Kapitel 14: Der Duellierclub

6 0 0
                                    

Ihre Sicht:

Dieses Jahr unterrichtete Gilderoy Lockhart als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und wenn man mich fragte, so war ich wohl (nebst Emily) das einzige Mädchen, das ihn abartig fand. Für mich war er einfach ein großer, gelockter Schleimsack. Doch er gründete Mitte Dezember einen Duellierclub, da es Angriffe auf Muggelstämmige gegeben hatte, zu dessen ersten Treffen ich gerne ging. Einfach nur um zu sehen, was geschah und vielleicht konnte man da ja doch noch was lernen...

Nicht, dass ich nicht seit einigen Wochen schon ein komisches Gefühl hatte und vielleicht auch deshalb ging. Vor einer Weile hatte Harry mir von einer seltsamen Stimme erzählt, die er in den Wänden murmeln hörte und auch mir machte das ein etwas mulmiges Gefühl. Stimmen gehörten nicht in Wände, sie gehörten zu Personen... Vielleicht ging ich auch deshalb hin. Vielleicht ging ich aber auch, weil auch ich diese Stimme hörte und es einfach niemandem sagte. Wer würde mir auch glauben, dass ich eine zischende Stimme in den Wänden hören konnte, von der ich immer nur einzelne Worte verstand, als hätte sie den Mund voll beim Sprechen? Ins St. Mungo eingewiesen werden wollte ich eigentlich weniger. Ich war lieber in der Schule als in einem Krankenhaus, was nachher noch Experimente an jemandem wie mir versuchte...

Es war so lustig, Lockhart dabei zuzusehen, von Snape durch die Luft geschleudert zu werden. Nun sollten wir Schüler versuchen, den Zauber nachzumachen. Ich glaubte, dass Lockhart das bloß tat, um sich nicht weiter zu blamieren.

Harry und Ron wurden von Professor Snape getrennt, was ebenso hieß, dass ich nicht mit Draco arbeiten konnte. Was hatten immer alle mit den beiden? Okay, was hatten die beiden miteinander, wäre auch eine gute Frage. Und dann stellte sich die Frage, ob ich die Antwort wissen wollte.

Ich sollte mit Dean Thomas arbeiten, einem Gryffindor aus unserem Jahrgang. Ich entwaffnete ihn schon nach wenigen Sekunden. Vielleicht etwas zu schwungvoll, da er durch die halbe Halle flog und nun verzweifelt nach seinem Zauberstab suchte. Derweil sah ich zu Harry und Draco hinüber. Eigentlich sollten die beiden sich nur entwaffnen, aber da die beiden sich aus mir unerklärlichen Gründen nicht ausstehen konnten, jagte Harry Draco einen Kitzelfluch auf den Hals

Rictusempra!"

und Draco rächte sich mit dem höchst amüsanten Wabbelbein – Fluch

Tarantallegra"

Ich kicherte leise und dachte darüber nach, wie viel Kraft wohl in mir steckte, die ich zwar kannte, doch nicht zu nutzen wusste. Wenn ich jemanden mit einem Zauber so durch die Gegend schleudern konnte, was konnte ich dann wohl noch tun?

Nun sollten die beiden, nachdem sich der allgemeine Aufruhr wieder gelegt hatte, eine Vorführung über das Abblocken der Zauber machen, welche auch eigentlich ganz gut lief. Bis Draco plötzlich eine Schlange erscheinen ließ und die wütend zischend auf diesen Hufflepuff zu schlängelte, sein Name war Justin, Justin irgendwie...Ich hörte, wie Harry die Schlange anschrie: „Geh weg von ihm!".

Alle starrten ihn an. Ich verstand nicht, was die alle so plötzlich hatten. Snape ließ die Schlange verschwinden. Dracos Gesicht war unergründlich...

Kurz darauf wurde Harry von Ron und Hermine aus der Halle gezogen. Ich folgte ihnen unauffällig, niemand achtete auf mich. Sie hielten im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und ich stand unauffällig hinter ihnen, das Portrait der fetten Dame hatte mich netterweise eingelassen. Sie hatte wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dass ich hinter den dreien in den Gemeinschaftsraum gestiegen war. Auch ein Bild hatte hinten keine Augen.

„Warum hast du uns nie gesagt, dass du mit Schlangen sprechen kannst?", fragte Ron ihn aufgebracht und riss mich damit aus den Beobachtungen dieses Gemeinschaftsraums so vollgestopft mit Teppichen und roten Sesseln, dass ich mich fühlte wie in der Wohnung von Mrs. Figg, der alten Dame bei der Harry und ich immer hatten bleiben müssen, wenn die Dursleys irgendwo hingehen wollten. Nein, ich war nicht das erste Mal hier, dennoch musste ich jedes Mal daran denken. Ich mochte diesen Raum nicht sonderlich.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt