Kapitel 27: Das wäre auch zu schön gewesen

1 0 0
                                    

Snape brachte uns alle hoch in den Krankenflügel und erzählte Fudge seine total falsche Geschichte. Doch wie sollte ich sie ohne Pettigrew widerlegen? Oder irgendjemand von uns? So saß ich mit den Zwillingen auf Emilys Bett und hoffte, sie und Harry würden bald aufwachen. Draco wusste nicht wo ich war und das war vielleicht im Moment auch besser so. Auch Hermine und Ron lagen im Krankenflügel, bewusstlos. Fred und George saßen neben mir auf Emilys Bett, mit Gesichtern, als wären sie auf einer Beerdigung.

Nach einer Weile, in der Snape draußen auf dem Flur auf und ab gelaufen war, hörten wir drei eindeutig weitere Schritte draußen auf dem Korridor. Ich spähte um den zugezogenen Vorhang herum.

„Cornelius Fudge", flüsterte ich und bedeutete den Zwillingen, still zu sein. Rein offiziell waren sie schließlich nicht einmal hier. Ich hatte sie auch nicht gefragt, warum sie es überhaupt waren.

„Fürchterliche Geschichte...schrecklich...Wunder, dass alle noch leben...so was hab ich noch nie gehört... Heiliger Strohsack, Glück, dass Sie da waren, Snape...", keuchte Fudge. Anscheinend wusste er Bescheid, woher auch immer.

„Danke, Minister", meinte Snape schleimig.

„Merlin-Orden, zweiter Klasse, würde ich sagen. Erster, wenn ich's deichseln kann!"

„Herzlichen Dank, Minister."

George machte Würgegeräusche, doch ich ermahnte ihn mit vielsagenden Blicken und Grimassen, still zu sein.

„Sieht ja übel aus, der Schnitt, den Sie da im Gesicht haben...das war sicher Black?"

„Keineswegs, Minister, es waren Potter, Weasley, Jugson und Granger, Minister..."

Flüchtig warf ich einen Blick zu den Zwillingen. Warum hatte er mich jetzt ausgelassen?

„Nein!", rief Fudge jedoch.

„Black hatte sie verhext, war mir auf der Stelle klar. Ein Verwirrungszauber, so, wie die sich aufführten. Glaubten offenbar, er sei doch unschuldig. Sie waren für ihre Taten nicht verantwortlich. Allerdings wäre Black fast entkommen, weil sie sich eingemischt haben...glaubten wohl, sie könnten ihn auf eigene Faust fangen. Man hat ihnen bisher einfach viel zu viel durchgehen lassen...ich fürchte, das ist ihnen zu Kopfe gestiegen...und natürlich hat der Schulleiter immer größtes Nachsehen mit Potter."

„Nun ja, Snape...Sie wissen, Harry Potter...wir haben da alle einen schwachen Punkt, wenn es um ihn geht."

„Gleichwohl, Minister – tut es ihm gut, wenn er immer wieder mit allem davonkommt? Ich persönlich bemühe mich, ihn wie jeden anderen Schüler auch zu behandeln." Emily schnaubte. Sie war wach!

„E-", wollte George rufen, doch Fred und ich hatten ihm bereits die Hände vor den Mund geschlagen. Freds Gesicht zeigte ein Grinsen von der Art, wie er es immer aufsetzte, wenn er sich überlegen glaubte. Ich funkelte mit blitzenden Augen zurück. Emily setzte sich jedoch ein wenig auf und bedeutete George, etwas zu ihr zu rücken. Ich sah, wie sie ihm etwas ins Ohr flüsterte und ihn auf die Wange küsste. Ich grinste in mich hinein. Ihr Kopf fiel schwer auf seine Schulter – sie war wieder eingeschlafen. Sanft legte er sie zurück auf ihr Kissen und deckte sie so gut es ging zu. So wie ihr, sollte es mir eigentlich auch gehen, doch saß ich aufrecht, vielleicht etwas fröstelnd aber sonst fit. Merlin sei Dank, fragte keiner danach, ich konnte und wollte es nicht erklären.

„Unglaublich", sagte Fudge gerade, als ich aufmerkte. Mein Bruder war erwacht. Ich spürte es. „Aber Black und Harry und die Mädchen waren..."

„Alle bewusstlos, als ich zu ihnen gelangte. Ich habe Black natürlich sofort gefesselt und geknebelt, Tragen heraufbeschworen und sie gleich ins Schloss gebracht."

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt