Ich könnte es, doch ich tat es nicht. Ich wollte einfach nur, dass er es selber tat; dass er selber zur Vernunft kam und unseren Eltern alles gestand.
Mit einem kleinen "Hey" huschte ich schließlich an David vorbei ins Haus und bahnte mir einen Weg in mein eigenes kleines Reich. Ich spürte noch die ganze Zeit über seinen Blick in meinem Nacken, wie er mir besorgt hinterher sah, doch wusste inzwischen wie man so was ignorierte. Selbst als er mir etwas hinterherrief, ignorierte ich seine Sorgen. Ich konnte diese Aufgabe einfach nicht für Sebastian übernehmen; es war nicht richtig.Nur war ich mir auch ziemlich sicher, dass er es niemals freiwillig selbst machen würde. Ihm musste doch auch auffallen, was aus ihm geworden war! Es kann ihm doch unmöglich gefallen, so wie es jetzt ist...
Frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte wie so oft auf die Wand vor mir, die mir inzwischen Vertrauter vorkam als alles andere in diesem Haus. Wie lange sollte es denn noch so weitergehen? Wie tief wollte er noch sinken, bevor ihm die Augen aufgingen?
Vielleicht musste ich ihm doch daraus helfen. Vielleicht muss ich ihm den ersten Stoß verpassen, bevor er selber laufen kann.
Mit diesen Gedanken traf ich eine Entscheidung. Ich würde ihm noch die Chance geben, selber für seine Taten gerade zu stehen, doch würde er es nicht tun, würde ich ihm dies wohl gezwungenermaßen abnehmen; das schwor ich mir.
Endlich fand ich meine Ruhe und meine Augen schlossen sich langsam um in den Schlaf zu fallen, obwohl es gerade mal später Nachmittag war.
Diese Nacht schlief ich äußerst schlecht. Was hauptsächlich an meinem Traum lag. Gleich drei unerwünschte Besucher, hatten sich in mein Unterbewusstsein geheftet und meinen Traum beeinflusst, sodass er zu einem richtigen Albtraum wurde. Der erste war Shawn gewesen, der zweite Sebastian und der dritte, kein anderer, als Justin Drew Bieber. Und auch wenn ich mir niemals erträumt hätte dies jemals zu sagen, war Justin noch der angenehmste Gast in diesem Szenario gewesen.
Während ich aufstand, um mir einen Pullover und eine Jogginghose anzuziehen, hörte ich schon die Stimme meines Bruders aus dem Nebenzimmer. Ich konnte nicht genau verstehen, was er sagte, aber an den Pausen, die er zwischen seinen Sätzen ließ, bemerkte ich, dass er telefonierte.
Leise schlich ich mich durch den Flur zu seinem Zimmer, doch vor der Tür angekommen schaffte ich es einfach nicht die Klinke hinunterzudrücken. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr einfach Angst habt vor dem, was passiert, sobald ihr den nächsten Schritt macht? Wenn euch aber gleichzeit bewusst ist, dass es keine andere Lösung gibt, ihr es jedoch nicht durchziehen wollt? Ich war niemals ein Mensch gewesen, der mit solchen Gefühlen umgehen konnte, dennoch stand ich hier und musste mich dem stellen; musste es wagen genau diesen Schritt zu gehen.
Bevor ich es mir doch noch anders überlegen konnte, drückte ich zu. Ein leises Geräusch ließ mich darauf schließen, dass die Tür sich aufschloss und ich atmete tief durch, ehe ich mich meinem Bruder gegenüber stellte.
"Ich muss auflegen", ertönte sofort mir einer gewissen Hektik als Unterton, die mich wieder verunsicherte; mit wem hatte er telefoniert?
Ein letztes Mal sprach ich mir noch selbst Mut zu und trat dann ins Zimmer ein, in dem mein Bruder sich auf dem Bett sitzend befand und erwartungsvoll zur Tür blickte. Wir sahen uns nur an, keiner sagte ein Wort oder wagte es sich zu bewegen, während wir zuließen, dass die Emotionen innerlich mit uns durchgingen. Ich konnte das Gespräch nicht direkt beginnen; musste mich selbst noch darauf vorbereiten, doch irgendwas musste ich bereits jetzt sagen.
"Wie bist du hier hergekommen?", fragte ich schließlich, da es das Erste war, das mir auf die schnelle einfiel. Ihc war noch nie sonderlich gut im improvisieren gewesen
"Ryan hat mich gefahren" Er sah mir nicht einmal in die Augen, während er mit mir sprach, was mich noch mehr verletzte. Sichtlich konzentriert fixierte er einen Punkt zwischen meinen Füßen, fast so, als könnte der Boden verschwinden, wenn er ihn nur aus den Augen ließ."Hör zu, es tut mir leid! Ich bin dein großer Bruder du solltest zu mir aufblicken können, saber der Zug ist wohl abgefahren!" Endlich sah er mich an und was ich sah ließ die Hoffnung in mir von Neuem aufsteigen. Seine Augen glänzten gerade zu vor Scham und dem Wunsch, es könnte alles anders sein. Er war noch nicht ganz verloren, in ihm drin steckt noch der Sebastian, den ich mal geglaubt hatte zu kennen.
"Es ist noch nicht zu spät!", legte ich die perfekte Einlage für mein Vorhaben vor ohne mir das kleine, hoffnungsvolle Lächen verkneifen zu können. Sebastian sah mich nur etwas verwirrt an und schien keine Ahnung mehr zu haben, worauf ich hinaus wollte.
"Tu etwas um meinen Respekt zurück zu erlangen!", erklärte ich es ihm mit mehr Begeisterung in der Stimme, als ich es jemals für eine Schulaufgabe aufbringen könnte.
"Du hast mich doch gesehen...Ich schmecke die Kotze immernoch auf meinen Lippen. Vor so jemanden kannst und solltest du keinen Respekt haben, Charlie!", brummte er nur verzweifelt auf; ich konnte ihm ansehen, dass es ihm wirklich ernst war."Mach einen freiwilligen Entzug!", brachte ich leise und zitternd hervor, so sehr fürchtete ich mich vor einer Antwort. Lange Zeit sahen wir uns tief in die Augen und umso länger er da stand, ohne etwas zu sagen, desto kleiner wurde meine Hoffnung.
Schließlich schüttelte er energisch seinen Kopf und brachte ein deprimiertes schnauben hervor, das mein Lächen sofort verschwinden ließ. "Das macht sich nicht besonders gut im Lebenslauf!", erklärte er mir seine Ablehnung, dDoch ich konnte seine Argumentation einfach nicht verstehen.
"Wen interessiert dein Lebenslauf gerade?", spuckte ich wütend hervor."Es geht hier um deine Gesundheit. Darum, dass du wieder ein normales Leben führen kannst, wenn du nur willst und an dich glaubst. Bitte tu es für mich!" Langsam kniete ich mich vor ihm nieder und flehte ihn mit verschränkten Fingern weiterhin an, doch er stand einfach nur da und schüttelte weiterhin seinen Kopf.Damit ließ er mir keine andere Wahl mehr.
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frightening, completed
FanfictionVon der ersten Sekunde an, hatte ich Angst vor ihm.