ich bins Charlie.", labberte ich blind drauf los, obwohl es wahrscheinlich keine besonders gute Idee war, da es seine Laune nicht bessern würde. Im Hintergrund nahm ich wahr, wie Justin sich in seinem Bett aufrichtete und die Decke hörbar zurückschlug, unter der ich ein paar Tage zuvor selbst geschlafen hatte.
"Was willst du? Schon mal auf die Uhr gesehen? Ich kann ja verstehen, dass du mich vermisst, aber muss das um die Uhrzeit sein?", sagte Justin und dieser amüsierte und zugleich arrogante Tonfall war zurück in seiner Stimme, der mich für gewöhnlich immer zum Lachen brachte; heute jedoch nicht."Sorry ich habe gar nicht erst geschlafen... Kennst du einen Tom?", fragte ich vorsichtig und ignorierte seine Bemerkung einfach. Nun war er sowieso schon wach und würde es auch nicht vergessen, da konnte ich ihm wenigstens den Grund nennen.
"Klar ist einer der wenigen Kunden, die es schaffen zu zahlen.", erwiderte er und ich wusste sofort auf wen er mit seinen Worten anspielte, ignorierte die Bemerkung jedoch. Unwissend, was ich noch sagen sollte, blieb ich still und bemerkte wie mir erneut leicht die Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte nicht, dass Justin mitbekam, wie schwach ich erneut war, doch sie ließen sich einfach nicht zurückhalten"Hat er dir etwas getan, Charlie?", fragte Justins Stimme eindringlich und aus irgendeinem Grund wütend, kaum hatte er meine Stimmung durch seinen müden Zustand hinweg mitbekommen.
"Nein...Er ist nur mit meinem Bruder weggegangen und....Sebastian ist immer noch nicht Zuhause.", flnsterte ich mit gebrochener Stimme. Sofort nahm ich ein leises Stöhnen von der anderen Seite der Leitung wahr.
"So spät ist es noch nicht.", grummelte Justin erneut schlecht gelaunt, da er ganz offentsichtlich nicht genug geschlafen hatte.
"Für dich vielleicht nicht, aber Sebastian ist da anders. Bitte sag mir wo er sein könnte.", flehte ich ihn förmlich an. Meine Hände zitterten so stark, dass der Hörer immer wieder von neuem gegen mein Ohr stieß und somit ein kleines Rauschen in meinem Ohr entstand, das ich möglichst zu ignorieren versuchte.Für eine Weile blieb es auf beiden Sieten still und man konnte einzig und alleine Justins Atem hören, der mich daraufhinwieß, dass er noch da war.
"Da wo er ist, kannst du als Frau nicht alleine hin. Du wärst schneller entjungfert, als du deinen Bruder finden kannst!"
Wieder blieb es still und die Verzweiflung stieg nur noch weiter in mir auf, doch wenn ich vergewaltig werden musste, um meinen Bruder zu retten, würde ich es tun. Ich wollte einfach nur, dass er in Sicherheit ist!Gerade als ich diesen Entschluss fasste, unterbrach Justins raue Morgenstimme erneut die Stille:"Ich komme dich in einer halben Stunde abholen."
Einen Moment saß ich geschockt da und starrte mit aufgerissenen Augen an die Decke über mir. Wollte Justin Bieber mir wirklich helfen, oder hatte ich mich gerade verhört? Es hatte mich schon gewundert, dass er nicht schon längst wieder aufgelegt hat."Was?", fragte ich schließich verwirrt und geschockt zugleich, da ich meinen eigenen Ohren einfach nicht so recht trauen wollte.
"Ich lass dich nicht alleine dahin gehen, aber abhalten kann ich dich wahrscheinlich auch nicht, also werde ich mitkommen", wiederholte Justin sich noch einmal, womit ich dieses Mla die Bestätigung hatte, dass ich es mir nicht aus reinem Wunschdenken ausgedacht hatte.
"Wieso tust du das? Es kann dir doch egal sein, was mit mir passiert!", flnsterte ich heiser. Nicht, dass ich ihn davon nberzogen wollte, es nicht zutun, aber diese Frage brannte mir zu sehr auf der Zunge. Es passte einfach nicht zu ihm, dass er sich Sorgen um mich machte.Für einen Moment schien die Leitung tot zu sein; keiner von uns sagte auch nur ein Wort und auch Justins Atem konnte ich nicht länger hören, was mich ein wenig verunsicherte. Gerade, als ich nachsehen wollte, ob er wirklich aufgelegt hatte, begann er jedoch wieder zu reden:"Ich weiß es nicht"
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frightening, completed
FanfictionVon der ersten Sekunde an, hatte ich Angst vor ihm.