Kapitel 10: Eine neue beste Freundin

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Nach diesem Tag traf ich mich mit Emily am See, wie so oft.

„Hier", sagte sie fröhlich und überreichte mir ein dickes Buch Noblesse der Natur: eine Genealogie der Zauberei. „Als spätes Geburtstagsgeschenk"

Ich bedachte das Buch mit einem geringschätzigen Blick, der jedoch wie magisch von dem hellen roten Striemen auf Emilys Hand angezogen wurde.

„Danke, aber was ist das?", fragte ich mit Blick auf ihre Hand.

„Ein Stammbaumbuch", antwortete Emily.

„Nein, das!", sagte ich und hielt ihre Hand fest. Emilys Augen weiteten sich vor Schreck.

„Ich...also...ach, was soll's", seufzte sie „Du weißt, dass ich aus einer Slytherin-Familie komme?" ich nickte kurz „Was ich allerdings keinem gesagt habe: Mein Vater schlägt mich. Oft. Oh, und er ist ein Todesser"

Im selben Moment ließ sie all die Narben erscheinen, welche nicht von ihrer Kleidung versteckt wurden. Sie war ein Metamorphmagus, sie konnte sich verändern, wie sie wollte und das fand ich vom ersten Tag an total abgefahren.

„Oh, das muss echt hart für dich sein", murmelte ich verständnisvoll. Im Gegensatz zu meinem Bruder konnte ich mit den meisten magischen Dingen etwas anfangen, so waren mir Begriffe wie Todesser, Schlammblut, Metamorphmagi oder Portschlüssel nicht fremd. Es täte meinem Bruder gut zu lesen... „Das ist der Grund, warum ich mit dir nicht über die Slytherins reden konnte, oder?"

„Genau", bestätigte Emily erleichtert.

„Du warst ehrlich zu mir, dann will ich es auch zu dir sein", sagte ich, plötzlich entschlossen, wenn Emily so ehrlich zu mir war, diese Ehrlichkeit zu erwidern. Emily sah mich verwundert an. „Ich...ich bin nicht, was ich scheine", meinte ich und sie sah mich ratlos an. Anstatt es ihr wortreich zu erklären, stand ich auf und offenbarte jene Gestalt, die mich ständig aus jedem Spiegel heraus anstarrte. So schnell ich sie offenbarte, so schnell versteckte ich sie auch wieder und setzte mich wieder neben Emily ins Gras. Unauffällig reparierte ich meine Uniform. Diese ging jedes Mal kaputt, wenn ich das tat, jedes einzelne Mal.

„Du bist eine Schwarze Veela", stellte sie fest.

„Woher weißt du, wie man das nennt?", fragte ich erstaunt.

„Ich wurde gezwungen dieses Buch zu lesen", erklärte sie und schlug mit der flachen Hand auf den Buchrücken der Noblesse der Natur „Es ist ein Buch über Reinblüter und Schwarze Veela kommen ab und zu mal in reinblütigen Familien vor"

„Aha", machte ich und blickte das Buch nun mit deutlich mehr Interesse an.

„Lea?", unterbrach Emily plötzlich die daraufhin entstandene Stille.

„Ja?"

„Das wird noch interessant mit uns beiden"

„Wahrscheinlich", grinste ich.

Seit diesem Tag war Emily meine allerbeste Freundin, doch ich konnte mit ihr nach wie vor über nichts sprechen, was mit Draco Malfoy zu tun hatte, sie schien ihn abgrundtief zu hassen, so wie auch mein Bruder es tat. Doch im Gegensatz zu Emily hatte er nun wirklich keinen Grund dazu. Dennoch mehr Freunde hatte ich kaum und so beschloss ich meinen Bruder mal unauffällig zu fragen, was er in meiner Situation täte. Ich traf ihn mit Ron und Hermine auf einem leeren Gang an.

„Hey, Brillenschlange", meinte ich und er blieb stehen.

„Hey, Schlange", erwiderte er und grinste. „Was gibt's?"

„Wenn jemand dich grundlos hasst und du den Grund herausfinden willst, was würdest du dann tun?", fragte ich geradeheraus.

„Über wen reden wir hier?", fragte Ron.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt