Kapitel #17

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Ich antwortete ihm nicht; was sollte ich auch sagen? 'Sorry, dass ich nicht davon ausgegangen bin, dass du mich stalkst'? Ganz sicher nicht! Seine Reaktion mochte ich mir gar nicht erst vorstellen.

Statt weiterer Worte senkte Justin seinen Kopf und griff in eine der vielen Tasche seiner schwarzen Lederjacke  Jacke, die sich so verboten gut um seine Schultern legte. Heraus zog er meine Kette mit dem Ring, die er säuberlich in sich zusammengebunden hatte. Erleichterung machte sich in mir breit und am Liebsten hätte ich mich dankend auf ihn gestürzt. Der Gedanke, sie für immer verloren zu haben, machte mich depressiv, da war die eine normale Reaktion.
"Darf ich?", fragte Justin und deutete mit seinem Kopf zwischen der Kette und mir hinundher, auch wenn es bei ihm eher wie eine rhetorische Frage rüberkam, die ich nicht ablehnen konnte. Dennoch nickte ich kurz und drehte ihm flink meinen Rücken zu, was den positiven Nebeneffekt hatte, das ich in Ruhe durchatmen konnte.

Justin kam dicht an mich heran und ich spürte seinen regelmäßigen Atem, wie er mir in den Nacken schlug. Sofort breitete sich eine wohlige Gänsehaut auf meiner eigenen aus und hinterließ mich wie ein Wrack unter Justins angestrengtem Blick. Seine Hände tauchten kurz darauf  Rechts und Links in meinem Blickfeld auf und er legte sich die Enden der Kette säuberlich darauf bedacht, sie nicht fallen zu lassen, in die Finger. Schnell zog er sie zurück und verschloss das kalte Metall in meinem Nacken, wodurch ich leicht vor Kälte erschauderte. Seine Finger streiften währenddessen leicht meine Haut und eine riesige Gänsehaut machte sich erneut auf meinem gesamten Körper breit, was sich ungewöhnlich schön anfühlte.

Sanft drehte Justin mich wieder zu sich um, sodass ich gezwungen war, ihm in seine tief braunen Augen zu sehen. Eine weile verweilten wir so, wobei alleine sein Anblick ausreichte um mir den Atem zu rauben. Beinah schon sanft strich er mir schließlich die Haare von der Schulter und sah mit glühenden Augen auf meinen Hals hinab, wo immer noch der frisch glühende Flekc pragte, den er mir ein paar Stunden zuvor verpasst hatte. Ich hatte mir echt Mühe gegeben, den Fleck dauerhaft mit meinen Haaren zu verdecken, damit Shawn ihn nicht bemerkte und jetzt wo Justin so nah an ihm stand, fühlte ich mich fast schon unter seinem Blick entblößt.

"Da kann man stolz drauf sein", lachte Justin mit rauer Stimme auf und fuhr mit seinem Finger über die angeschwollene Haut. Ich erzitterte leicht unter seinen Berührungen, versuchte jedoch, es mir nicht anmerken zu lassen. Justins Blick blieb weiterhin so intensiv auf meinem Hals, dass ich unbedingt das Thema wechseln wollte, um seinen Blick dort wegzulenken.
"Wieso gibst du sie mir erst jetzt?", fragte ich einfach und endlich sah er mir wieder in die Augen, hatte jedoch immer noch diese Begierde in den Augen.

"Die Kette?", fragte er leicht verwirrt, was ihn irgendwie menschlicher wirken ließ.
"Ja, seit du mir geschrieben hast, haben wir uns schon gesehen; warum also jetzt?", fragte ich und blickte genauso stur-nur etwas unsicherer-zurück wie er es tat. Ein weiteres amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen und breitete sich in seinem ganzen Gesicht uns wie die Sonne am Horizont.
"Ich hatte erst versucht sie zu verkaufen, aber das Datum hat den Preis so niedrig gehalten, dass es sich kaum gelohnt hätte.", zuckte er ausdruckslos mit den Schultern, als wäre für ihn nichts weiter dabei; was vermutlich auch deren Fall war.

Ich bemerkte sofort wie meine Augen sich leicht mit Tränen füllten, doch ich wollte vor Justin nicht schwach wirken, erst recht nicht, wenn es nach außen so belanglos wirkte. Aber der Gedanke den Ring für immer verloren zu haben erschütterte mich von Innen heraus. Schnell wandte ich meinen Blick ab und starrte stur gegen den Baum hinter dem Justin hervor gekommen war, um meine Emotionen vor ihm zu verbergen.
Er darf an dir keine Schwäche sehen!, sagte ich mir immer wieder in Gedanken selbst, doch Justin schien es bereits bemerkt zu haben.
"Was ist das für ein Ring?", fragte er für seine Verhältnisse sanft und ließ seinen Blick sich tiefer in mein Profil bohren.
Ich antworte ihm darauf nicht; in offenen Wunden sollte auch er nicht herum stochern.

frightening, completedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt