Erschrocken drehte ich mich um und versuchte in dem düsteren Licht etwas auszumachen, was ich nach einigen Wimpernschlägen auch schaffte. Eine schwarzangezogene Gestallt stand direkt vor meiner Tür, die Kapuze ihres Pullovers so tief ins Gesicht gezogen, dass ich gerade einmal das spitze Kinn erkennen konnte, was sich unter dessen Saum herausdrückte.
"Ryan?", fragte ich ein letztes Mal hoffnungsvoll in den Raum. Meine Stimme war nicht mehr als ein Zittern und mein Herz raste so schnell gegen meine Brust, dass ein leises Pochen zu hören war, das mich schmerzhaft durchfuhr.
"Warum sollte Ryan hier sein?", zischte die Gestalt schließlich mit einem aggressiven Ton in der Stimme auf. Ich erkannte ihn sofort und obwohl ich jetzt erleichtertert sein sollte, wäre mir ein Einbrecher in diesem Moment lieber gewesen.Langsam hob Justin seine Hand an und zog sich die schwarze Kapuze aus dem Gesicht, wodurch ich ihn endlich ansehen konnte. Seine beiden Piercings reflektierten die untergehende Sonne, doch sein Blick war starr auf mich gerichtet ohne auch nur irgendwas anderes wahrzunehmen.
Niedergeschlagen ließ ich mich auf meiner Bettkante fallen Und verschränkte meine Hände ineinander. Ich hatte einfach keine Kraft mehr für Justin, zumindest nicht mehr heute. Wieso konnte er mich auch nicht einfah in Frieden lassen?
"Ich hab dich was gefragt!", zischte er und der altbekannte, drohende Ton, den ich nicht gerade vermisst hatte, war zurück in seine Stimme gekehrt und hinterließ eine kalte Gänsehaut auf meinen Armen und Beinen; ein Einbrecher wäre mir definitiv lieber gewesen!
Er wird dir nichts tun, dass hat er selber gesagt,
Sprach ich mir Mut zu, och scheiterte ein weiteres Mal.
Und das soll man glauben? Der Kerl ist gefährlich, egal welche Gefühle du für ihn hast.Mit ängstlichen Augen sah ich wieder zu Justin auf, der immer noch erwartungsvoll zu mir herabblickte. Seine Augen wirkten dunkler im Schatten des Lichts, doch die Konzentration, mit der sie mich durchbohrten, war die selbe wie immer.
Langsam kam er auf mich zu gelaufen und stieß mich mit einer Hand in die Matratze zurück, sodass ich mit dem Rücken auf dieser vor ihm lag und meine Beine halb anwinkelte. Mein Atem stockte für einen Moment, ehe ich alles daransetzte ihn im gleich Gewicht zu halten und es mir sogar einigermaßen gelang.
Langsam beugte Justin sich über mich und stützte sich mit beiden Händen neben meinem Kopf ab. So lagen wir da, mehr oder weniger übereinander auf meiner Matratze und ohne ein Wort zu sagen. Mein Puls hielt sich nicht mehr unter Kontrolle und raste in einem Affenzahn durch meinen Körper, was bestimmt nicht gesund war.
"Ich wiederhole mich nicht besonders gerne", zischte er mich an und ließ seines Atem mit jeder Silbe etwas härter gegen mein Gesicht schlagen. Unkontrolliert begann ich zu zittern, sowohl aus Angst, als auch auf Grund seiner Nähe.
"Ich..weiß...es nicht", stotterte ich, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, und ließ mich noch tiefer in die Matratze sinken um endlich abstand zwischen uns zu bringen, doh Justin rückte einfach mit mir. Ein belustigten Lächeln huschte über sein Gesicht, als er meine Worte registrierte, ehe er wieder seine alte Fassade aufsetzte und mich monoton musterte, wie ich dort unter ihm lag.Ganz langsam, sodass es kaum auffiel, kam er mir immer näher und näher. Seine Lippen waren nur noch einen Millimeter von meiner Wange entfernt und als er anfing zu sprechen, spürte ich seine Bewegungen auf meiner Haut.
"Bist du dir da sicher?", murmelte er und bewegte seinen Kopf daraufhin langsam nach oben in Richtung meines Ohrs. Seine Lippen fuhren dabei eine sanfte Linie über meine Haut, in der sie mich kaum berührten und doch eine Gänsehaut auf meiner Wange hinterließen. Wieder staunte ich darüber, was für einen Effekt er auf mich ausüben konnte; die wenigen Haare auf meinem Körper stellten sich wie bei einer Katze auf und verrieten mich nur noch mehr, doch es kümmerte mich nicht mal mehr; er wusste, wie ich empfand."Bitte Justin", murmelte ich schwer. Ich hatte mir geschworen nicht mehr wegen ihm zu weinen und das würde ich jetzt auch durchziehen; ich würde einmal ein meinem Leben stark bleiben, egal was es kosten würde!
Stockend entfernte er sich gerade soweit von mir, dass er mir in die Augen sehen konnte, ehe er sein Gewicht anders verlagerte und mich somit noch enger einquetschte.
"Was 'bitte Justin'?", entgegnete er leicht belustigt. Sein Blick durchbohrte meine Augen so intim, dass ich einfach nur noch glauben wollte, dass das hier echt war, dass der weiche Ton in seinen Augen echt war, doch ein Teil von mir wusste es besser und ließ die Gefühle gar nicht erst zu.
"Hör mit diesen Spielchen auf...bitte! Ich halte das nicht mehr aus" Die Verzweiflung drang hörbar in meiner Stimme mit, doch keine Träne entkam meinen Augen; ich würde stark bleiben!Sofort wandte Justin seinen Blick ab und starrte stattdessen auf irgendeinen Punkt auf meinen Körper, der sich gewaltig nah an meiner Oberweite befand, doch in diesem Moment spielte auch dies keine Rolle für mich; es zählte nur das gerade Ausgesprochenen und Justins Reaktion darauf.
"Ich kann nicht", murmelte er schließlich kaum hörbar, was pure Wut in mir aufsteigen ließ. Entschlossen drückte ich mit meinen Händen gegen seine Brust, sodass er gezwungen war ein wenig von mir abzurücken.
"Was? Natürlich kannst du! Macht es dir wirklich so viel Spaß mich zu verletzen?" Meine Stimme brach gen Ende doch ab und der Schmerz durchdrang gnadenlos meinen Körper. Ich konnte dies hier nicht mehr länger aushalten, wahr noch nie ein besonders starker Mensch gewesen und das gab mir nun ohne Zweifel den Rest.Immer noch blickte Justin mich einfach nur mit diesem Blick an, der es mir nur schwer machte standzuhalten, doch ich würde es schaffen; für meine eigene Ehre.
"Ich will dich nicht verletzen...", flüsterte er schließlich mit unterdrückter Stimme. Immer noch war seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern, doch glauben konnte ich ihr auch nicht so recht.
"Dann Entscheid dich was du willst! Mit mir spielen oder mich nicht länger kaputtmachen?" Ich war zugegebener Maßen stolz auf mich, dass ich all das ohne Tränen geschafft hatte. Dass ich es überhaupt geschafft hatte, diese Worte auszusprechen, wenn auch mit zitternder Stimme.Langsam blickte Justin mir wieder in die Augen und ließ seinen Blick sich mit dem Meinen verbinden. Sein Braun wirkte plötzlich so hell und ehrlich; es war der schönste Ton, den ich jemals zuvor bei einem Menschen-einschließlich ihm selbst-gesehen hatte.
"Ich will dich", murmelte er und sein Atem schlug abermals gegen meine Haut, was mich am ganzen Körper erzittern ließ. Mein Puls erhöhte sich augenblicklich um das 10 fache und ließ mir die Hitze in den Kopf steigen, die sich bisher als Wut in mir preisgegeben hatte.
"W...Was?" brachte ich stottert hervor, doch zum ersten Mal lachte Justin nicht über meine Unschuld."Ich will dich Charlie. Ich hatte noch nie so sehr das Bedürfnis ein Mädchen zu küssen wie bei dir... Aber es geht nicht. Es wäre zu riskant" Kurz schloss er seine Augen und ließ seinen Kopf in meine Halsgrube fallen, wo ich genau spüren konnte, wie er meinen Geruch in sich einsog.
"Wieso zu riskant?", fragte ich immernoch mit zitternden Stimme und einem gewissen Ungläubigen Unterton, der nicht fassen konnte, was er da sagte. Ich wollte nicht, dass es zu riskant war; ich wollte ihn. Mein Herz machte einen Hüpfer bei dem Gedanken daran, was er mir da gerade tatslchlich gesagt hat. Ich wusste nicht wieso, doch ich konnte nicht anders als seinen Worten nun doch Glauben zu schenken. Vielleicht war es der Ausdruck in seinen Augen oder mein dummes Herz, doch ich weigerte mich zu denken, dass er lügen würde.Nach einigen Sekunden, die wir still in dieser Situation verbrachten, war nur ein leises, ironisches Lachen von Justin war zu hören, das auf meiner Haut vibrierte und mich wohlig aufgrinsend ließ.
"Hast du dir mal mein Leben angesehen? Ich bin immer noch der Selbe und daran wird sich auch nie etwas ändern. Wenn ich jetzt allerdings mit einer Freundin rumlaufe, bin ich ein leichtes Ziel..."
Blanke Enttäuschung machte sich in mir breit und wieder war ich bereit aufzugeben, entschied mich aber verbissen dagegen; stark bleiben, das hatte ich mir vorgenommen.
"Bei Ashley hat es dich doch auch nicht gestört?", fragte ich verwirrt. Ich konnte das alles gar nicht so schnell verarbeiten, wie er mir die Informationen gab. Er hatte Freundin gesagt, Freundin! Aufgeregt begann mein Herz in meiner Brust zu hüpfen und das eindringliche Bedürfnis ihn zu küssen durchdrang meinen Körper wie ich es noch nie zuvor bei einem Jungen verspürt hatte.Als er dann seine nächsten Worte aussprach, konnte ich es kaum mehr glauben und gleichzeitig nicht das Lächeln von meinen Lippen streichen: "Ashley bedeutet mir aber auch nichts"
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frightening, completed
FanfictionVon der ersten Sekunde an, hatte ich Angst vor ihm.