Kapitel 33: Vorbereitungen für den Ball

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Als wir kurz vor der ersten Aufgabe nach Hogsmeade dürften, hatten Emily und ich endlich die Gelegenheit, uns unsere Ballkleider für den anstehenden Weihnachtsball zu kaufen.

Zuvor musste ich jedoch Blaise loswerden, der unbedingt mit wollte.

„Nein, verdammt. Ich geh mit Emily alleine, ich such es mir alleine aus und bezahle es alleine, Schluss, Ende", grummelte ich jetzt bestimmt zum tausendsten Mal am heutigen Morgen, langsam wurde ich wirklich böse.

„Och, Süße, komm schon", maulte er.

„NEIN! Und nenn mich nicht immer Süße, wir sind weder zusammen, noch kann man mich essen, glaub ich zumindest", schnaubte ich giftig.

„Und wie soll ich dir dann sagen, ob du so gehen kannst?", harkte er nach.

„Gar nicht. Sagen kannst du es mir an Weihnachten", fauchte ich und ließ ihn einfach in der Großen Halle stehen. Emily holte mich mit nicht weniger rauchendem Gemüt auf den Ländereien ein. Es war ihr nicht leichter gefallen, die Zwillinge loszuwerden, wie mir Blaise. Eigentlich war es ja irgendwo sogar lustig und ich rang mir im Nachhinein ein Grinsen ab.

So verbrachten wir den Weg ins Dorf damit, über Kleiderwünsche zu sinnieren und einmal nicht viel anders zu sein, wie all die Mädchen um uns herum. Emilys Idee, noch vor dem Frühstück zu gehen, erwies sich als klug, denn so hätten wir noch einiges an Zeit, bis wir uns vor neugierigen Blicken anderer einkaufender Mädels verstecken müssten.

Im Besenknecht war niemand und so konnten wir uns in aller Ruhe umschauen.

„Ich weiß, was Pansy tragen wird", kicherte ich und zeigte Emily ein grässliches, rosafarbenes, über und über mit Schleifen und Rüschen bedecktes, verziertes Kleid, dass aussah wie Tante Petunias Teewärmer.

„Ach was, ich bin mir sicher, dass Fred das tragen wird!", erwiderte Emily lachend und wir verbrachten einige der darauffolgenden Minuten kichernd zwischen den Regalen. Als wir uns wieder beruhigt hatten, wanderte ich zwischen den Kleiderstangen umher auf der Suche nach dem perfekten Kleid. Ich hatte keine genaue Vorstellung, aber was Grünes hätte ich schon gerne...

Hier und da zog ich ein grünes Kleid hervor, um es näher zu betrachten, doch das Richtige war nicht dabei. Ich konnte es jedoch nicht lassen, Emily auf ein gruseliges rotes Kleid aufmerksam zu machen, das aussah, als hätte man es aus den Fetzen blutiger Kleider genäht. Sie zeigte mir eines, das wie ein überdimensionierter Kürbis aussah.

Seufzend machte ich mich nach einer Viertelstunde stumpfsinnigen Umherwanderns auf in die letzte, hinterste Ecke des Ladens, die mir etwas von ‚Außergewöhnlichem und Absonderlichem' versprach, na mal sehen.

Darunter fanden sich drei Kleiderstangen mit wirklich seltsamen Kleidern, doch unter all dem Stoff entdeckte ich ein slytheringrünes Stück Stoff und zog daran. Ein bodenlanges, mystisches, samtenes Kleid kam zum Vorschein. Es war am Oberkörper schmal geschnitten und hatte einen schlichten U-förmigen Ausschnitt. Die Ärmel waren lang und bis zum Ellenbogen hauteng, dann jedoch fielen sie auf und hingen als lange, dunkle, grüne Stoffbahnen bis fast an den Saum des Kleides herunter. Sie waren aus demselben schweren Stoff gefertigt und innen in strahlendem Silber gefüttert, welches auf dem dunklen grünen Stoff zu leuchten schien. Um die Taille, unter der der Rock herabfiel, der eindeutig aus mehr Stoff bestand, als man jetzt erkennen konnte, hing ein tannengrüner Gürtel mit einer hübschen, silbernen Fibel in Spiralenform. Ich schluckte, das musste ich anziehen!

Auch Emily schien etwas Passendes gefunden zu haben.

„Ein richtiges Gryffindor-Kleid", stellte ich fest und sah über ihre Schulter. Es war aus schwerem, goldgelbem Samt und sehr schlicht geschnitten. Es hatte ein cremeweißes, seidenes Unterkleid mit langen, eng anliegenden Ärmeln und einer kleinen Raffung oben am Hals. Der Rock des Kleides war glatt und fiel von einer breiten, brettchengewebten rotgoldenen Borte unterhalb der Brust gerade herab. Die Ärmel des goldenen Überkleides waren lang und ab den Ellbogen weit und innendrin mit dunkelrotem Satin gefüttert.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt